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Projekt „City-Transformation“

Innenstadt Karlsruhe soll attraktiver werden – und die Bürger sollen dabei helfen

Vier Millionen Euro aus Berlin hat die Verwaltung bekommen, um die City aufzuwerten. Die will sie in den nächsten Jahren einsetzen. Möglichst viele Menschen sollen dafür Ideen beisteuern und beim Umsetzen helfen.

Marktplatz Karlsruhe
Die Mitte der Stadt: Der Marktplatz soll Veranstaltungsplatz bleiben, sagt Oberbürgermeister Frank Mentrup. Foto: Stefan Proetel

Die Magnetfunktion deutscher Innenstädte hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Auch Karlsruhe hat damit zu kämpfen, dass immer mehr Menschen ihre Einkäufe online vom heimischen Sofa aus tätigen.

Die Folgen hier wie anderswo: Händler müssen aufgeben, Leerstände, die Attraktivität der City sinkt. Mit vier Millionen Euro aus Berlin setzt die Stadt dem Negativtrend nun ein Aktionsprogramm entgegen. Sie nennt es „City-Transformation“ – die Innenstadt soll also zum Positiven verändert werden. Das Besondere: Die Verwaltung setzt dabei auf die Mitarbeit ihrer Bürgerinnen und Bürger.

City-Transformation Karlsruhe
City-Transformation Karlsruhe Foto: BNN

Die Stadt will mit ihrem Projekt innerstädtische Quartiere mit Einzelhandelsschwerpunkt weiterentwickeln und stärken. Sie hatte sich dafür beim Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ beworben und im September 2022 rund vier Millionen Euro für das Projekt zugesagt bekommen.

Damit sei Karlsruhe laut Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) einer der Hauptgewinner des Förderprogramms. Hinzu kommen noch einmal rund 700.000 Euro aus der eigenen Kasse.

Karlsruher Marktplatz soll zum touristischen Hotspot werden

Das Geld wird dabei nicht mit der Gießkanne über die gesamte Innenstadt verteilt. Stattdessen definierte die Verwaltung vier Quartiere, die sich durch ein bestimmtes Angebot wie Einzelhandel, Gastronomie, Atmosphäre oder einer Mischung daraus auszeichnen.

Dazu gehört der Bereich „Östliche Kaiserstraße“. Er soll ein Quartier für Kultur- und Kreativwirtschaft, für Start-up-Unternehmen, innovative Mobilität und studentische Formate werden. Für die „Zentrale Kaiserstraße“ lautet die Zielsetzung, sie zu einer resilienten (also widerstandsfähigen, krisenfesten) Einkaufsmeile zu machen, „angereichert mit individuellen, Karlsruhe-spezifischen Angeboten“.

Der Marktplatz wiederum soll zu einem touristischen Hotspot weiterentwickelt werden, aus „Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße“ ein „ganzheitliches urbanes Flanierquartier mit einem Markenkern als Spezialisten- und Genussviertel“ geschaffen werden.

Marktplatz Karlsruhe
Charakteristisches Ensemble: Die CDU-Fraktion verweist auf die Bedeutung der beiden Gebäude in Richtung Kaiserstraße – hinten das Modehaus Schöpf, vorne rechts das Technische Rathaus. Foto: Stefan Proetel

Druck durch den Online-Handel

Oberbürgermeister Mentrup erinnert bei einem Pressegespräch am Donnerstag zur Innenstadt an die Konkurrenz durch den wachsenden Onlinehandel und die Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Zudem sei es Tatsache, dass die Menschen nicht mehr so oft die Oberzentren wie Karlsruhe besuchen. Deshalb spielen laut Mentrup ein gutes gastronomisches Angebot, Veranstaltungen und eine hohe Aufenthaltsqualität eine wichtige Rolle in der Innenstadt.

Beim Umbau von Peek und Cloppenburg in der Kaiserstraße ist laut Mentrup ein Trend abzulesen, der Innenstädte ebenfalls trifft: Der Einzelhandel braucht in Zukunft weniger Fläche und weniger Obergeschosse als früher. Beim Marktplatz sieht der Oberbürgermeister durch die Veränderungen im Technischen Rathaus, im Weinbrennerhaus und im Modehaus Schöpf neue Möglichkeiten, um ihn an den Rändern mit gastronomischem Angebot und mobilem Grün aufzuwerten.

Wir haben intensive Jahre vor uns.
Frank Mentrup Oberbürgermeister

Der Platz aber soll als Freifläche für Feste oder Kundgebungen erhalten bleiben. Mentrup ist deshalb gegen fest installierte Begrünungen. Er verweist auf den etwas größeren Place Stanislas in der Partnerstadt Nancy, der ähnlich konzipiert sei und dennoch vor ein paar Jahren zum schönsten Platz Frankreichs gewählt worden sei.

„Wir haben intensive Jahre vor uns“, sagt Frank Mentrup. Die Stadt wird das Projekt nicht alleine umsetzen. Ganz bewusst möchte sie vielmehr Bürger, Dienstleister, Einzelhandel und Anwohner einbinden. Mit ihnen wolle man Ideen für Kommunikation und Marketing, für Reallabore, Veranstaltungen oder das vorübergehende Anmieten leerstehender Räumlichkeiten entwickeln.

Auf Nachfrage der Redaktion sagt der OB, die Verwaltung wolle die sperrigen Begriffe, die sie für das Projekt auch auf ihrer Homepage (www.karlsruhe.de/city-transformation) verwendet, ersetzen. Dort liest man Worte wie Akteurskooperationen, Korridorthemen, resiliente Einkaufsmeile oder vertikale Nutzungsmischung. „Wir sind dabei, das zu ändern“, so Mentrup, „sonst kann da niemand etwas mit anfangen.“

Service

Ansprechpartner für Interessierte: Andreas Mangold, Projektkoordination „City-Transformation“: andreas.mangold@afsta.karlsruhe.de

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