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Verdächtige Funde im Wörthböschelpark

Baden-Baden bereitet sich auf eine mögliche Entschärfung von Fliegerbomben vor

Noch ist es ein Szenario: Bis zu 3.000 Menschen müssten ihre Wohnungen im Stadtteil Baden-Oos verlassen, damit die Blindgänger unschädlich gemacht werden können. Ob es dazu kommen wird, soll eine Spezialfirma herausfinden.

Ein Mann hält im Wörthböschelpark ein GPS-Messgerät in der Hand.
Wo muss die Spezialfirma graben? Jürgen Behr vom Kampfmittel-Beseitigungsdienst Tauber in Weiterstadt legt per GPS-Messgerät die Punkte für die geplante Bombensuche im Wörthböschelpark fest. Foto: Michael Rudolphi

Liegen im Wörthböschelpark im Baden-Badener Stadtteil Oos Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg? Es besteht zumindest die Möglichkeit. Bei den derzeit laufenden Arbeiten für den dort geplanten Spielplatz sind vier Verdachtspunkte aufgetaucht, die auf Bomben hinweisen könnten. „Es ist bekannt, dass es in Baden-Oos Bombenabwürfe gab“, informiert Bürgermeister Roland Kaiser bei einem Pressegespräch.

Das belegten Luftbilder aus dieser Zeit, auf denen mehrere Bombentrichter zu sehen seien. Zudem habe es bereits in den 1970er- und 1990er-Jahren mehrere Bombenentschärfungen im Wörthböschel gegeben.

Eine Spezialfirma soll nun Gewissheit verschaffen. Sie gräbt in den nächsten Tagen an den kritischen Punkten die Erde auf, um festzustellen, was dort liegt. Es könnten Blindgänger oder auch nur Metallschrott sein. Sonden hätten bei den bisherigen vorläufigen Untersuchungen auf magnetische Gegenstände reagiert, erklärt Bernd Angstenberger vom städtischen Fachgebiet Park und Garten.

„Wir sind jetzt in einem Szenario“, betont Kaiser. Das heißt, die Stadt müsse sich auf alle Eventualitäten einstellen und sich entsprechend vorbereiten. Sollte sich bei den Grabungen herausstellen, dass es tatsächlich Fliegerbomben sind, wird der Kampfmittel-Beseitigungsdienst diese am Sonntag, 9. Mai, entschärfen.

Bewohner im Umkreis des Wörthböschelparks müssen Häuser verlassen

Petra Kurpisz, die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Sicherheit, erklärt, je nach Größe der Blindgänger einen Sicherheitsradius von 300 oder 500 Meter um die Fundstellen herum einzurichten. In diesem Korridor müssten alle Bewohner ihre Häuser bis nach der Entschärfung verlassen. Im Radius von 500 Metern seien knapp 3.000, in der 300-Meter-Zone etwa 1.200 Menschen betroffen.

Kurpisz zufolge müssen die Bewohner den Sicherheitsradius um 8 Uhr morgens räumen. Die Polizei werde kontrollieren, ob sich noch Menschen in den Häusern aufhalten. Sollten sich Bewohner weigern, werde ein Amtsrichter prüfen, ob die Polizei diese in Gewahrsam nehmen darf.

Kurpisz appelliert an alle Betroffenen, die Wohnungen rechtzeitig zu verlassen. Sie könnten dann umso schneller in ihre Häuser zurückkehren.

Nach Auskunft von Yannik Hilger vom Polizeipräsidium Offenburg wird die Polizei mit rund 200 Kräften im Einsatz sein, um zu kontrollieren, das Gelände abzusperren und den Verkehr zu regeln.

Gerhard Herbrich, Leiter der Abteilung Katastrophenschutz, berichtet, dass in der Grundschule Oos, der Theodor-Heuss-Schule und der Louis-Lepoix-Schule im Schulzentrum West Räume zur Verfügung stünden, in denen sich die Menschen während der Bombenentschärfung unter Einhaltung der Corona-Vorgaben aufhalten können. Zudem stünden dort DRK-Helfer zur Betreuung bereit.

Straßen um die Fliegerbombe weiträumig für Verkehr gesperrt

Sollte es zur Bombenentschärfung kommen, wirkt sich das auf den Verkehr aus. Kurpisz zufolge sind die Sicherheitszonen ab etwa 7 Uhr komplett gesperrt. Die B500 werde bis kurz vor der Entschärfung in beiden Richtungen befahrbar bleiben.

Während der folgenden Vollsperrung ist vorgesehen, den Verkehr in die Stadtmitte über Ebersteinburg und stadtauswärts über Steinbach umzuleiten. Der Europakreisel und damit die Zufahrt in die Cité sollen dauerhaft offen bleiben. Der Verkehrsfunk informiert über die jeweils aktuellen Sperrungen.

Die Busse bedienen nicht alle Haltestellen in Baden-Baden

In der Evakuierungsphase fahren die Busse, sie bedienen jedoch nicht die Haltestellen Sinzheimer Straße und Wörthstraße. Zudem entfallen die Haltestellen der Linien 205 und 207 zwischen Hochhaus und Vogenstraße. Während der Entschärfung verkehren die Busse auf der Tallinie in Richtung Bahnhof ab Schweigrother Platz nicht.

Die Busse von Sandweier und Haueneberstein in Richtung Zentrum fahren nur bis zum Bahnhof. Die Linie 205 bedient ihre Strecke nur bis zum Ooswinkel, die Linie 206 verkehrt nur ab dem Schweigrother Platz nach Balg.

Service

Weitere Infos gibt es unter www.baden-baden.de/buergerservice unter dem Thema Bombenentschärfung und unter der Hotline (07221) 931867 oder per Mail katastrophenschutz@baden-baden.de.

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