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PFAS, Nitrate und Bakterien

Auf dem Marktplatz in Rastatt testen Bürger ihr Brunnenwasser

Über 60 Teilnehmende testeten in Rastatt ihr Brunnenwasser beim Labormobil des VSR-Gewässerschutzes. Dabei ging es auch um PFAS. Doch dieser Test war mit einer Hürde verbunden.

Der gelbe Bus des VSR-Gewässerschutz steht auf dem Rastatter Marktplatz. Etwa 15  Menschen informieren sich an Stellwänden und geben Proben ihres Brunnenwassers ab.
Auf dem Marktplatz in Rastatt stehen die Leute Schlange, um ihr Brunnenwasser zu testen. Foto: Julia Berger-Beu

Das Wasser fließt auch bei Trockenheit und dazu noch kostenlos: Ein Brunnen im Garten ist komfortabel. Doch im Wasser können versteckte Gefahren lauern: Keime, Schwermetalle und in Mittelbaden die giftigen Chemikalien PFAS. Auf dem Marktplatz in Rastatt hatten Interessierte die Möglichkeit, ihr Wasser testen zu lassen. Einige waren bereit, dafür viel Geld in die Hand zu nehmen.

Harald Gülzow sagt: „Jeder, der sein Brunnenwasser benutzt, sollte auch wissen, was drin ist.“ Er ist als Vertreter des gemeinnützigen Vereins VSR-Gewässerschutz mit in Rastatt dabei. Der Verein fährt mit einem mobilen Labor von April bis Oktober durch ganz Deutschland, um verschiedene Tests anzubieten.

Trinkwasseruntersuchung kostet beim VSR-Gewässerschutz 79 Euro

In Rastatt formte sich schon eine Viertelstunde vor Aktionsbeginn eine Schlange vor dem kleinen Truck der Wasserschutz-Organisation. Vor Ort hatten die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Wasser direkt auf Nitrat-, Säure- und Salzgehalt gegen einen Betrag von zwölf Euro testen zu lassen. Die Ergebnisse erhielten sie am selben Tag.

Wer wollte, konnte sich sein Wasser aber auch detaillierter anschauen lassen. Diese Ergebnisse kommen in wenigen Wochen per Post an. Bei der Gießwasseruntersuchung zum Beispiel, die 19 Euro kostet, geht es lediglich um Nitratgehalt, pH-Wert, Leitfähigkeit und Eisengehalt des Wassers. Bei einer Trinkwasseruntersuchung für 79 Euro wird zusätzlich auf Bakterien, Pestizide und andere Stoffe geprüft.

Stark mit Nitrat belastetes Wasser eignet sich nicht zum Trinken. Es kann, wenn es über die Flüsse ins Meer gelangt, die Gewässer durch beträchtliches Algenwachstum sauerstoffarm machen, was entsprechende Ökosysteme bedroht. Eisen im Wasser beeinträchtigt den Geschmack.

Wenn Bakterien im Wasser sind, ist das eine Gefahr für die Gesundheit. Dann kann das Wasser nicht einmal bedenkenlos für das Planschbecken oder zum Gießen von Obst und Gemüse verwendet werden. Der Webseite des VSR-Wasserschutz zufolge fand der Verein in 21 Prozent der in der Vergangenheit untersuchten Brunnen des Kreises Rastatt coliforme Keime und in zwei Prozent Kolibakterien.

PFAS-Test auf dem Marktplatz in Rastatt ist teuer

Für die Rastatter war ein Thema besonders interessant: PFAS. Doch dieser Test ist teuer. Bis vor ein paar Jahren bot ihn der VSR-Gewässerschutz auch gar nicht an. Jetzt ist er verfügbar – für 179 Euro. Martin aus Rastatt, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, war das schon im Vorhinein klar. Deshalb lässt er seine Probe nicht auf PFAS untersuchen.

Aber er will über den Nitratgehalt und Ähnliches Bescheid wissen, um zu sehen, ob sein Wasser den Salat, die Tiere und die gelegentlich im Garten planschenden Enkelkinder belasten könnte. Nicole aus Niederbühl wird erst vor Ort klar, wie viel ein PFAS-Test kostet. Sie entscheidet sich dagegen und lässt das mitgebrachte Wasser nur auf andere Stoffe testen.

Eine Stunde nach Öffnen des Standes hätten drei von 60 Teilnehmenden die Kosten eines PFAS-Test in Kauf genommen, sagt Gülzow. Zu PFAS-Werten im Landkreis Rastatt gibt es auf der Webseite des Vereins noch keine genauen Angaben.

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