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Verein feiert Jubiläum

Brettener Schützen sind eng mit Peter und Paul verwoben

Die Wurzeln des Brettener Kleinkaliberschützenvereins gehen weit zurück. Die erste Schützengesellschaft wurde um 1500 gegründet.

Mit Pistolen und Gewehren unterschiedlicher Kaliber und Größe gehen die Brettener Schützen ihrem Sport nach: Dieses Bild wurde eigens für den BNN-Fotografen gestellt, so eng nebeneinander wird natürlich niemals tatsächlich geschossen.
Mit Pistolen und Gewehren unterschiedlicher Kaliber und Größe gehen die Brettener Schützen ihrem Sport nach: Dieses Bild wurde eigens für den BNN-Fotografen gestellt, so eng nebeneinander wird niemals tatsächlich geschossen. Foto: Gerd Markowetz

Kaum ein Verein in Bretten kann auf fast fünf Jahrhunderte zurückblicken: Auch wenn der Schützenverein Ende September die Vereinsgründung vor 100 Jahren feiert – seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück. Die erste Schützengesellschaft wurde um 1500 gegründet, als Brettheim sich des Angriffs der Württemberger erwehrte.

Ein Grundpfeiler des Brettener Peter-und-Paul-Fests

Es nimmt deshalb nicht Wunder, dass die Schützen eng mit Peter und Paul verwoben sind: Das Schützenwesen und die Brettener Bürgerwehr dürfen zurecht als ein Grundpfeiler des Fests gelten, berichtet Vorsitzender Andreas Leonhardt. Er zeigt ein Gemälde, auf dem das Freischießen am Peter-und-Paul-Tag 1828 abgebildet ist, ein Fest vor den Toren der Stadt, Schießen und Volksbelustigung gleichermaßen.

Dass Peter und Paul von alten Brettenern heute noch „Schützenfest“ genannt wird, komme nicht von ungefähr, wissen die Schützen, die sich zu ihrem Sport in ihrer Vereinsanlage vor dem Tunneleingang neben der Kraichgau-Bahnlinie treffen. Ja, betonen sie, Sport. Schießsport.

Schützen und ihre Vereine haben in Deutschland aufgrund ihrer Historie traditionell einen gewichtigen Stellenwert. Allerdings sinken ihre Mitgliederzahlen seit 20 Jahren rapide: um über 250.000 seit 2002 auf zurzeit rund 1,3 Millionen. Genau 311 davon gehören dem Brettener Kleinkaliberschützenverein, kurz KKS, an.

Geschossen wird auch mit großkalibrigen Waffen

Der Name täuscht: Seit 1998 wird auch mit großkalibrigen Waffen geschossen. Als der Verein gegründet wurde, waren nur Kleinkaliber-Waffen erlaubt. Gleiches galt nach dem Zweiten Weltkrieg, die Alliierten genehmigten nur Waffen bis Kaliber 0,22 Zoll, also 5,5 Millimeter. Der KKS indes behielt seinen Namen bei – bis heute.

Zum Vereinsgelände erkoren die Altvorderen vor 100 Jahren den Steinbruch, mit dessen Material der Tunnel in den 1870er Jahren gebaut wurde. Abseits von Wohngebieten entstanden quasi mitten in der Stadt Schießstände, die Holzbaracke wich 1973 dem neuen Schützenhaus. Gleiches galt für den Gewehrschießstand, der neue mit zehn 50-Meter-Schießständen wurde 1998 fertiggestellt – und immer packten die Schützen selbst mit an.

Wir haben beste Voraussetzungen für unser Training und unsere Wettbewerbe.
David Schneider
Aktiver im Kleinkaliberschützenverein

„Wir haben beste Voraussetzungen für unser Training und unsere Wettbewerbe“, resümiert David Schneider. Der junge Mann mag seinen Sport: Er ist einer der rund 50 Aktiven im Verein, trainiert regelmäßig. Seine Kollegen nehmen zudem regelmäßig an Wettkämpfen teil. Aktuell in der Kreisliga, in der sich rund 15 Vereine in Sachen Zielgenauigkeit messen.

Geschossen wird im Stehen, im Knien und im Liegen, mit Kurz- und Langwaffen, sprich mit Pistolen und Gewehren in allen Kalibern und Größen vom historischen Vorderlader bis zur Hightech-Präzisionswaffe.

Ja, eine Waffe könne töten, geben die Schießsportler zu. Verweisen aber umgehend auf die immens hohen Hürden für Waffenbesitzer und strikten Sicherheitsanforderungen: Die gelten nicht nur für die Unterbringung und den Transport der Waffen, sondern insbesondere für die Schützen selbst.

Bevor man eine Waffe besitzen dürfe, stehe eine schwierige Prüfung in Theorie und Praxis an, zudem durchleuchte das Bundeskriminalamt den künftigen Waffenbesitzer. „Gefährlich sind nicht die Waffen, sondern potenziell der, der sie kriminell nutzt“, betont Jugendleiter Manuel Lechner.

Mit dem Nachwuchs hapere es, stellt er fest: Bis man mit zwölf schießen dürfe, seien die jungen Leute längst anderweitig aktiv. Und nicht wenige Eltern hätten halt Vorbehalte gegenüber dem Schießsport.

Wir sind keine Rambos. Im Gegenteil.
Maurice Wipf
Schießleiter

Die Vereinsoberen indes werden nicht müde zu betonen, dass ihr Hobby ein Sport sei: Geschossen werde nur auf Scheiben, „wir sehen unsere Waffen ausschließlich als Sportgeräte.“ Oft kursiere „zu unserem Leidwesen“ allerdings ein komplett falsches Bild von Schützen, das von Filmen und Dokus aus den USA herrühre. „Wir sind keine Rambos, im Gegenteil, einen Zehner auf der Scheibe triffst du nur, wenn du absolut ruhig bist, das erfordert viel Disziplin und große Selbstbeherrschung“, versichert Schießleiter Maurice Wipf.

Um die 150 Freunde des Schießsports aus Vereinen und Clubs der Region kommen am 14. Oktober zum Vereinsschießen zusammen: Jedes Jahr ein Höhepunkt, neben dem wiederbelebten Freischießen an Peter und Paul, dem Neujahrsschießen oder dem Salutschießen mit Böllern zu besonderen Anlässen. Die Schützen freuen sich auf weitere gemeinsame Jahre: „Bei uns fügen sich Tradition und sportliche Gegenwart zusammen – zielgenau.“

Service

Mehr Infos und Termine unter www.kks-bretten.de.

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