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Auf dem Rad und zu Fuß

Bergsprint mit Kind im Hänger: Turmbergrennen mit Bestzeiten und Publikumslieblingen

Aus eigener Kraft und so schnell wie möglich ging es für die Teilnehmer auf Karlsruhes Hausberg. Laufend, in die Pedale tretend und für manche sogar mit Anhänger.

Radfahrer beim Turmbergrennen in Karlsruhe-Durlach
Für ambitionierte Radfahrer ist der Turmberg in Karlsruhe schon lange eine Messlatte. Beim Turmbergrennen wurde in diese Jahr ein neuer Streckenrekord aufgestellt. Foto: Jörg Donecker

Gregor Mini-Karnowski und seine Tochter Alma sind auf dem Durlacher Turmberg angekommen. Sechs Minuten und 37 Sekunden haben sie gebraucht. Nicht mit dem Auto und auch nicht mit der Standseilbahn, über deren Modernisierung weiter diskutiert wird. Mini-Karnowski hat Alma in den Anhänger gesetzt und sie mit dem Fahrrad nach oben gezogen. Der 33-jährige Physiotherapeut aus Ettlingen hat damit die heimliche Königsdisziplin des jährlichen Turmbergrennens für sich entschieden.

1,8 Kilometer ist die Strecke vom Fuß bis zur Turmbergterrasse lang, 120 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Dazu aufgefordert waren in der 20. Auflage des Rennens zum ersten Mal auch reine Läufer. Der Bergsprint in Laufschuhen war bislang nur Teil einer Kombiwertung mit dem Fahrrad. Nun hinterließ der fünffache Baden-Marathon-Sieger auch an Karlsruhes Hausberg eine Duftmarke.

Mehrfacher Marathon-Sieger läuft Streckenrekord

5 Minuten und 51 Sekunden brauchte Simon Stützel zu Fuß von unten bis oben. Der 37-Jährige von der LG Region Karlsruhe stellte damit einen neuen Streckenrekord auf. Das erzeuge „exponentiell mehr Laktat“, teilte der Gewinner im Ziel mit. „Auf der Leichtathletikbahn kann man nach dem Start wieder etwas rausnehmen, am Berg gibt es kein Zurück mehr“, ergänzte Stützel.

Bei den Frauen siegte Miriam Weishäupl von der LSG Karlsruhe. „Ich hatte Respekt vor dem Berg, weil es heute so heiß war“, sagte die 45-Jährige, die Lehrerin in Ettlingen ist. Auch Weishäupl ist in der Karlsruher Läuferszene keine Unbekannte. Sie trat beispielsweise zuletzt als Dritte bei der Bergdorfmeile der Frauen im Jahr 2022 und als Siebte bei der Badischen Meile 2023 in Erscheinung.

Mehr als 3.000 Teilnehmende seit der Jahrtausendwende

Ausgebucht war der Berglauf nicht, 63 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen an den Start. „Die Resonanz ist gut, das wird es 2024 wieder geben“, sagte Gloria Schmid aus dem Organisationsteam des Turmbergrennens. Schmid ist von Anfang an mit dabei, im Jahr 2000 war der erste Startschuss gefallen.

Die Strecke auf den Turmberg mit maximal 13 Prozent Steigung war schon im vergangenen Jahrtausend ein Prüfstein für viele Amateur-Radrennfahrer aus Karlsruhe. Uneinig war man sich jedoch lange über die genauen Standorte der Start- und der Ziellinie. Mit der Einführung des Rennens mit offizieller Zeitnahme war diese Phase vorbei.

Am Tag des ersten Turmbergrennens hatte man die alte Ziellinie direkt vor dem Ausgang der Turmbergbahn markiert, heute verläuft sie ein paar Meter unterhalb. Die Triathleten der Karlsruher Lemminge haben in ihren alten Unterlagen gewühlt und ein paar Statistiken zum Turmbergrennen zusammen getragen: Insgesamt nahmen seit der Jahrtausendwende 2.685 Männer und 472 Frauen teil, es wurden 9.219 Kilometer gefahren – und 2.176 Würstchen verspeist.

Martin Maertens radelt zum Streckenrekord

Einen neuen Streckenrekord gab es 2023 auch bei den radelnden Männern. Martin Maertens fuhr beim Einzelzeitfahren, bei dem es um die Qualifikation für das Finale geht, in drei Minuten und 43 Sekunden durchs Ziel. Den Endlauf gewann der Radrennfahrer des VC Darmstadt vor Dominik Beck von den Karlsruher Lemmingen. Dort fuhr der hessische Meister im Bergfahren taktisch und langsamer. Bei den Frauen gewann Vorjahressiegerin Pia Kummer, in ihrer Endlaufzeit ziemlich genau eine Minute langsamer als Maertens.

Zum Publikumsliebling hat sich allerdings längst das Anhängerrennen gemausert, das Mini-Karnowski gewann. „Ich bringe meine Tochter oft mit dem Anhänger zur Kita“, erklärte er. Den beschwerlichen Sprint mit Zusatz-Last nahm sogar eine Mutter auf sich. Susanne Benz wollte „nicht nur den Papas den Vortritt lassen“. Sie zog ihren zweieinhalbjährigen Jonathan auf den Turmberg, „ein schönes Event“, wie die Hobby-Sportlerin, die Mitglied bei den Lemmingen ist, sagte.

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