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Edel-Konzepte der Gastronomie

Bis zu knapp 3.000 Euro: Warum Dinners beim Wein- und Gourmetfestival in Baden-Baden so teuer sind

Das Wein- und Gourmetfestival in Baden-Baden ist nichts für den kleinen Geldbeutel. Das Tagesticket kostet 95 Euro. Die teuerste Veranstaltung, eine Raritäten-Verkostung, kommt auf 2.950 Euro – pro Person.

Sterne-Koch Malte Kuhn von Maltes Hidden Kitchen in Baden-Baden präsentiert einen Teller mit Jakobsmuscheln.
Sterne-Koch Malte Kuhn von Maltes Hidden Kitchen in Baden-Baden ist beim Wein- und Genussfestival auch vertreten. Hier präsentiert er einen Teller mit Jakobsmuscheln. Foto: Klaus Schultes

Für das Tagesticket sind 95 Euro fällig. Die teuerste Veranstaltung, ein Dinner mit der Verköstigung von Weinraritäten, kommt auf 2.950 Euro – pro Person. „Mit dem Wein- und Gourmetfestival wird Baden-Baden an drei Tagen im Mai zum Genusshotspot für Gourmets und Connaisseurs“, sagt die Tourismus- und Event-Chefin der Bäderstadt, Nora Waggershauser.

Ein Programm für Sparfüchse ist das Festival nicht. Warum muss für gehobene Küche so tief in die Tasche gegriffen werden?

Ob das Konzept des Festivals an der Oos aufgehen wird, wird sich anhand des Ticketverkaufs zeigen. Noch sind ausreichend Karten erhältlich. Zur Premiere erwarten die Gastgeber 3.000 bis 4.000 Besucher. Für die exklusiven Events muss das Klientel jedoch über das notwendige Kleingeld verfügen.

Abend im Sterne-Restaurant ist kein billiges Vergnügen

Das gilt ansonsten auch für den Besuch etwa in einem mit einem Michelin-Stern dekorierten Restaurant. Dort ist für ein mehrgängiges Menü in der Regel deutlich über 100 Euro zu berappen.

Getränke kommen noch obendrauf. Für einen Abend im Sterne-Restaurant können so locker 200 Euro und mehr anfallen. Das kann sich nicht jeder leisten.

Champagnerflaschen liegen in einem Behälter mit Eis
Beim Wein- und Gourmet-Festival wird das Getränk auch aus Magnum-Flaschen ausgeschenkt. In der VIP-Lounge gibt es „free-flowing Champagner“. Foto: Bernd Kamleitner

Malte Kuhn kennt sich mit der Kalkulation aus. Der junge Mann betreibt in der Baden-Badenern Innenstadt das Sterne-Restaurant Hidden Kitchen. Er ist damit der zweite Sternekoch neben Stéphan Bernhard („Le Jardin de France“) in der Bäderstadt.

Ein Abendessen im Sterne-Restaurant ist wie eine tolle Veranstaltung.
Malte Kuhn, Sternekoch

„Sterne-Küche ist mit großem Aufwand verbunden“, sagt der Kochprofi. Er kaufe nur Produkte in ganz hoher Qualität und veredele diese in der Küche. „So ein Abendessen im Sterne-Restaurant ist nicht nur ein Essen, sondern wie eine tolle Veranstaltung.“

Dafür müsse ein entsprechender Preis vom Kunden verlangt werden. „Kochen ist Kunst, und die hat ihren Preis“, pflichtet Waggershauser bei.

Bilder von Kreationen werden in sozialen Netzwerken gepostet

Dass seine Küche ankommt, hat Kuhn nicht nur mit der wiederholten Würdigung mit einem der begehrten Michelin-Sterne erfahren. In sozialen Netzwerken entdeckt er immer wieder Fotos von seinen Kreationen auf dem Teller.

„Es ist schön, wenn so von Seiten der Gäste Marketing betrieben wird“, freut er sich über diese Form der kostenlosen Werbung.

Beim Festival steht am Sonntag, 21. Mai, in seinem Restaurant eine kulinarische Entdeckungsreise durch Australien auf dem Programm. Zu passenden Weinen serviert er ein Sechs-Gang-Menü. Kostenpunkt: 456 Euro.

Zubereitet wird es in einer hinter einer beweglichen Schrankwand versteckten Küche. Die „hidden kitchen“ gab dem Restaurant auch den Namen.

Wie zukunftsträchtig sind Edel-Konzepte der Gastronomie?

Wie zukunftsträchtig etwa Edel-Konzepte der Gastronomie sind, darum geht es unter anderem auch beim Festival. In einer Podiumsdiskussion werden Maria Gross aus Erfurt, einst Deutschlands jüngste Sterneköchin, und Daniel Gottschlich, Zwei-Sterne-Koch aus Köln, darüber diskutieren, ob Fine-Dining nachhaltig und finanzierbar ist.

Auch das Thema Mitarbeiter spielt in diesem Komplex eine Rolle. „Man muss heutzutage für die Mitarbeiter was bieten und nicht nur fordern“, sagt Gottschlich. Der steht keineswegs nur auf Hummer und Kaviar. Je nach Gemütslage bevorzugt der Kochprofi auch mal „eine gute Pizza“.

Mit Paul Ivić kommt ein prominenter Vertreter der vegetarischen und veganen Küche in die Bäderstadt. Sein Restaurant „Tian“ in Wien ist das einzige vegetarische Restaurant in Österreich mit einem Michelin-Stern.

Ein Stern für vegane und vegetarische Küche

Vegetarische oder gar vegane Gerichte sieht Ivić aber nicht als Trend, sondern „eher als Notwendigkeit“. Das Angebot an Lebensmitteln hoher Qualität werde immer besser.

In seiner Kochschule verzeichnet er eine große Nachfrage. Die bislang veröffentlichten drei Kochbücher hat er nicht für Profis geschrieben, sondern „für Menschen, die daheim kochen wollen“. Seinen Job macht er aus Leidenschaft. „Es ist ein wunderschöner Beruf“, sagt der Koch aus Wien.

Kongresshaus in Baden-Baden ist beim Festival die Anlaufstelle

Zentrale Anlaufstelle an den drei Festivaltagen wird das Kongresshaus ein. Bei der Veranstaltung von Baden-Baden Events (BBE) und dem Genussmagazin Falstaff rücken auch zahlreiche Restaurants in der Stadt sowie Locations wie das Casino oder das Museum Frieder Burda mit Angeboten in den Blickpunkt.

Neben 20 Spitzenköchen sind 177 Winzer sowie 13 exklusive Genusspartner für das Wein- und Gourmetfestival angekündigt. Das Rahmenprogramm listet 44 Side-Events auf, kulinarische Begleitveranstaltungen. „Die ganze Stadt kann in das Festival eintauchen“, sagt Waggershauser.

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