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Zunächst Forschungsanlage geplant

Mercedes-Benz-Werk Gaggenau steigt ins Batterie-Geschäft ein

Daimler bestätigt, dass der Standort Gaggenau künftig in das Batterie-Downstream-Geschäft einsteigt, etwa mit dem Recycling von Batterien. Hinter den Kulissen läuft die Standortsuche. Daimler hofft dabei auf Forschungsgelder aus Berlin.

Luftbild Murgtal Presswerk Kuppenheim 2020
Möglicher Standort: Auf dem Gelände des Presswerks Kuppenheim, das organisatorisch zum Daimler-Standort Gaggenau gehört, könnte eine Forschungsanlage zum Recycling von Batterien entstehen. Foto: Nikolaus Hertweck

Mit einer Fabrik zur Wiederaufarbeitung von Altbatterien der E-Autos will Daimler wegfallende Arbeitsplätze im Zuge der Transformation zumindest teilweise kompensieren. Entsprechende Pläne für das Mercedes-Benz-Werk Gaggenau werden inzwischen intensiver verfolgt. Aktuell läuft hinter den Kulissen die Standortsuche, in einem ersten Schritt geht es wohl um eine Forschungsanlage.

Für einen solchen Testlauf erhofft sich der Konzern finanzielle Unterstützung vom Bund, das Wirtschaftsministerium in Berlin ist der Ansprechpartner für das Antragsverfahren. Der Grundgedanke: Jahr für Jahr steigen die Zulassungszahlen bei E-Autos, bei wachsenden Produktionszahlen stellt sich aber die Frage der Wiederaufbereitung von Altbatterien immer dringlicher.

Im Grundsatz bestätigt ein Daimler-Sprecher in Stuttgart auf BNN-Nachfrage jetzt das Vorhaben: „Im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns haben wir uns gemeinsam mit dem Betriebsrat darauf verständigt, am Standort Gaggenau künftig in das Batterie-Downstream-Geschäft einzusteigen, zum Beispiel mit dem Recycling von Batterien.

In diesem Zusammenhang prüfen wir verschiedene Optionen der Umsetzung und beziehen dabei im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsverständnisses alle relevanten Aspekte mit ein – von der Technologie bis hin zum Umweltschutz.“ Weitere Details könnten zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden, so der Sprecher.

Forschungsanlage mit Hochschulen

Gesamtbetriebsratsvorsitzender Michael Brecht, der auch Betriebsratschef im Werk Gaggenau ist, hat sich wiederholt für den Aufbau von zukunftsorientierten Arbeitsplätzen am Standort stark gemacht. Bereits im vergangenen Jahr sprach er in diesem Zusammenhang von einer Anlage zum Recycling von Altbatterien.

Brecht sagt jetzt auf Nachfrage, dass im ersten Schritt eine Forschungsanlage mit begrenzter Tonnage errichtet werden solle. Ziel ist es, möglichst viele Rohstoffe für eine erneute Verwendung zu gewinnen. Bei einer solchen Anlage würde das Unternehmen weitere Fachfirmen und Hochschulen mit ins Boot holen.

Die Forschungsanlage, so wird spekuliert, könnte auf dem Gelände des Presswerks in Kuppenheim, das organisatorisch dem Standort Gaggenau angegliedert ist, entstehen. Sollte die Anlage erfolgreich sein, käme das Presswerk allerdings nicht für eine spätere Fabrik in Frage: Die potenzielle Erweiterungsfläche in Kuppenheim ist bereits für eine mögliche neue Pressenlinie reserviert.

Standortsuche hinter den Kulissen

Als möglicher Fabrikstandort wird hinter den Kulissen vielmehr ein Areal im Grüngürtel zwischen Gaggenau-Bad Rotenfels und Bischweier gehandelt. Dort hat die Große Kreisstadt Gaggenau derzeit ohnehin ein Bebauungsplanverfahren zur Gewerbeansiedlung im Verfahren; es seien aber noch gewerbliche Bauflächen frei, die entwickelt werden könnten, teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung mit. Hierüber gebe es auch einen Austausch mit der Nachbarkommune. Die Rede ist von rund vier Hektar nicht verplanter Fläche. Die Stadt habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, „ohne schon ein konkretes Projekt zu verfolgen“.

Um die Batteriezellfertigung in Deutschland und Europa auszubauen, fördert das Bundesministerium für Wirtschaft nach eigenen Angaben insgesamt 15 deutsche Unternehmen. Dabei gehe es um die gesamte Batterie-Wertschöpfungskette – von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Batteriezellfertigung bis zum Recycling, teilt das Ministerium auf BNN-Nachfrage mit.

Um die dabei entstehende Batterie-Wertschöpfungskette zu unterstützen und zu festigen, würden derzeit weitere flankierende Batterie-Fördermaßnahmen vorbereitet. Ein Thema dabei werde auch die Nachhaltigkeit der Produktion und der Prozesse sein.

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