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Traditionen an Weihnachten

In Bretten heimisch: Wie feiern Menschen aus anderen Kulturen Weihnachten?

Wie feiern Menschen aus verschiedenen Kulturen, die in Bretten heimisch wurden, eigentlich Weihnachten? Welche Traditionen haben sie? Drei Menschen aus Bretten berichten.

Nelly Paratore
Bei Nelly Paratore in Bretten gibt es dieses Jahr keine große Weihnachtsfeier. Foto: Gunter Hauser

Wie feiern Menschen aus anderen Kulturen, die in Bretten oder Gondelsheim heimisch wurden, eigentlich Weihnachten? Drei Menschen erzählen von ihrem Weihnachtsfest und ihren Traditionen.

Nelly Paratore stammt aus dem Kongo und kam 2010 nach Deutschland. Seit 2012 lebt sie mit ihrem zehnjährigen Sohn in Bretten. Nelly Paratore ist evangelisch. An das Weihnachtsfest in ihrer ehemaligen Heimat, gemeinsam mit der ganzen Familie, kann sie sich noch gut erinnern. „Wir sind am 24. Dezember abends in die Kirche gegangen und haben dort gesungen und gebetet.“

Manchmal fuhr dann zu später Stunde kein Bus mehr nach Hause. „Da sind wir lieber in der Kirche geblieben.“ Dort feierte die Gemeinde dann über die Nacht hinweg die Geburt Jesu, mit Krippe und Jesuskind. „Geschlafen hat kaum jemand.“

Feier mit Christbaum

Am 25. Dezember feierte die Familie Paratore dann zu Hause, „mit Essen, Kuchen und Musik“, erzählt Nelly Paratore. Außerdem gab es dann Geschenke, die unter dem Weihnachtsbaum lagen. Das sei wie in Deutschland gewesen, sagt die junge Frau. Was sie geschenkt bekommen hat, weiß sie auch noch: „Ich habe neue Klamotten oder eine Puppe bekommen“, erinnert sich Paratore.

Ihr Vater, der bereits vor einigen Jahren verstorben ist, habe damals die Wohnung mit Luftballons geschmückt. „Das waren schöne Weihnachten.“ In Deutschland ist die 34-Jährige an Weihnachten oft nach Bruchsal in die Kirche gegangen und hat dort mit anderen Gläubigen einen einstündigen Gottesdienst gefeiert. Die Predigt war in französischer Sprache.

Im vergangenen Jahr war sie nicht dort, und auch dieses Jahr ist es anders, wie Paratore sagt. Der Pastor der Gemeinde sei vor wenigen Monaten gestorben und die Gemeinde suche im Moment noch einen Nachfolger. Allgemein ist sie dieses Jahr nicht in Weihnachtsstimmung, ihre Wohnung hat Paratore nicht dekoriert. „Am 27. Dezember arbeite ich wieder“, fügt Paratore, die als Ausbilderin in einer Großbäckerei arbeitet, hinzu.

Orthodoxe feiern später

Eine andere Tradition hat Efrem Berhane, der aus Eritrea stammt. Bernhane ist orthodox. Im Gegensatz zu Nelly Paratore feiert er Weihnachten nicht am 24. Dezember, wie er erzählt. „Wir feiern zwei Wochen später Weihnachten“, sagt der 31-Jährige, der seit 2016 in Deutschland ist und ebenfalls in Bretten lebt. Das liege daran, dass „wir einen eigenen Kalender haben“, so Berhane.

Porträtbild
Efrem Berhane freut sich auf das Weihnachtsfest mit seiner Familie. Foto: Efrem Berhane

Im Gegensatz zu den übrigen Christen begehen manche orthodoxen Gemeinden das Weihnachtsfest nach dem alten julianischen Kalender. Deshalb feiern sie Christi Geburt entsprechend 13 Tage später, also am 6. und 7. Januar.

In der Heimat war Berhane die ganze Nacht in der Kirche, sagt er. Hier in Deutschland feiert er Weihnachten daheim. „Die Familie ist daheim, keiner geht weg“, sagt Berhane. Einen Christbaum hat er nicht.

Corona hat der Familie Zain, die in Gondelsheim lebt, einen Strich durch die Rechnung gemacht, was die Planungen für Weihnachten angehen. Vor dem Ausbruch der Pandemie hat die Familie, die Teil der islamischen Gemeinde Ahmadiyya ist, gemeinsam mit Leuten aus Gondelsheim an Weihnachten gegessen und geredet. Das ist im Moment nicht möglich.

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Alisha und ihre Familie feiern zwar kein Weihnachten. Geschenke bekommt die Grundschülerin trotzdem. Foto: Ashraf Zain

Deswegen arbeitet Vater Ashraf Zain , der 2015 von Pakistan nach Deutschland kam, an Weihnachten und übernimmt Schichten für seine Kollegen. Zain arbeitet in Kronau an einer Pforte, die Tag und Nacht besetzt ist. „Dann können die anderen Kollegen zu Hause bei ihrer Familie sein und Weihnachten feiern“, sagt Zain.

Seine Tochter Alisha ist in der zweiten Klasse an der Grundschule in Gondelsheim. Sie berichtet, dass sie in der Schule vieles bastelt und auch ihren Freundinnen und Eltern schenkt. Früher habe sie auch Freundinnen eingeladen, das ist im Moment wegen Corona aber nicht möglich.

Aber: Alisha bekommt am 24. Dezember trotzdem Geschenke. „Sie hat uns eine Liste mit den Geschenkwünschen gegeben“, sagt Zain. „Jetzt müssen wir das gleich noch erledigen“, sagt er und lacht.

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