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Vom Ergänzungsspieler zum Leistungsträger

Volleyball-Nationalspieler Ringseis kehrt als Führungskraft zu den Bisons Bühl zurück

Der Volleyball-Bundesligist Bisons Bühl setzt in der Saison 2020/21 auf die Erfahrung seines Liberos Florian Ringseis. Der Österreicher war schon 2012 bis 2014 in Bühl aktiv. Aus dem Ergänzungsspieler ist mittlerweile ein Leistungsträger geworden.

Bühler Volleyball Florian Ringseis in Aktion
Rückkehr an alte Wirkungsstätte: Libero Florian Ringseis nimmt bei seinem zweiten Engagement in Bühl eine zentrale Rolle im Spielerkader der Bisons ein. Foto: Thomas Steuerer

Als Florian Ringseis im Jahr 2012 einen Vertrag beim TV Bühl unterschrieb, war er ein Newcomer. Knapp 20 Jahre alt, verließ er seine Heimatstadt Wien, um in der deutschen Volleyball-Bundesliga Fuß zu fassen. Unter Trainer Ruben Wolochin sammelte der Österreicher zwar wertvolle Erfahrungen, kam letztlich über den Status eines Ergänzungsspielers aber nicht hinaus und verließ den TVB 2014 wieder.

Sechs Jahre später kehrt Ringseis nach Bühl zurück. Nach Engagements bei den finnischen Clubs Raision Loimu und Valepa Sastamala sowie den deutschen Bundesligisten United Volleys Frankfurt und Alpenvolleys Haching heuerte der 28-Jährige ein zweites Mal dort an, wo seine Profikarriere einst begonnen hat.

Florian Ringseis besitzt den absoluten Siegeswillen.
Alejandro Kolevich, Trainer der Bisons Bühl

Die Ausgangssituation ist diesmal grundlegend anders: Aus dem talentierten Nachwuchsakteur ist ein gestandener Top-Spieler auf der Libero-Position mit internationaler Erfahrung geworden, dem im jungen Bühler Team zwangsläufig eine Führungsrolle zufällt.

Als er erstmals in Bühl Station machte, gab ihm der damalige Trainer Ruben Wolochin zu verstehen, dass es nicht für einen Platz in der Stammformation reicht. Beim aktuellen Coach Alejandro Kolevich genießt er einen weitaus höheren Stellenwert. „Er ist der Spielertyp, den wir in dieser Zeit sehr zu schätzen wissen. Florian Ringseis identifiziert sich mit Bühl, besitzt den absoluten Siegeswillen, will darüber hinaus seine Leistungen immer verbessern und fördert damit auch das Spiel seiner Mannschaftskameraden. Insgesamt ist er in Sachen Defensive und Team-Organisation ein Vorbild“, nennt Kolevich die Vorzüge des Zugangs.

Ringseis beschreibt das Verhältnis zum Trainer folgendermaßen: „Er sucht das Gespräch. Wir tauschen uns aus. Ich versuche, ihn mit meiner Erfahrung zu unterstützen.“ Der Unterschied zu Vorgänger Wolochin: „Ruben war der unangefochtene Diktator, der alles bestimmt hat. Da gab es nichts zu diskutieren. Er hat gesagt, so machen wir es und nicht anders. Und so wurde es dann auch gemacht.“

Stark verändertes Mannschaftsgefüge

Aber nicht nur die Person des Trainers, auch das Bühler Mannschaftsgefüge hat sich im Lauf der Jahre stark verändert. Die Runden 2012/13 und 2013/14 gehörten zu den bislang erfolgreichsten der TVB-Volleyballer, die sich zweimal für das Play-off-Halbfinale qualifizierten. Voraussetzung dafür war entsprechend starkes Personal: Joel Bruschweiler, Nick Vogel, Joe Sunder, Adam White, Marrti Juhkami, Andri Aganits und andere waren Spieler von internationaler Klasse, die mit den Bisons in die deutsche Spitze vordrangen und im Europapokal für Furore sorgten.

Wir sind wohl die größte Wundertüte der Liga.
Florian Ringseis, Libero der Bisons Bühl

Der momentane Kader ist weitaus weniger prominent besetzt, was für Ringseis aber kein Problem darstellt. „Wir haben eine interessante Mischung aus erfahrenen Kräften sowie aus Spielern, die sich beweisen wollen, und aus ganz jungen Talenten. Da steckt viel Potenzial drin“, sagt Ringseis. Und: „Wir sind wohl die größte Wundertüte der Liga.“

Obgleich das Bühler Aufgebot mit nur neun Profis und vier Nachwuchsakteuren quantitativ dünn ist, setzt sich Ringseis persönlich hohe Ziele. „Ich will mit der Mannschaft frühzeitig die Qualifikation für die Play-offs klar machen. Platz fünf wäre im Hinblick auf das Viertelfinale nicht schlecht, mindestens Rang sechs sollte es auf jeden Fall werden.“

Eingewöhnungszeit benötigte der österreichische Nationalspieler, der im Januar 2021 mit der Ländermannschaft die EM-Qualifikation bestreitet, an seinem neuen Arbeitsplatz nicht. „Es hat sich in Bühl zum Glück wenig verändert - außer dass mein Stamm-Einkaufsmarkt gerade renoviert wird“, scherzt er. „Ich fühle mich rundum wohl hier. Man kann überall zu Fuß hingehen. Ich mag die kurzen Wege.“

Saisonstart in Lüneburg

Dass der Start in die neue Bundesliga-Saison mit den ursprünglich vorgesehenen Heimspielen gegen VCO Berlin und Unterhaching verschoben wurde und es jetzt erst am 24. Oktober in Lüneburg los geht, kommt dem „bekennenden Wiener“ und „Volleyballer mit Leib und Seele“ ungelegen. „Statt gegen zwei vermeintlich schlagbare Gegner müssen wir nun mit einer schweren Auswärtspartie beginnen - und danach kommen die Berlin Volleys nach Bühl. Ein einfaches Programm sieht anders aus“, sagt Ringseis, der weiß, dass gerade in einer solchen Situation seine Erfahrung besonders gefragt ist.

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