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Täterin erbeutete knapp 100.000 Euro.

50 Jahre alter Mann aus der Ortenau fällt „love scamming“ Betrug zum Opfer

Am Mittwoch hat ein 50 Jahre alter Mann einen „love scamming“ Betrug bei der Polizei angezeigt. Bei dieser Art des Betruges nehmen Täter Online Kontakt zu ihren Opfern auf und versuchen so an Geld zu kommen. In der Ortenau mit Erfolg, der 50-Jährige überwies der Unbekannten 100.000 Euro. Laut Angaben der Polizei sind die Chancen zur Aufklärung dieser Fälle eher gering.

Der Schriftzug „Polizei“ an einem Polizeirevier.
Profile von „Scammern“ sind laut Polizei meist nicht direkt als Schein-Profil zu erkennen. Haben Nutzern den Verdacht, mit einem „Scammer“ in Kontakt zu stehen, so empfehlen die Beamten den Namen des Chat-Partners mit dem Zusatz „Scammer“ im Internet zu suchen. Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild

Ein 50 Jahre alter Mann aus der südlichen Ortenau hat am Mittwoch Anzeige bei der Polizei erstattet, da er der sogenannten „love scamming“ Betrugsmasche zum Opfer fiel. Wie die Polizei mitteilte, erschlich sich die scheinbare Täterin so knapp 100.000 Euro.

Bei der „love scamming“ Masche bauen Unbekannte über Online-Partnerbörsen oder soziale Netzwerke Beziehungen zu ihren potenziellen Opfern auf. So hatte die Unbekannte beim Fall in der Ortenau ihr Opfer im August über den Kurznachrichtendienst Twitter kontaktiert. Anschließend versuchten die Täter laut Polizeiangaben eine Beziehung mit den unwissenden Chat-Partnern aufzubauen.

Die Polizei weist ausdrücklich darauf hin, einen achtsamen Umgang mit Online-Bekanntschaften zu pflegen, insbesondere bei unbekannten Personen. So diene meist eine kurze Nachricht in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat als Lockmittel. Da die Täter oftmals mit deutschen E-Mailadressen arbeiteten, könnten potentielle Opfer nicht direkt einen Betrug hinter der Kontaktaufnahme erahnen.

„Scammer“ im Netz erkennen

Als wichtigstes Kriterium um Betrüger zu erkennen, nennt die Polizei die Sprache. So kommunizieren die Scammer meist in sehr gutem Englisch. Insider gehen demnach davon aus, dass es sich bei rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten um Romance- oder Love-Scammer handelt.

Ein weiteres Erkennungsmerkmal um Betrüger zu erkennen, sind die Bilder der Profile. Diese besitzen meist nur eine geringe Auflösung und eine kleine Größe, da sie von Profilen anderer Nutzer stammen. Als Ausnahme gelten Bilder von Scamm-Frauen, da diese ihre Opfer mit leicht erotischen Motiven anlocken, so die Polizei.

Nach der Kontaktaufnahme versuchen Scammer möglichst viele Informationen über Ihre Opfer in Erfahrung bringen. So thematisieren die Täter oftmals Dinge wie Hobbys, ehemalige Partner Kinder, Freunde sowie den Glauben.

Die ahnungslosen Opfer erhalten dabei laut Pressemitteilung sehr früh Liebesbekundungen und Aufmerksamkeiten, um eine emotionale Abhängigkeit aufzubauen. So bezeichnen die Scammer ihre Chat-Partner sehr bald als „Ehefrau“ oder „Ehemann“ und schmieden Heiratspläne. Daher scheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto als gerechtfertigt.

Anschließend versuchen die Täter ihren Opfern aus vermeintlichen Notsituationen heraus das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hierfür geben sie laut Angaben der Beamten meist Gründe wie kurzfristige Geldnot, ausstehende Operationskosten, gestohlene Bankkarten oder benötigte Visa an. Hiermit versuchen sie das Mitgefühl des Opfers auszunutzen und an Geld zu kommen. So überwies der 50-Jährige aus der Ortenau seiner Angebeteten laut knapp 100.000 Euro per Banküberweisung.

Auch erbettelten sich die Betrüger öfters Kopien von Ausweisen, um damit Pässe zu fälschen.

Verhalten bei einem Verdacht

Haben Nutzer den Verdacht, im Kontakt mit einem „Scammer“ zu stehen, so empfiehlt die Polizei den Namen der Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ im Internet einzugeben. Suchmaschinen könnten so oftmals die Vermutung bestätigen.

Trifft der Verdacht zu, sollten die Opfer den entsprechenden Kontakt umgehend abbrechen und blockieren. Um Beweise zu sichern, sollten Opfer alle Mails sowie Chat-Nachrichten auf einer CD-ROM abspeichern und diese an die Polizei übergeben. Ebenso sollten Überweisungsbelege als Beweise aufgehoben werden. Wenn möglich können sich Opfer auch ihren E-Mail-Header auslesen lassen, um zu erkennen, woher die Täter eine Mail versandten.

In jedem Fall sollten Betroffene Forderungen nach Geld, dem Einlösen von Schecks oder das Weiterleiten von Briefen und Päckchen ignorieren und wenn möglich bereits getätigte Zahlungen rückgängig machen.

Ebenso empfiehlt die Polizei sich eine neue E-Mailadresse sowie Telefonnummer zuzulegen. Die Gefahr der Kontaktaufnahme besteht demnach nämlich ebenso für weitere Kontakte im Adressbuch des Opfers, da die Täter oftmals Computerviren mit ihren Nachrichten verschicken, und so Zugriff auf weitere potenzielle Opfer erhalten.

Da die Täter meist im Ausland sitzen, ist eine Aufklärung der Fälle laut Angaben der Polizei leider gering.

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