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Renommierter Kyoto-Preis

Ausstellungsmacher am ZKM Karlsruhe: Hoch dotierter Preis für Bruno Latour

Eine internationale Ehrung, die auch das ZKM Karlsruhe betrifft: Der für mehrere große Ausstellungen mitverantwortliche Soziologe Bruno Latour erhält den mit über 760.000 Euro dotierten Kyoto-Preis.

Der Soziologe Bruno Latour in einer Diskussionsveranstaltung des ZKM Karlsruhe.
Prägende Akzente am Karlsruher ZKM setzt bereits seit mehreren Jahren der französische Soziologe Bruno Latour, der nun mit dem Kyoto-Preis eine der höchst dotierten internationalen Auszeichnungen für Wissenschaft und Kultur erhält. Foto: Felix Grünschloß

Der für mehrere große Ausstellungen im ZKM Karlsruhe mitverantwortliche Soziologe Bruno Latour erhält einen der höchst dotierten Preise weltweit.

Wie das ZKM am Montag mitteilte, vergibt die Inamori Gesellschaft in Japan den Kyoto-Preis 2021 in der Kategorie „Arts and Philosophy“ in Höhe von 100 Millionen Yen (circa 764.000 Euro) an den Wissenschaftler und Co-Kurator zahlreicher ZKM Ausstellungen. Latour wird in der Kategorie „Arts and Philosophy“ ausgezeichnet.

Dem ZKM ist der französische Soziologe seit mehr als 20 Jahren verbunden durch bedeutende Ausstellung wie „Iconoclash“ (2001), „Making Things Public“ (2005), „Reset Modernity“ (2016) und der aktuellen Ausstellung „Critical Zones“. Er wirke bis heute, über die Ausstellungen hinweg, an zahlreichen Projekten federführend mit Peter Weibel mit, so die Mitteilung.

Inamori Gesellschaft hebt ZKM hervor

Auch habe die Inamori Gesellschaft bei der Preisveröffentlichung betont: „We are pleased to advise that Bruno Latour used to belong to ZKM Center for Art and Media“ (Wir freuen uns, darauf hinzuweisen, dass Bruno Latour dem ZKM angehört hat).

Ausgezeichnet werde Latour für seine radikale Überprüfung der „Moderne“ durch die Entwicklung einer Philosophie, die sich auf die Interaktionen zwischen Technowissenschaft und sozialer Struktur konzentriert.

Latour, so die Mitteilung, revolutioniere die konventionelle Sicht auf die Wissenschaft, indem er die Natur, den Menschen, die Laborausrüstung und andere Entitäten als gleichberechtigte Akteure behandle.

Philosophie zu Umweltfragen

Seine Philosophie hinterfrage die „Moderne“, die auf dem Dualismus von Natur und Gesellschaft basiert. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten, die auch Vorschläge zu globalen Umweltfragen – wie sie aktuell in der Karlsruher Ausstellung „Critical Zones“ zu sehen und zu erleben sind – beinhalten, habe er einen großen Einfluss auf alle Disziplinen.

Dieser Preis belege ein weiteres Mal die einzigartige wissenschaftliche Arbeit und Position des ZKM in der europäischen Museumslandschaft, erklärt das Medienzentrum weiter. Verwiesen wird auf die Auszeichnung für Fabrizio Tamburini.

Der langjährige Gast-Wissenschaftler (Scientist in Residence) des ZKM hatte 2018 die Ångström-Lecture in Uppsala gehalten, die zweithöchste Auszeichnung des schwedischen Nobelpreiskomitees.

Preis wird seit 1985 vergeben

Der Kyoto-Preis ist eine seit 1985 vergebene internationale Auszeichnung japanischen Ursprungs, die an Personen verliehen wird, die bedeutende Beiträge in den Bereichen Wissenschaft und Technologie sowie Kunst und Philosophie geleistet haben.

Hinter der Auslobung des Preises stehe der Wunsch des japanischen Unternehmers Kazuo Inamori (Gründer der High-Tech-Firma Kyocera), „zum Fortschritt der Zukunft der Menschheit beizutragen und dabei ein Gleichgewicht zwischen der Entwicklung von Wissenschaft und Zivilisation und der Bereicherung des menschlichen Geistes zu wahren.“

Mit einem Preisgeld von 100 Millionen Yen pro Kategorie gilt er als eine der höchsten Auszeichnungen für Wissenschaft und Kultur neben dem Nobelpreis. Weitere Auszeichnungen in diesem Jahr gehen an den chinesisch-US-amerikanischen Informatiker Andrew Chi-Chih-Yao und den US-amerikanischen Biologen Robert G. Roeder.

Im Bereich Kultur ausgezeichnet wurden in der Vergangenheit unter anderem John Neumeier (Tanz, 2015), William Kentridge (Bildende Kunst, 2010), Pierre Boulez (Musik, 2009), Pina Bausch (Tanz, 2007) und Nikolaus Harnoncourt (Musik, 2005).

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