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Rund 23.300 Wahlberechtigte

OB-Wahl in Gaggenau am Sonntag: Drei Konkurrenten für den Amtsinhaber

Der Countdown läuft: Nur noch wenige Tage, dann wird in Gaggenau der Oberbürgermeister gewählt. Bei der Wahl spielen die Außenseiter eine entscheidende Rolle.

Wollen Oberbürgermeister von Gaggenau werden (von links): Savas Turanci, Sven Kimmig, Michael Pfeiffer und Christof Florus.
Wollen Oberbürgermeister von Gaggenau werden (von links): Savas Turanci, Sven Kimmig, Michael Pfeiffer und Christof Florus. Foto: Swantje Huse, Christian Bodamer

Gaggenau hat die Wahl: Am Sonntag, 2. April, geht es in der Großen Kreisstadt an der Murg darum, wer für die nächsten acht Jahre auf dem Chefsessel im Rathaus sitzen wird. Rund 23.300 Wahlberechtigte sind dazu aufgerufen, über das Amt des Oberbürgermeisters zu entscheiden.

Dabei haben sie die Auswahl aus vier parteilosen Kandidaten. Zur Wahl stellen sich mit dem amtierenden Oberbürgermeister Christof Florus und seinem Ersten Beigeordneten Michael Pfeiffer zwei Kenner der Stadt und der Stadtverwaltung. Ihnen gegenüber stehen die bisher politisch nicht aktiv gewordenen Bewerber Sven Kimmig und Savas Turanci.

Mit einem Überraschungserfolg eines der beiden Außenseiter rechnet in Gaggenau niemand. Dennoch spielen sie eine entscheidende Rolle im Wahlkampf.

Während Florus, der trotz seiner 66 Jahre eine dritte Amtszeit anstrebt, seine erneute Kandidatur bereits im September bekannt gegeben hatte, war von Pfeiffer lange Zeit nichts zu hören.

Dabei hatte sich der Stellvertreter von Florus vor fünf Jahren selbst eindrucksvoll als möglicher Nachfolger ins Rennen gebracht, als er eine Wahlkampfveranstaltung des damaligen türkischen Verteidigungsministers in Gaggenau absagte.

Gaggenauer Rathaus-Chef und sein Stellvertreter treten gegeneinander an

Obwohl von der ihm nahestehenden örtlichen SPD – Pfeiffer ist zwar parteilos, sitzt aber für die Sozialdemokraten im Rastatter Kreistag – mehrfach zur Kandidatur aufgefordert und auch von den Gaggenauer Grünen immer wieder ins Spiel gebracht, zögerte Pfeiffer lange.

Denn mitten in der Bewerbungsfrist für das OB-Amt lief auch das Ende seiner Amtszeit als Bürgermeister. Erst, nachdem er im Februar vom Gemeinderat in diesem Amt für weitere acht Jahre bestätigt wurde, gab Pfeiffer seine Kandidatur als OB bekannt.

Kenner des Gaggenauer Rathauses halten es nicht für ausgeschlossen, dass Pfeiffer sich womöglich gar nicht beworben hätte, wenn sich in der Zwischenzeit nicht mit Sven Kimmig ein Herausforderer für Amtsinhaber Florus gemeldet hätte. Bis dahin wäre eine „sanfte Amtsübergabe“ nach der Hälfte der dritten Amtszeit des Alleinkandidaten Florus an Pfeiffer als seinem Stellvertreter möglich gewesen.

Es kam anders. Und so kandidierte auch Pfeiffer kurz nach der erfolgreichen Wiederwahl zum Bürgermeister – ein Umstand, der ihm in der öffentlichen Debatte nur selten zum Vorwurf gemacht wird.

OB Florus und Bürgermeister Pfeiffer – erst Team, jetzt Konkurrenten

Viel stärker wiegt da die Tatsache, dass sich OB und Bürgermeister in der Vergangenheit und auch über große Strecken des Wahlkampfs immer als perfekt harmonierendes Team dargestellt haben – das nun plötzlich die Schwächen des Teampartners in die Öffentlichkeit zerrt.

Fiel dies beiden anfänglich noch schwer, hat sich dies inzwischen geändert. Sätze wie „Das fällt nicht in meine Zuständigkeit“ oder „Da hätte man in der Tat viel mehr machen müssen“ sind nun häufiger zu hören.

Ob es am Ende aber einem von beiden wirklich im ersten Wahlgang reicht, hängt letztlich davon ab, wie viele Stimmen die beiden Außenseiter Kimmig und Turanci abgreifen. Kimmig setzt als Jugendfußballtrainer in seinem Wahlkampf auf die junge Generation – und hofft darüber hinaus auf die Stimmen von deren Eltern.

Turanci dagegen ist als Friseurmeister mit Salon in der Innenstadt vielen bekannt. Zudem hat er auf Facebook in vier Sprachen um Unterstützung geworben und buhlt damit klar um die Stimmen der Gaggenauer mit Migrationshintergrund.

Jan Zeller versucht zweiten Wahlgang in Gaggenau zu erzwingen

Kimmig und Turanci könnten also das Zünglein an der Waage sein, das eine erneute Wahl drei Wochen später auslöst. Oder auch Jan Zeller, der in der vergangenen Woche plötzlich verkündete, OB werden zu wollen, aber die Bewerbungsfrist verpasst hatte.

Zeller ist bisher nur durch eine Gaggenauer Müllsammel-Initiative während der Pandemie in Erscheinung getreten. Nun will er eine Neuwahl erzwingen, indem er die Gaggenauer dazu aufruft, den Namen ihres Lieblingsbäckers auf dem Wahlzettel zu notieren. Sollte der Boykott gelingen, würde am 23. April erneut gewählt.

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