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Fast ausgerottete Tiere

Waldrentiere ziehen in den Karlsruher Tierpark Oberwald ein

In freier Wildbahn sind die Tiere fast ausgerottet. Nun sind zwei Waldrentiere in die Außenstelle des Karlsruher Zoos eingezogen. Dabei soll es jedoch nicht bleiben.

Waldrentier
Früher kamen die Waldrentiere in weiten Teilen Nordosteurpas vor. Heute gibt es in freier Wildbahn nur noch wenige Exemplare. Foto: Timo Deible/Zoo Karlsruhe

Der Tierpark Oberwald in Karlsruhe hat neue Bewohner: Ein Spezialtransport aus dem Gaia Zoo Kerkrade (Niederlande) hat zwei weibliche Waldrentiere ins Badische gebracht. Im Gegensatz zur domestizierten Form des Rentiers, sind Waldrentiere sehr selten, teilte die Stadt Karlsruhe mit. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt sie auf der Roten Liste als gefährdet.

Auch in Zoos und Tierparks sei das Waldrentier selten vertreten, in Deutschland gebe es lediglich sechs weitere Haltungen. Die beiden Weibchen werden zur Eingewöhnung einige Zeit in einem eigenen Gehege im Tierpark Oberwald verbringen.

Danach kommen sie auf die große Naturanlage der Elche. Dort bilden die Waldrentiere mit den Elchen künftig eine Lebensgemeinschaft. Der Oberwald ist die Dependance des Karlsruher Zoos und wurde 1965 eröffnet. Damals mussten aufgrund von Vorbereitungen für die Bundesgartenschau 1967 Tiere aus dem Zoo vorübergehend anderweitig untergebracht werden.

Neu im Tierpark Oberwald: Waldrentiere sind gefährdet

Früher kam das Waldren, wie Experten die Unterart nennen, in weiten Teilen Nordosteuropas vor, wurde vom Menschen aber immer mehr bejagt.

Heute gibt es noch zwei kleinere Populationen in Finnland mit jeweils etwas mehr als 1.000 Tieren und eine etwas größere Population im russischen Teil Kareliens. Diese schätzen Fachleute im Jahr 2002 noch auf 3.000 Individuen. Seitdem ist die dortige Population wohl durch Wilderei jedoch deutlich kleiner geworden.

„Für das Waldrentier gibt es ein Erhaltungszuchtprogramm des europäischen Zooverbands. An diesem möchten wir uns beteiligen, um so die Reservepopulation in Menschenobhut möglichst zu vergrößern“, erläutert Zootierarzt Marco Roller, der auch Kurator für den Tierpark Oberwald ist. Um züchten zu können, soll noch ein männliches Tier aus Finnland nach Karlsruhe kommen.

Das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für Waldrentiere wird in Helsinki gemanagt. Dort entschieden die Experten, welche Individuen in welche Einrichtung kommen. Dabei soll Inzucht vermieden und die genetische Variabilität möglichst groß gehalten werden. Der Zoo Karlsruhe beteiligt sich aktuell an insgesamt 53 EEP der europäischen Zoovereinigung EAZA.

Mit den Waldrentieren haben wir eine weitere Tierart erhalten, die der Mensch erst an den Rand der Ausrottung gebracht hat.
Matthias Reinschmidt
Direktor Zoo Karlsruhe

„Mit den Waldrentieren haben wir eine weitere Tierart erhalten, die der Mensch erst an den Rand der Ausrottung gebracht hat und jetzt alles dafür tun muss, dass es nicht geschieht. Das ist die Aufgabe der Zoos, wir sehen uns als modernes Artenschutzzentrum“, betont Zoodirektor Matthias Reinschmidt.

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