Skip to main content

Neue Möbel angeschafft

Stühle und Schirme auf dem Marktplatz Karlsruhe: Das sagen hitzegeplagte Passanten

Wird die Betonwüste in Karlsruhe auch an heißen Tagen doch noch zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität? Die Reaktionen klingen vielversprechend.

Stühle und Sonnenschirme auf dem Marktplatz.
Passanten haben sich im Schatten der Palmen und Sonnenschirme für ein Päuschen niedergelassen. Foto: Stefan Proetel

Ein viel zu heißer Marktplatz, auf dem sich niemand so gerne aufhält – das haben die Menschen in Karlsruhe schon vor längerer Zeit als Problem ausgemacht.

Mittlerweile sieht es dort aber schon etwas anders aus, denn die Stadt hat auf die Kritik der Bürger reagiert. 20 Palmen, aber vor allem zehn Sonnenschirme, wurden mit der Unterstützung aus Bundesmitteln als Schattenspender aufgestellt. Darunter laden insgesamt 30 Stühle zum Verweilen ein.

Die Sitzmöglichkeiten im Schatten scheinen den gewünschten Effekt zu haben. Auf dem Marktplatz sieht man nun vermehrt Menschen, die sich im Schatten der Palmen und Schirme niederlassen. „Gerade im Hochsommer sind Sitzmöglichkeiten mit Überdachung sehr wichtig“, sagt Gabi Meier, die gemeinsam mit einer Freundin gerade nach dem perfekten Platz unter den Schirmen sucht. Sonnenschirme anzubringen sei da eine gute Möglichkeit, das Problem mit dem fehlenden Schatten zu beheben.

Ihre Freundin sagt, durch das neue Grün fühle es sich hier sofort angenehmer an, denn der Platz sei jetzt nicht mehr „so nackig“. In den vergangenen Sommern sei die Sonne immer von dem hellen Pflaster reflektiert worden. „Es ist kaum aushaltbar gewesen“.

Bürger nennen den Marktplatz eine Betonwüste

Der Ruf nach Schatten auf dem Marktplatz ist vor allem in den vergangenen heißen Sommern immer lauter geworden. Er sei eine reine Betonwüste, heißt es immer wieder. Viele Bürger wünschten sich mehr Bäume in der gesamten Karlsruher Innenstadt.

Laut einer Untersuchung des Stadtplanungsamts können am Marktplatz aufgrund der U-Strab-Haltestelle darunter nur fünf Bäume in Hochbeeten gepflanzt werden, vier davon rund um die Pyramide und einer vor dem südlichen Eingangsbereich der Evangelischen Stadtkirche. 2025, nach der Umgestaltung der Kaiserstraße, soll der Gemeinderat darüber entscheiden.

Die Stadt argumentiert außerdem mit dem Marktplatz als Veranstaltungsort, insbesondere des Christkindlesmarktes. Hochbeete auf der Südseite der Pyramide würden das beliebte Riesenrad damit ausschließen.

Der große Wunsch: Mehr Grün auf dem Karlsruher Marktplatz

Heike Rühm betreut gerade einen Stand der Verkehrswacht auf dem Marktplatz. Sie weiß, dass hier in nächster Zeit weder Bäume noch Hochbeete stehen werden. Die Schirme, Palmen und Stühle seien eine schöne Sache. Man könne sich so auch mal hinsetzen, ohne in ein Lokal zu gehen. „Das ist ein positiver Anfang.“

Heike Rühm auf dem Marktplatz.
Heike Rühm sieht die Möbel auf dem Marktplatz als „einen guten Anfang“.. Foto: Pauline Lutz

Dennoch wünsche sie sich mehr Grün auf dem Marktplatz. „Rasen wäre auch super“. Dann wäre der Marktplatz nicht mehr so zugepflastert, und sogar das Wasser könne dann leichter weggeleitet werden. Und zusätzlich sei es noch gut für das Klima. Als Alternative schlägt Rühm eine Bepflanzung auf Dächern vor.

Die Möblierung erschien mir da perfekt
Jenny Rönheild
Besucherin der Innenstadt

José Manuel Loché ist zufrieden mit dem Mittelweg, den die Stadt durch die Schirme, Palmen und Stühle eingeschlagen hat. „Es ist beruhigend, den Geräuschen der Stadt zuzuhören“, sagt er. Was ihn jedoch stört ist, dass durch die fehlende Straßenbahn in der Kaiserstraße immer mehr Geschäfte schließen, weil oberirdisch einfach weniger Menschen unterwegs. „Aber es ist, wie’s ist.“ Es sei zwar nicht perfekt in Karlsruhe, aber die Möblierung mache es insgesamt besser.

Auch Jenny Rönheild war auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen mit Sitzmöglichkeit. „Die Möblierung erschien mir da perfekt.“ Zuerst sei sie sich jedoch unsicher gewesen, ob die Sonnenschirme und Stühle zu einem Restaurant gehörten. Nicht nur in Karlsruhe, auch in anderen Städten sei ihr der Mangel an Schattenplätzen aufgefallen. Die Sonnenschirme als Ausweg finde sie richtig super und eigentlich die beste Lösung, die sie bisher gesehen habe, so Rönheild.

Neuer Stuhl auf dem Marktplatz
Verteilt auf dem Platz stehen Schirme und Stühle. Foto: Stefan Proetel

Sorgen mache sie sich aber um die Stühle. „Ich weiß nicht, wie lange die noch stehen.“ Darüber braucht man sich jedoch keine Sorgen machen. Die Stadt lässt die Stühle nämlich jeden Abend um 20 Uhr von einem beauftragten Dienstleister in Gruppen stellen und abschließen. Die Schirme werden mit einer Kurbel geschlossen. Am nächsten Tag um 10 Uhr stehen Stühle und Schirme für schattensuchende Passanten wieder bereit.

nach oben Zurück zum Seitenanfang