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Nahe am Hotspot im Kinzigtal

Corona-Fälle in Gengenbacher Pflegeheim

Im Kinzigtal hat sich in den vergangenen Tagen ein Corona-Hotspot ausgebildet. Auch in einem Gengenbacher Pflegeheim wurden jetzt die ersten Fälle festgestellt. Kreis und Heimleitung reagieren mit umfangreichen Maßnahmen.

Blick in ein Pflegeheim
Besonders gefährdete Pflegeheime: Schon mehrfach gab es Corona-Infektionen in Seniorenheimen (Symbolbild) im Ortenaukreis mit teilweise gravierenden Folgen. Jetzt ist eine Einrichtung in Gengenbach betroffen. Foto: Frank Rumpenhorst / dpa

Die Befürchtungen sind eingetreten: Mehrere Bewohner der Seniorenresidenz „Kinzigtal“ in Gengenbach wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Nach Angaben den Offenburger Landratsamts seien weitere Reihentestungen geplant, um die genaue Ausbreitung des Erregers in dem Heim festzustellen. Derzeit liege ein Betroffener zur stationären Behandlung im Ortenau Klinikum, Corona-Fälle unter dem Personal seien bislang nicht bekannt. Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass sich im Kinzigtal ein Corona-Hotspot entwickelt hat.

Seit Woche steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen im gesamten Ortenaukreis, vor allem aber bei jüngeren Menschen, die meist nicht so schwer von der Infektion betroffen sind. Nun aber ist eingetreten, was sich auch bei der Corona-Welle im Frühjahr nicht verhindern ließ. Das Virus ist in ein Pflegeheim eingedrungen, wo die Menschen besonders anfällig für die teilweise schweren Verläufe der Infektion sind. Wie viele der Bewohner genau infiziert sind, teilt das Gesundheitsamt im Offenburger Landratsamt nicht mit, weitere Tests sollen folgen.

Das Heim und das Gesundheitsamt reagieren mit weitreichenden Maßnahmen. Neben der Ankündigung zusätzlicher Testreihen wurden alle Gruppenaktivitäten eingestellt, um die Verbreitung des Erregers unter den Bewohnern zu unterbinden. Zudem seien Isolierungsmaßnahmen umgesetzt worden, das Gesundheitsamt habe sich auf die Suche nach Kontaktpersonen gemacht, so dessen Leiterin Evelyn Bressau.

Die Besuchsmöglichkeiten in dem Heim werden zunächst bis zum 10. Oktober eingeschränkt, die Angehörigen seien entsprechend informiert worden. Dringend notwendige Besuche seien „in Abstimmung mit der Einrichtung grundsätzlich möglich“.

Die Einrichtung reagiert mit weiteren Hygienemaßnahmen, so deren Geschäftsführer Jürgen Quadbeck, alle Mitarbeiter tragen Schutzausrüstung, vor den Zimmern der Bewohner wurden Schleusen eingerichtet. Kontaktflächen würden mehrmals täglich desinfiziert. Derzeit sei der Gesundheitszustand der meisten betroffenen Bewohnern „den Umständen entsprechend gut“, sagt Quadbeck.

Einschränkungen im Kinzigtal

Wie berichtet, hatten die Bürgermeister der Städte und Gemeinden Wolfach, Oberwolfach und Hausach weitgehende Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet, nachdem dort mehr als zwei Dutzend Menschen in kurzer Zeit positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden waren. Ob es einen Zusammenhang zu den Gengenbacher Fällen gibt, ist vorerst offen.

Die Verbreitung des Virus in Pflegeheimen verfolgt das Offenburger Gesundheitsamt mit besonderer Aufmerksamkeit, da es dort immer wieder zu schweren Verläufen und zu Todesfällen kommt. Bei einer flächendeckenden Erhebung im Mai waren Corona-Infektionen in 15 der kreisweit 66 Pflegeheimen festgestellt worden – mit teilweise sehr unterschiedlichen Folgen. Nicht überall hatte sich der Erreger umfassend verbreiten können, und nicht überall waren die Senioren schwer erkrankt.

Allerdings gab es auch dramatische Fälle, wie in einem Pflegeheim in Neuried, wo erst vor wenigen Tagen der zwölf Corona-Todesopfer aus dem Frühjahr gedacht worden war. 25 Bewohner und 19 Mitarbeiter waren in dem Heim infiziert oder erkrankt.

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