„Wir werden vorsichtige Schritte machen müssen, denn die Menschen brauchen eine Perspektive.“ Wenn einer wie Wolfgang Bosbach (CDU) für eine Corona-Politik mit Augenmaß plädiert, dann hat das Gewicht: Der Christdemokrat aus dem Rheinland war stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion und Chef des mächtigen Innenausschusses.
Bosbach wünscht sich Mischung aus Testen und Impfen
Jetzt sitzt der Jurist in einer Online-Veranstaltung neben der Karlsruher Wirtschaftsstaatssekretärin und Landtagskandidatin Katrin Schütz und macht sich für verhältnismäßige Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie stark. An volle Diskos und Fußballstadien glaube er in absehbarer Zeit nicht, sagt der Rheinländer.
Warum aber Geschäftsleute und Gastronomen mit durchdachten Hygienekonzepten auf unabsehbare Zeit an ihrer Arbeit gehindert würden, sei ihm weniger klar. Politiker wie Karl Lauterbach mahnten von morgens bis abends.
Es gehe aber auch darum, der Bevölkerung Zuversicht zu vermitteln. Eine Kombination aus Testen und Impfen sei das Mittel der Wahl.
Katrin Schütz sieht sich als Fürsprecherin des Mittelstandes
Um Zuversicht und um Perspektiven geht es auch Gastgeberin Katrin Schütz (CDU). In der Landesregierung ist sie Fürsprecherin für den baden-württembergischen Mittelstand.
Je nach Branche ist der teils stark betroffen vom Lockdown: Hotellerie, Wirte, aber auch Messebau und Veranstaltungsbranche litten stark, und mangels Ausbildungsmessen drohe der Wirtschaft eine große Zahl junger Menschen verloren zu gehen. Sie kämpfe dafür, solche Negativ-Effekte einzudämmen, sagt Katrin Schütz.
Und verweist unter anderem auf Erfolge des CDU-geführten Wirtschaftsministerium etwa bei der Digitalisierung: Mit Investitionen von einer Milliarde Euro habe man hier im vergangenen Jahr mehr getan als je zuvor. Noch sei man allerdings nicht am Ziel, sagt die Staatssekretärin selbstkritisch.
Auch hier habe Corona viele Defizite, die zuvor bereits existierten, schonungslos offengelegt. Dort wolle sie mit aller Kraft weiterarbeiten.
Wolfgang Bosbach will Kinder bald zurück in die Schulen bringen
Ebenso wie CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann stehen auch Katrin Schütz und Wolfgang Bosbach hinter der Priorität, die jüngsten Schülerinnen und Schüler rechtzeitig wieder in den Schulen unterrichten zu können. „Homeschooling kann das gemeinsame Lernen nicht ersetzen“, sagt Wolfgang Bosbach.
Wir wollen, dass jedes Kind seine Bildung bekommt.Wolfgang Bosbach, CDU
Schule sei eben auch ein sozialer Ort. Und Schule soll dem Gast zufolge nicht gleichmacherisch sein. „Wir wollen, dass jedes Kind seine Bildung bekommt“, ruft Bosbach, der einst auf dem zweiten Bildungsweg zum Jurastudium kam. „Nur so können wir Spätstartern wie mir eine Chance geben.“
Zugleich bricht er für die berufliche Bildung eine Lanze – ganz im Sinn der Staatssekretärin aus dem Wirtschaftsministerium.
CDU soll laut Bosbach Unterschiede zu Mitbwerbern deutlich machen
Wenn es die CDU im Südwesten manchmal schwer habe, sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, dann sei dies das häufige Los des kleineren Koalitionspartners, meint der langjährige Bundespolitiker: Erfolge gehen demzufolge oft mit dem Ministerpräsidenten heim, und aus Gründen der Koalitions-Räson sei mitunter nur verhaltene Kritik möglich.
Bosbachs Rat an seine Partei im Land wie auch im Bund: Die CDU müsse häufiger auch die grundsätzlichen Unterschiede zu politischen Mitbewerbern deutlich machen.