Es soll endlich vorangehen, und das mithilfe der Deutschen Glasfaser. Die will in Ettlingen den Ausbau der Breitbandversorgung übernehmen und dazu einen Kooperationsvertrag mit der Stadt abschließen.
Geplant ist, das Projekt schnelles Internet zunächst in den Stadtteilen zu starten, die Kernstadt soll später folgen.
Ein Drittel der Haushalte muss bei Glasfaser mitmachen
Das Unternehmen aus Borken (Nordrhein-Westfalen) legt aber in Ettlingen nur los, wenn sich in den Stadtteilen insgesamt ein Drittel (33 Prozent) der Haushalte bei einer Abfrage für einen Glasfaseranschluss entscheiden.
Die Mindestvertragslaufzeit beträgt zwei Jahre. Im Gegenzug die Zusage der Deutschen Glasfaser: Flächendeckender Ausbau im jeweiligen Ort, keine weißen Flecken mehr.
Konkret heißt das nun, dass von rund 7.400 Haushalten in den Stadtteilen gut 2.400 mitmachen müssen. Andernfalls, so ein Vertreter der Deutschen Glasfaser gegenüber Stadträten, „ist das Vorhaben für uns nicht wirtschaftlich“.
Keine Verpflichtung, sich sofort anschließen zu lassen
Es bestehe keine Verpflichtung, sich gleich anschließen zu lassen, sondern man könne das auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Allerdings entstünden dann – anders als in der Vertriebsphase – Kosten von einigen Hundert Euro für den Hausanschluss.
Wer einen Vertrag mit einem anderen Anbieter haben und nicht unmittelbar wechseln könne, dem stehe der neue Glasfaseranschluss ein Jahr kostenfrei zur Verfügung, bis er aus dem alten Vertrag raus sei.
Glasfaser wird in 40 Zentimetern Tiefe verlegt
Die Glasfaserkabel werden in einer Tiefe von 40 Zentimetern verlegt. Das Telekommunikationsunternehmen übernimmt laut Stadt die Haftung sowohl für die Leitung selbst als auch für darunter liegende Versorgungsleitungen für den Fall, dass der betreffende Versorger an seine Leitungen (Strom, Gas, Wasser, Abwasser) ran muss.
Bereits aktiv ist die Deutsche Glasfaser in Städten und Gemeinden des nördlichen Landkreises Karlsruhe. Nach Abschluss des Vertrages mit Ettlingen rechnet sie mit drei bis vier Monaten, um die Nachfrage zu ermitteln. Planung und Bau werden sodann 18 bis 20 Monate in Anspruch nehmen, hieß es.
Also wäre das schnelle Internet bis Anfang 2025 in den Stadtteilen verfügbar. In der Kernstadt dauert es noch länger. Um den ordnungsgemäßen Bau sicherzustellen und ihn zu kontrollieren, soll zeitlich befristet eine zusätzliche 50-Prozent-Stelle beim Ettlinger Stadtbauamt geschaffen werden.
Die Deutsche Glasfaser arbeitet auf eigene Rechnung bei dem Projekt, sie macht die Ausschreibung und beauftragt die Baufirmen. Zuschüsse von der Stadt fließen nicht. Entsprechend sagten die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik „Ja“ zur Kooperation und zu einem vorübergehenden personellen Nachschlag in der Bauverwaltung.
Die Deutsche Glasfaser ein schlechtes Standing im Internet.Albrecht Ditzinger, CDU-Fraktion
CDU-Vertreter Albrecht Ditzinger meinte aber, im Internet habe die Deutsche Glasfaser ein „schlechtes Standing“, mit vielen negativen Kommentaren etwa zu Service und Leistungsfähigkeit. Darauf erwiderte der Vertreter des Unternehmens, es würden sich immer nur die zu Wort melden, „die unzufrieden sind“.
Bei einem Test der Bundesnetzagentur „konnten wir das beste Glasfasernetz darstellen“, warb er weiter. Reinhard Schrieber (Grüne) meinte, man müsse die Kritik ernst nehmen. Er sprach dennoch von einem „guten Angebot“, das auch die Ortschaftsräte in den Stadtteilen überzeugt habe.
Für die SPD erklärte Simon Hilner: „Ich freue mich, wenn sich die miserable Internet-Situation in den Ortsteilen endlich verbessert.“ Zustimmung signalisierten auch FE/Freie Wähler, FDP und AfD. Ein abschließendes Votum muss noch vom Gesamgemeinderat kommen.
Klar ist, dass die Stadt Ettlingen zunächst weiter in der Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH bleibt, die die Kommunen untereinander mit Glasfaser verbindet und einzelne Stadtteile miteinander. Aktiv ist sie derzeit auf der Strecke zwischen Ettlingenweier und Schöllbronn/Schluttenbach.