Skip to main content

Frage zum Jahreswechsel

Wie viel Optimismus verdient das Jahr 2022? Das sagen Menschen aus Achern und der Region

Ein Ausblick auf 2022: Was bringt das dritte Corona-Jahr in Folge? Wo werden wir am Ende stehen? Die Redaktion hat sich in der Region um Achern umgehört.

Porträt
Hoffnung: Reinhart Köstlin, Ex-Oberbürgermeister Foto: Joachim Eiermann

Was bringt das kommende Jahr? Die Frage kommt so sicher wie der Silvesterabend. Die BNN haben Menschen aus der Region nach ihrer ganz persönlichen Meinung dazu gefragt, wo wir wohl in einem Jahr stehen werden.

Von der Kartenlegerin über den Landwirt bis zum Vorstandschef eines Kreditinstituts – die Antworten fielen erwartungsgemäß sehr unterschiedlich aus.

„Mir ist aufgefallen, dass wir schon vor der Corona-Krise in unseren Vorhersagen zurückhaltender geworden sind“, so Acherns Ex-OB Reinhart Köstlin. Die Gesellschaft sei so sehr im Umbruch, dass es sehr schwierig sei, eine Prognose abzugeben, was in einem Jahr sein wird: „Die Lage ist unüberschaubarer als früher“.

Stadt Achern gewinnt immer mehr an Attraktivität

Es sei die Zeit, sich wieder mehr auf sich selbst und seine Ziele zu besinnen. Köstlin sieht Hoffnung durch die Art und Weise, wie sich die neue Bundesregierung gebildet habe, weil man darauf verzichtet habe, sich gegenseitig zu bekämpfen. „Die Entwicklung in Achern selbst sehe ich sehr positiv, die Stadt ist zur Boomtown geworden, sie wächst und gewinnt immer mehr an Attraktivität.“

Anna-Lena Guggenbühler, stellvertretende Sprecherin des Jugendgemeinderats Rheinau
Klimaschutz: Anna-Lena Guggenbühler, stellvertretende Sprecherin des Jugendgemeinderats Rheinau Foto: Karen Christeleit

„Das Klima liegt mir am Herzen, aber die ältere Generation macht zu wenig“, sagt Anna-Lena Guggenbühler, Mitglied im Jugendgemeinderat von Rheinau: Auf dieses Thema will sie gemeinsam mit dem Gremium 2022 weiter aufmerksam machen.

Insbesondere nachdem der Rheinauer Gemeinderat es kürzlich abgelehnt hat, eine Stelle für einen städtischen Klimaschutz-Manager zu schaffen. Der Jugendgemeinderat war im November neu gewählt worden, Anna-Lena Guggenbühler wurde zur stellvertretenden Sprecherin.

Polizei will wieder als Garant für hohe Lebensqualität wahrgenommen werden

„Corona hat das Miteinander in der Gesellschaft auf eine Probe gestellt. Freie Meinungsäußerung, im Rahmen der gesetzlichen Regelungen, gehört zum Wesen unserer Demokratie. Auswirkungen in diesem Spannungsfeld spüren wir im täglichen Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgern“, sagt der Offenburger Polizeipräsident Reinhard Renter.

Er hoffe, dass im neuen Jahr die positiven Themen überwiegen „und wir als Polizei wieder in unserer Rolle als Garant für Sicherheit und hohe Lebensqualität wahrgenommen werden“.

„Dass wir die Pandemie hinter uns bringen und die Leute wieder mehr zusammenfinden“, wünscht sich Christian Baßler vom neuen Jahr vor allem. Für seine Branche erhofft sich der Geschäftsführer des Acherner Unternehmens Baum Mineralöle, „dass die Preise nochmal etwas nach unten gehen und wieder so stabil werden wie 2019 und 2020“. Diese waren in diesem Jahr in die Höhe geschossen, allerdings, wie Baßler betont, von einem besonders niedrigen Niveau aus.

Das neue Jahr 2022 bietet Chancen

„Wir leben in schwierigen Zeiten“, sagt Claudia Graf-Khounani. Corona-Pandemie, Klima-Extreme, Branchen und damit Menschen in der Krise. Die Oberkircher Astrologin nennt als Ursache heftigste Pluto- und Saturnaspekte, die das im Horoskop für unser Land anzeigen. Umso wichtiger sei es, den Zusammenhalt in der Familie zu stärken, Freundschaften zu pflegen, sich gegenseitig zu stützen. Und es gibt Hoffnung: „Jupiter im sanften und fürsorglichen Zeichen Fische hilft uns dabei.“

Das neue Jahr biete durchaus Chancen, doch die Inflation sei eines der Hauptthemen für die Wirtschaft in der Region. Dies sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Offenburg/Ortenau, Helmut Becker. Die Wirtschaft stehe aber noch vor anderen Herausforderungen wie dem Materialmangel und dem Fehlen dringend benötigter Fachkräfte.

Porträt
Chancen: Helmut Becker, Sparkasse Offenburg/Ortenau Foto: Michael Bode

„Ich rechne bis weit ins Jahr 2022 hinein mit erheblichen Ausfällen bei den Unternehmen“, sagt Becker. Gleichzeitig zeige die geringe Zahl der Insolvenzen aber, wie gut die Wirtschaft in der Region aufgestellt sei. Becker zögert auf die Frage, ob er nun eher in Dur oder Moll gestimmt ins kommende Jahr gehe. Persönlich aber verspüre er Zuversicht.

Mit etwas bangem Blick schaut Marcel Körner auf 2022: „Ich hoffe, dass die Afrikanische Schweinepest nicht zu uns kommt.“ Körner züchtet in Rheinau Wollschweine und sagt: Das wäre das Aus für die Freilandhaltung – und genau die mache seine rund 25 Tiere auch zu zufriedenen „Glücksschweinchen“.

„Das Jahr 2022 wartet mit vielen spannenden Themen auf uns“, sagt Karolina Wojtal, Pressesprecherin und Co-Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland in Kehl. Eines davon ist eine bessere Absicherung von Pauschalreisen für den Fall einer Veranstalterinsolvenz eines deutschen Anbieters.

Karolina Wojtal, Pressesprecherin und Co-Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland in Kehl
Spannung: Karolina Wojtal, Europäisches Verbraucherzentrum Deutschland in Kehl Foto: Steffen Beck

„Außerdem erwarten wir, dass die Reiseanbieter in ganz Europa ihr Angebot der, je nach Corona-Lage, flexibel umbuch- oder stornierbaren Reisen weiter ausbauen. Schließlich treten am 1. Januar europaweit für den Verbraucher weitreichende, positive Änderungen im Verbraucherrecht in Kraft, die dem boomenden Online-Handel Rechnung tragen.“

Gastronomie und Hotellerie hoffen auf ein besseres Jahr 2022

„Wir blicken optimistisch auf das Jahr 2022“, sagt Günter Lehmann, geschäftsführender Vorstand der Alde Gott Winzer Schwarzwald in Sasbachwalden. Das Weinjahr 2021 war nicht das, was sich eine Winzergenossenschaft wünscht. Dazu die Corona-Pandemie.

Gastronomie und Hotellerie kochen auf Sparflamme, richtig gefestelt werden durfte im Wein- und Blumendorf – wie überall – ebenfalls nicht. Damit gab es deutlich weniger Gäste. Der Alde Gott setzt einige Hoffnungen ins kommende Jahr: Ausreichende Mengen im Herbst 2022 und das in sehr guter Qualität. Und dass 2022 wieder mehr möglich ist, auch in Sachen Veranstaltungen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang