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Überschüssige Lebensmittel

Bietigheimer Fairteiler hat einen neuen Standort in der Malscher Straße 9

Foodsharing liegt im Trend. Deshalb hat sich auch schnell herumgesprochen, dass der Fairteiler in Bietigheim einen neuen Standort hat. Und noch etwas hat sich geändert.

Umgezogen: Kristina Petri (links) und Verena Rau am Fairteiler in der Malscher Straße 9 in Bietigheim. Foto: Anja Groß
Umgezogen: Kristina Petri (links) und Verena Rau engagieren sich bei Foodsharing. Die Initiative hat ihnen zufolge in Mittelbaden schnell Anhänger gefunden.. Foto: Anja Groß Foto: Anja Groß

Es ist ein Kommen und Gehen an diesem Nachmittag im Bietigheimer „Fairteiler“. Schnell ein paar Zucchini eingepackt, ein Glas Marmelade oder Trockenhefe zum Backen. „Der neue Standort in der Malscher Straße 9 hat sich offenbar herumgesprochen“, sagt Kristina Petri und lacht. Wie auch Verena Rau hat die junge Frau sich der Foodsharing-Bewegung verschrieben, der Weiterverwendung von überschüssigen Lebensmitteln, die sonst weggeworfen werden würden.

Im November 2020 war in der Bietigheimer Ritterstraße mit Unterstützung der Gemeinde der erste Fairteiler im Landkreis Rastatt eröffnet worden. Dort hat die Gemeinde nun eine Fahrrad-Reparaturwerkstatt eingerichtet, der Fairteiler ist in eine ebenfalls gemeindeeigene Scheune in der Malscher Straße umgezogen. Auch sie darf kostenlos genutzt werden, so Rau.

„Ungefähr 30 Prozent aller Lebensmittel landen im Müll, obwohl sie noch genießbar wären“, sagt sie. „Das ist Verschwendung.“ Rau engagiert sich deshalb als Foodsharing-Botschafterin für Mittelbaden, wo die Bewegung mittlerweile bis nach Bühl und ins Murgtal Anhänger gefunden hat. Zusammen mit Mandy Pfeilsticker, Christine Huber und Kristina Petri organisiert sie auch den Betrieb des Fairteilers in Bietigheim.

Fairteiler in Bietigheim hat mittlerweile täglich geöffnet

Der ist mittlerweile täglich geöffnet und nicht mehr zu festen Zeiten wie anfangs. „Das hat sich nicht bewährt, weil oft auch unter der Woche größere Lieferungen kommen, die liegen dann zu lang.“ Nun kann jeder einfach vorbeikommen, schauen, ob etwas da ist und sich bedienen. Man braucht weder einen Berechtigungsschein noch muss man bedürftig sein.

Die Tafelläden haben für uns immer Vorrang.
Verena Rau, Foodsharing-Botschafterin

„Die Tafelläden haben deshalb für uns auch immer Vorrang“, betont Rau, dass hier keine Konkurrenzsituation entstehen soll. Im Gegenteil: „Erst holt die Tafel ab und was sie nicht mitnimmt, weil es beispielsweise zu nah am Ablaufen des Mindesthaltbarkeitsdatums ist, nehmen unsere Foodsaver mit“, unterstreicht sie das gute Miteinander. So habe man der Tafel kürzlich auch eine ganze Palette Mehl weitergegeben. „Wir nehmen niemandem, der bedürftig ist, etwas weg“, unterstreicht Rau.

In den Fairteiler kann aber auch jemand Lebensmittel bringen, die beispielsweise für eine Party zu viel eingekauft wurden, oder wer vor dem Urlaub noch den Kühlschrank leeren muss. Ausgenommen sind laut den Statuten von Foodsharing leicht verderbliche Lebensmittel wie roher Fisch, rohes Fleisch, rohe Eierspeisen und zubereitete Lebensmittel.

Auch Alkohol oder alkoholhaltige Pralinen sind nicht zulässig, ebenso selbst gesammelte Pilze, Energydrinks, Lebensmittel mit Schimmel oder solche, deren innerste Packung geöffnet ist oder die in nicht-lebensmittelechten oder verschmutzten Verpackungen übergeben wurden.

Ehrenamtliche kümmern sich um Hygiene im Fairteiler

Rund 15 Ehrenamtliche kümmern sich im Fairteiler um die Hygiene, wischen jeden Abend die beiden Kühlschränke aus und kontrollieren die Waren auf Haltbarkeit. „Da führen wir auch Listen, damit wir das bei einer eventuellen Lebensmittelkontrolle belegen können“, so Petri.

Die Foodsharing-Initiative hat in Mittelbaden schnell Anhänger und Unterstützer gefunden, bilanziert Verena Rau, die den Bezirk seit 2019 mit aufgebaut hat. Mittlerweile gehören auch rund 30 sogenannte Foodsaver zum festen Stamm – Menschen, die bei den etwa 43 Kooperationsbetrieben wie Supermärkten, Bäckereien, aber auch Bauern übrig gebliebene Lebensmittel abholen und in den Fairteiler bringen. Aber auch Cateringunternehmen melden sich. „Wenn da in einem Kindergarten beispielsweise Essen übrig bleibt, rufen die uns an“, erzählt Petri.

Da zubereitete Speisen aus hygienischen Gründen nicht im Fairteiler weitergegeben werden dürfen, „verteilen wir das dann im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis“. Petri betont: „Da bleibt nie etwas übrig.“ Womit die Lebensmittelretterinnen ihr Ziel erreicht haben.

Service

https://foodsharing.de

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