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Stadt sucht Unterkünfte und Ehrenamtliche

Von der Turnhalle werden ukrainische Flüchtlinge auf private Quartiere in Bruchsal verteilt

300 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Bruchsal untergekommen, oft bei Freunden und Verwandten. Jetzt kam erstmals ein Bus mit 50 Personen als offizielle Zuteilung des Landkreises Karlsruhe.

Ukraine Flüchtlinge Campus Sporthalle Bruchsal
Erste Anlaufstation: In der Turnhalle auf dem Campus begrüßt Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick 50 Flüchtlingen aus der Ukraine, die erstmals vom Landkreis zugeteilt wurden. Foto: Martin Heintzen

Ein größerer Koffer, ein Rucksack – viel ist es nicht, was Yehor aus der westukrainischen Stadt Chernivtsi mitgenommen hat. „Es hat zwar keine direkten Angriffe durch russische Soldaten gegeben, aber die Situation sei zu gefährlich geworden“, erzählt der Schüler auf Englisch. Zusammen mit seiner Mutter Juliia und der Oma ist er seit drei Tagen in Deutschland. Sein Vater und seine anderen Großeltern sind zur Verteidigung zurück geblieben.

Nach Mannheim und der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe sind sie am Freitagvormittag in der Turnhalle des Justus-Knecht-Gymnasiums auf dem Campus in Bruchsal gelandet. Eine Stunde früher als geplant. Die Ankunft gestaltet sich deshalb etwas turbulent.

Im Einsatz sind alle abkömmlichen Mitarbeiter des städtischen Amtes für Familien und Soziales. Wasserflaschen und Kekse werden verteilt. Die Kinder werden mit Malstiften und Spielen versorgt. In einer Ecke ist mit Turnmatten eine Spielwiese für die Jüngsten ausgelegt.

Sprachkundige Ehrenamtliche übersetzen Fragen und geben Tipps. Mit Unterstützung des Malteser Hilfsdienstes werden die Ankömmlinge auf Corona getestet und medizinisch versorgt.

Mehr als 300 Ukrainer nach Bruchsal geflohen - viele kamen bei Verwandten unter

Der Bus mit 50 Flüchtlingen – zumeist Frauen mit Kindern – aus der Ukraine ist in Bruchsal die erste offizielle Zuteilung durch den Landkreis Karlsruhe. Sie sollen von der Stadt in angemieteten Zimmern und Wohnungen untergebracht werden, eine vorläufige Unterkunft. Über 300 Flüchtlinge hat die Stadtverwaltung Bruchsal seit Kriegsbeginn registriert. Sie kamen jedoch meist auf eigenen Faust und bei Verwandten oder Freunden unter.

„Wir suchen weiter private Unterkünfte oder Ehrenamtliche, die sich engagieren wollen“, sagt Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick (parteilos). Sie hat am Freitag die Neuankömmlinge in der Turnhalle begrüßt. Sprachkenntnisse seien nicht unbedingt vonnöten. Gefragt sei zunächst Hilfe bei Behördengängen oder beim Einkaufen.

„Im Moment bekommen wir noch viele Angebote“, sagt Sozialdezernentin Margit Freund vom Landratsamt Karlsruhe. Dort hat man bisher 2.800 Flüchtlinge aus der Ukraine gezählt, die in den einzelnen Landkreis-Kommunen registriert wurden. Der Großteil ist bisher privat untergekommen. Man müsse sehen, wie lange die Solidarität trage, so Freund.

Von Seiten des Landratsamtes werden deshalb bereits Liegenschaften für Flüchtlinge reaktiviert. 350 Personen wurden dort bereits untergebracht, so Ingo Giessmann. Er leitet im Landratsamt die Flüchtlingsaufnahme.

Für Samstag wird in Sulzfeld ein Bus von einer Hilfsorganisation erwartet. Am Montag sind in Ubstadt-Weiher 30 Flüchtlinge angekommen. Eine blinde ältere Frau, die auf einen Rollstuhl angewiesen ist, bekam mit ihrem Sohn eine barrierefreie Wohnung zugewiesen, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde. Damit hat Ubstadt-Weiher bisher 100 Geflüchtete untergebracht. Weitere dürften kommen.

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