Skip to main content

Neuer Markt ist umbenannt

Viele Bürger feiern mit: Ettlingen hat jetzt den Erwin-Vetter-Platz

Eine seltene Ehre zu Lebzeiten: Nach Ettlingens Ehrenbürger Erwin Vetter ist jetzt ein zentraler Platz in der Altstadt benannt. Was er und andere dazu sagen.

Drei Leute und Schild
Große Freude über neuen Namen: Erwin Vetter, Johannes Arnold und Johannes Jakubeit (von links) Foto: Werner Bentz

Mit seinen 85 Jahren kann Erwin Vetter die Menschen in Ettlingen für sich einnehmen wie eh und je. Wie zu seiner Zeit als Bürgermeister, später als Rathauschef und noch ein paar Jahre später als Minister.

Als er am Donnerstagabend das Rednerpult auf dem Neuen Markt verlässt, erheben sich ein paar Hundert Gäste von den dort aufgestellten Stühlen und Bänken und es gibt lang anhaltende Standing Ovations.

Kurze Zeit später punktet der Ettlinger Ehrenbürger ein weiteres Mal. Er greift sich den Taktstock und dirigiert kurzerhand die Musiker des MV Bruchhausen, die zuvor für ihn aufgespielt haben. Das „Badner Lied“ erklingt – und alle stimmen nur zu gerne mit ein.

Mann mit Taktstock und Musiker
Spontan wie immer: Erwin Vetter dirigiert das „Badner Lied“ , das der Musikverein Bruchhausen für ihn spielt. Foto: Heidi Schulte-Walter

Es ist die Feierstunde zur Umbenennung des Neuen Marktes in Erwin-Vetter-Platz, eine Feierstunde, so ganz nach dem Geschmack des Jubilars. Neben lokaler Prominenz, Vereins- und Kirchenvertretern, ehemaligen und aktuellen Verwaltungsmitarbeitern sind viele Menschen aus der Stadt gekommen, um die Enthüllung des neuen Namensschildes zu erleben und „ihren“ Erwin zu hören.

Es gibt Gegrilltes vom Wasener Carneval Club und beim Eiscafé einen „Erwin-Vetter-Becher“. Alles für lau – die Stadt lässt sich zu dem Anlass nicht lumpen.

OB Arnold würdigt Vetters Wirken in Ettlingen

Doch zunächst hat das Wort Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler), der mit Vetter längst zum freundschaftlichen „Du“ übergegangen ist. Er erwähnt den Zusammenschluss der Kernstadt mit den Stadtteilen zur Großen Kreisstadt Ettlingen in der Ära Vetter, die B3-Verlegung und die Entscheidung für den Wattkopftunnel, die erfolgreiche Bewerbung um und die Realisierung der Landesgartenschau.

Er streift Vetters Einsatz für „sein Bürgerschloss“, die Festspiele, den internationalen Pianowettbewerb und die Technologieregion Karlsruhe. Arnold wird aber auch persönlich: „Du bist Weltmeister der Herzen“, „Du hast den guten Ruf Ettlingens überall, wo Du warst, gemehrt“, sagt er beispielsweise.

Der Platz eines Ettlingers für seine Ettlinger.
Johannes Arnold, Oberbürgermeister

Mit der Umbenennung des Neuen Marktes würdige die Stadt vor allem Erwin Vetters Leistung bei der Sanierung der Altstadt. „Das war damals revolutionär, Autos raus, Fußgänger rein.“ In den vergangenen zwei Jahren sei der Neue Markt für insgesamt 6,3 Millionen Euro (fünf Millionen Euro davon zahlt die Stadt, der Rest entfällt auf die Sparkasse Karlsruhe) umgestaltet und instandgesetzt worden.

Als Erwin-Vetter-Platz sei er „der Platz eines Ettlingers für seine Ettlinger“, betont der OB. Und wie auf Kommando gehen die neuen Wasserfontänen am Musikantenbrunnen in Betrieb, was vor allem die Kinder bei den hochsommerlichen Temperaturen entzückt.

Entstehung des Neuen Marktes war Vetters Wunsch

Johannes Jakubeit, der Architekt des Neuen Marktes, erinnert sodann an die Entstehung des 30 mal 50 Meter breiten Platzes mit den Platanen in der Mitte und dem markanten Brunnen, der ein Wunsch Vetters gewesen sei. Verdienst Vetters sei die Platzierung des früheren Kaufhauses Schneider am Neuen Markt gewesen. „Binnen 15 Minuten war er sich mit den Schneiders damals darüber einig.“ Der Platz habe auch heute noch den Charakter einer Wohnstube.

Die Liedertafel Ettlingen intoniert „Die Gedanken sind frei“, ehe es sich auch der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Florian Reuter nicht nehmen lässt, seinem Parteifreund zu gratulieren. Vetter sei „umtriebig, bodenständig und immer auf Zusammenhalt bedacht“, konstatiert er. Die Ehrung mit einem Platz sei folgerichtig, nach der Ernennung zum Ehrenbürger vor vielen Jahren.

Vetter ist sichtlich gerührt, als er das Pult betritt und dort – wie schon Redner zuvor – mit der Mikrofontechnik zu kämpfen hat. Er gesteht, es habe ihn „besonders gefreut, dass die Entscheidung zum neuen Platznamen im Gemeinderat einstimmig gefallen“ sei.

Der Neue Markt sei Teil der so wichtigen Ost-West-Achse von der Martinskirche bis zur Schillerstraße, mit einem „Wechsel von Aufweitungen und Verengungen“. Und dann sagt Vetter noch, was die Gäste nur zu gerne hören: „Ich bin Euer Erwin und Ihr seid meine Lieben.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang