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Zukunftsmusik als Gemeinschaftskonzert

Malsch setzt auf Gremium aus Zufallsbürgern für Entwicklungsstudie: Stellplätze und Wohnverhältnisse im Fokus

Der Zufallsbürger ist gefragt: Die Gemeinde Malsch will ihre Chancen und Probleme klar benennen können und beauftragt dafür eine städtebauliche Entwicklungsstudie. Wie Bürger gezielt eingebunden und die Zukunft gestaltet werden soll.

Straßenszene mit geöffnetem Bachbett Innenort
Die Gemeinde Malsch will bei der Wohn- und Parksituation künftig steuernd eingreifen können und dafür Informationen sammeln. Foto: Rainer Obert

Unkalkulierbar sei die Entwicklung von Malsch auch schon in naher Zukunft. Dies hätten ja zuletzt Corona-Pandemie und Ukraine-Flüchtlingswelle gezeigt, so Bauamtsleiter Klaus Litzow vor dem Gemeinderat. Es war quasi das Vorwort zur vom Gemeinderat eingeleiteten Entwicklungsstudie, bei der das Wohnen in der Gemeinde näher beleuchtet, Wachstumspotenziale und -hemmnisse ins Visier genommen werden sollen.

Die Firma Astoc Architekten und Planer (mit Niederlassung in Karlsruhe) wird eingespannt, und diese will weitreichende Erkenntnisse für künftige Planungen gewinnen.

Als Herausforderungen für Malsch wurden in der Sitzung unter anderem steigender Wohnungsdruck und steigende Bevölkerungszahl, Suche nach möglichen Bauflächen, kritische Auseinandersetzung mit neuen Baugebieten im Außenbereich benannt. Letztlich also die ganze Bandbreite der Wohnentwicklung, zu der auch die schon lange diskutierte Stellplatzproblematik an den Straßen gehöre. „Räume werden kleiner, die Stellplätze weniger“, verdeutlichte Markus Neppl von Astoc.

Insgesamt wolle man ein „maßgeschneidertes Konzept“ liefern, das den Bürger bodenständig und eng einbindet. Schon im April soll es losgehen mit der Studie. „Wir werden ein Jahr in engem Austausch mit Ihnen sein“, so der Professor.

Nach dem Malscher Melderegister werden Zufallspersonen angeschrieben

„Steine und Beine gehören zusammen und muss man zusammen denken“, sagt Sven Fries, Geschäftsführer der Firma Stadtberatung, die den Prozess mitbegleitet. Man werde Menschen befragen. Aber nicht, wie oft üblich, nach dem Prinzip der niederschwelligen Suche williger Bürger. Dort sind vielfach übliche Verdächtige aktiv. Für die Studie werde man den „Zufallsbürger ermitteln“. Nach dem Melderegister werde angeschrieben, um für die Mitarbeit für die Zukunft der Gemeinde zu werben.

Auf Nachfrage der SPD wurde erklärt, dass man hier auch in Richtung einer möglichst repräsentativen Auswahl wirken könne – um beispielsweise alt Eingesessene wie auch Neubürger einzubeziehen. Erfahrung und Ortskenntnis seien wertvoll, so Fries. Der Gewinnung eines Zufallsbürger-Gremiums soll ein Bürgerforum als Auftaktveranstaltung folgen. Der Prozess nehme schnell das Feld des Planungsrechts mit auf. Unter anderem sind auch Ortsbegehungen und „Werkstätten“ geplant.

Kernort und Teilorte sollen mit Blick auf die Siedlungsflächen gleichermaßen untersucht werden. Der Kernort zählt 10.230 Bürger und eine Siedlungsfläche von 190 Hektar, Völkersbach 1.900 Einwohner und 51 Hektar Siedlungsfläche, Waldprechtsweier 1.440 Bürger und 37,5 Hektar Fläche, Sulzbach 950 Bürger und 23 Hektar Siedlungsfläche. Die Industrieflächen sind außen vor, betonte Bürgermeister Markus Bechler (Freie Wähler).

Im Rathaus geht man von 150.000 bis 180.000 Euro an Kosten für die Studie aus. Geld war schon 2021 vorgesehen, man hatte das Projekt aber nochmals geschoben.

„Die ganzheitliche Betrachtung“ lobte Elke Schick-Gramespacher (CDU). Wie Karl-Heinz Bechler betonte sie, dass der Gemeinderat am Ende die Entscheidungen zu treffen habe. Dass auch soziale Fragen einfließen, schätzt Veronika Wehr-Schwander (SPD). „Wachstum und Innenortsentwicklung haben wir nicht im Griff, wenn wir ehrlich sind“, befand Jahn Beichel (Freie Wähler).

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