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Auflösung Teil neun

„Erkennen Sie Karlsruhe?“: Pferdeäpfel, Bier und Stangeneis

Einige Leser waren auf der falschen Fährte: Gesucht war bei „Erkennen Sie Karlsruhe?“ das ehemalige Moninger-Sudhaus in der Kriegsstraße – nicht die Hoepfner-Burg und auch nicht ein markantes Haus in der Beiertheimer Allee.

Sudhaus der Brauerei Moninger in der Kriegsstraße.
Wie ein Teil einer Burg: In der neunten Folge von „Erkennen Sie Karlsruhe?“ fragen wir nach diesem markanten Gebäude, das irgendwo in der Stadt steht. Aber wo? Foto: Horst Schlesiger (Stadtarchiv Karlsruhe)

Wo steht diese Burg? – das wollten wir in der vergangenen Woche von unseren Leserinnen und Lesern wissen. Das Wort Burg brachte dabei nicht wenige Rätselfreunde auf eine falsche Fährte. Sie verlegten das in unserer Serie „Erkennen Sie Karlsruhe?“ gesuchte Gebäude aus dem Westen der Stadt in den Osten, und damit an eine falsche Stelle. Aber der Reihe nach.

Die allermeisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachten das alte Haus mit Turm mit einer Brauerei in Verbindung, und das war völlig richtig. Allerdings, und das ist der entscheidende Punkt: Es handelt sich nicht um die Hoepfner-Burg in der Haid-und-Neu-Straße, wie einige vermuteten.

Wir suchten vielmehr nach dem alten Sudhaus der Brauerei Moninger, Ecke Kriegs-/Moningerstraße. Der Karlsruher Architekt Hermann Waldner hat es in den 1880er-Jahren entworfen, und noch immer hat es nichts von seiner Imposanz verloren. Hildegard Löhr beispielsweise wusste die richtige Lösung. Kein Wunder: Sie hat es 1979 gezeichnet (siehe Bild).

Die Hoepfner-Burg in der Oststadt war allerdings nicht die einzige falsche Antwort. Ein Rätsel-Fan glaubte, das Bild zeige die Brauerei Fels in der Kriegsstraße, andere waren sich sicher, es handelt sich bei dem Gebäude um das Polizeirevier im Eckhaus Beiertheimer Allee/Mathysstraße.

Gebäude ähnelt der Hoepfner-Burg

Als junger Erwachsener hat Karlheinz G. Dürr in der Moninger-Brauerei Mitte der 1970er-Jahre oft Bier für Studentenfeten abgeholt. Er erinnert sich an etwas sehr Angenehmes: „Interessant dabei war, dass es immer ein oder zwei Flaschen Moninger gratis dazu gab.“

Erst während des Lockdowns ist Joachim Petermann das Gebäude aufgefallen. Er hielt sich in dieser Zeit mit langen Spaziergängen fit. „So habe ich nach und nach ganz Karlsruhe zu Fuß erkundet“, schreibt er.

Bei einer Führung zum Tag des offenen Denkmals lernte Hannelore Graf das Areal kennen, das sich hinter dem „wunderschönen Eckhaus“ erstreckt. Auch sie freute sich über eine Flasche Bier zum Abschluss des Rundgangs.

Peter Groll kommt aus einer ostösterreichischen Weingegend und ist „eigentlich kein Biertrinker“. Weil das Gebäude aber der „Burg“ der Firma Hoepfner ähnele, habe er auf eine ehemalige Brauerei getippt. Ihm fiel auf dem Foto des Rohziegelbaus die mit Ziegeln eingelegte Jahreszahl „1899“ auf.

Kinder warteten, bis die Bierwagen weg waren

In der benachbarten Lessingstraße ist Herbert Helfer aufgewachsen. Als Kind wartete er früh morgens immer, bis die Pferde mit den Bierwagen losgefahren sind, wie er schreibt. Der Grund: „Wenn die Pferde gekackt hatten, haben wir Kinder die Pferdeäpfel aufgelesen und im Garten als Dung benutzt.“

Dieter Kammerer lebte seit seiner Geburt gegenüber im ehemaligen Verwaltungsbäude der Brauerei Kammerer in der Kriegsstraße 113. „Ich habe in dieser Zeit oft Bier und Stangeneis für meine Eltern in der Brauerei abgeholt“, schreibt er. Das Kammerer-Sudhaus sei 1974 abgerissen worden. An seiner Stelle steht das Gebäude der Allianz-Versicherung. Apropos Bier: Schön findet Ingrid Albicker-Omidi, dass „an ganz vielen Orten in Karlsruhe beeindruckende Bierburgen und prächtige Bierpaläste an die ehemaligen hier ansässigen Brauereien erinnern“.

Das macht den Reiz Ihrer Rätselserie aus.
Bernd Lanz, Teilnehmer „Erkennen Sie Karlsruhe?“

Einige Rätselfreunde weisen darauf hin, dass in dem Sudhaus auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam. Helen Spieth schreibt, dass sich dort ein „tolles griechisches Restaurant“ mit dem Namen Poseidon befand: „sehr gutes Essen, herzlicher Wirt“. Auch heute kann man dort Kalorien zu sich nehmen: Der Walachische Kessel serviert dort Spezialitäten aus Rumänien.

Bernd Lanz wusste zwar gleich, wo er das Gebäude zu verorten habe. Aber dann wurde er neugierig und wollte wissen, was es mit dem Gebäude auf sich hat. Er schreibt: „Das macht den Reiz Ihrer Rätselserie aus, die Geschichte hinter dem Foto zu recherchieren.“

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