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Frauenfußball-Bundesliga

SC Sand startet auf Abstiegsplatz in die Restrunde

Seit fast sieben Jahren mischen die Fußballerinnen des SC Sand meist sorgenfrei in der Bundesliga mit. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr droht der Absturz in die Zweitklassigkeit. Diesen sollen auch vier Winter-Transfers verhindern.

Frauenfußball-Bundesliga 2020/21: Diane Caldwell (SC Sand, links) gegen Franziska Harsch (TSG Hoffenheim)
Abschied aus der Ortenau: Kapitänin Diane Caldwell (links), hier gegen Hoffenheims Franziska Harsch, verließ den Frauenfußball-Bundesligisten SC Sand in Richtung USA. Foto: Thomas Steuerer

Am 11. August dieses Jahres feiert der SC Sand seinen 75. Geburtstag. Ob der Dorfclub aus der Ortenau dieses Jubiläum als Mitglied der Frauenfußball-Bundesliga begeht, ist jedoch fraglich.

Lediglich sechs Punkte sammelte die Mannschaft von Trainerin Nora Häuptle vor der Winterpause, zwei Siege stehen zehn Niederlagen gegenüber.

Zuletzt kassierte der Tabellenvorletzte kurz vor Weihnachten auf eigenem Platz eine 0:8-Packung gegen den souveränen Spitzenreiter Bayern München.

Wir müssen einen Platz gut machen, um unser Saisonziel zu erreichen.
Sascha Reiß, Sportlicher Leiter des SC Sand

Aussichtslos ist die Lage im Rennen um den Ligaverbleib, das Sand am kommenden Sonntag (14 Uhr) bei der SGS Essen fortsetzt, dennoch nicht. „Wir müssen einen Platz gut machen, um unser Saisonziel zu erreichen“, sagt der Sportliche Leiter Sascha Reiß mit Blick auf die Tabelle.

Der SV Meppen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz ist punktgleich mit Sand, das sieglose Schlusslicht MSV Duisburg weist drei Zähler auf. Ebenfalls gefährdet ist noch der SV Werder Bremen mit neun Punkten auf Rang neun. Dieses Quartett wird wohl die zwei Absteiger unter sich ausmachen.

Seit dem Aufstieg 2014 meist im sicheren Mittelfeld

Mit einem Absturz in die Zweitklassigkeit beschäftige man sich derzeit nicht, meint Manager Gerald Jungmann zur ungewohnten Situation. Seit dem Aufstieg 2014 hält sich Sand meist im sicheren Mittelfeld der Beletage auf.

„Die siebte Saison soll nicht die verflixte werden. Wir wollen in der Bundesliga bleiben“, sagt Reiß, der zuvor die Männer des SV Linx als Trainer in die Oberliga und in den DFB-Pokal geführt hatte.

Im nationalen Pokal sind auch die Sanderinnen noch vertreten. Im Achtelfinale geht es für den zweimaligen Cup-Finalisten (2016 und 2017) am 28. Februar allerdings als Außenseiter zu Turbine Potsdam, im Viertelfinale wartet ein südbadisches Duell beim SC Freiburg. „Da hätten wir schon richtig Lust drauf, Priorität hat aber die Liga“, betont Reiß.

Winter-Transfers sollen Angriff beleben

Um den Abstieg zu vermeiden, müssen in der Defensive die Schwächen bei Standards abgestellt und in der Offensive die Chancen besser verwertet werden. In zwölf Partien konnte der SC nur sieben Treffer bejubeln. Die Flaute beheben sollen die Winter-Zugänge Phoenetia Browne (26 Jahre) und Molli Plasmann (23). Browne, Nationalspielerin des Karibik-Staats Saint Kitts und Nevis, kam aus Island von FH Hafnarfjördur.

Die Dänin Plasmann spielte zuletzt bei Kolding Q. Für mehr Stabilität in der Abwehr soll Außenverteidigerin Adrienne Jordan sorgen. Die 27-jährige Deutsch-Amerikanerin war zuletzt auf den Kanarischen Inseln bei UDG Tenerife aktiv. Und mit der Verpflichtung von Summer Green wurde am Mittwoch die Kaderplanung dann abgeschlossen.

Die 25-Jährige kommt von Celtic Glasgow in die Ortenau. Die US-amerikanische Offensivspielerin war außerdem bereits für die Universität von North Carolina, die Chicago Red Stars und Vittsjö GIK, einen schwedischen Erstligisten, aktiv.

Die neuen Spielerinnen werden uns sportlich sicherlich voranbringen.
Nora Häuptle, Trainerin des SC Sand

„Die neuen Spielerinnen werden uns sportlich sicherlich voranbringen. Wichtig ist aber auch, dass sie sich menschlich hervorragend in das Team integriert haben“, sagt Trainerin Häuptle, die erst zwei Wochen vor Saisonbeginn als Nachfolgerin von Sven Thoß (seit September beim Männer-Kreisligisten Viktoria Potsdam) nach Sand kam.

Auch Jungmann schätzt die Leistungsstärke höher ein als vor der Winterpause, „weil wir uns punktuell und zielgerichtet verstärkt haben“.

Kapitänin Caldwell wechselt zu Top-Team

Möglich machten die drei Winter-Transfers einige Abgänge, die das Budget entlasten. Nicht geplant war allerdings der Abschied von Kapitänin Diane Caldwell, die zum amtierenden Meister der US-Profiliga nach Cary (North Carolina) ging.

„Mein Herz wird für immer blau und weiß sein“, bedankte sich die 32-jährige Irin für die viereinhalb Jahre in Sand, wo man sie ebenfalls vermissen wird. „Das ist ein herber Verlust für uns, aber auch eine Auszeichnung, dass sie von Sand zu einem der weltbesten Teams geht“, sagt Reiß. Neben Caldwell verließen Danielle Tolmais, Ricarda Schaber und die ungarischen Talente Laura Kovacs und Dora Süle den Verein, so dass aktuell noch 17 Feldspielerinnen und drei Torhüterinnen den Kader bilden.

Die Ergebnisse der Testspiele geben Hoffnung auf eine gute restliche Rückrunde.
Gerald Jungmann, Manager des SC Sand

Mit frischem Personal und neuem Schwung startet das einzige Fußball-Team in Mittelbaden, das derzeit trainieren und spielen darf, in die verbleibende Runde. „Es war wichtig, dass wir mit Erfolgserlebnissen in die nächsten Spiele gehen“, meint Reiß zu den Testspielen in der Vorbereitung.

Bei der 0:3-Niederlage beim Bundesliga-Spitzenclub Hoffenheim habe man lange gut mitgehalten, danach folgten Siege gegen die Schweizer Erstligisten FC Basel (3:0) und FC Zürich (2:0). Die Vorbereitungsphase bewertet Jungmann als „äußerst zufriedenstellend, die Ergebnisse der Testspiele geben Hoffnung auf eine gute restliche Rückrunde“.

Ebenfalls zuversichtlich ist Häuptle: „Wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet und uns im taktischen, aber vor allem im physischen Bereich gesteigert.“ Die Stimmung, so versichert die ehemalige Trainerin der Schweizer U19-Nationalmannschaft, sei in Sand noch nie schlecht gewesen. „Das zeichnet uns aus und darauf bauen wir auf.“

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