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Wahl am 1. August

Bürgermeister-Kandidat in Rastatt: Klaus Weber sieht sich als Kümmerer

Vier Männer bewerben sich in Rastatt um die Nachfolge von Bürgermeister Arne Pfirrmann. Einer von ihnen ist Klaus Weber. In seinem aktuellen Job sorgt er dafür, dass sich Menschen erholen können.

Klaus Weber steht vor dem Rathaus in Rastatt.
Klaus Weber würde seinen Arbeitsplatz gerne von Stuttgart nach Rastatt verlegen. Er bewirbt sich um die Nachfolge von Bürgermeister Arne Pfirrmann. Foto: Holger Siebnich

Sehr viel Arbeit bis in die Abendstunden und am Wochenende und eine exponierte Stellung, die viel Kritik auf sich ziehen kann: Ein Bürgermeister in einer Stadt wie Rastatt muss viel abkönnen. Klaus Weber ist dazu bereit. „Das schreckt mich überhaupt nicht ab“, sagt der 55-Jährige, der sich um das Amt beworben hat. Der Gemeinderat entscheidet über die Nachfolge von Arne Pfirrmann (FW) am Dienstag, 1. August.

Weber stellt die positiven Seiten des Jobs heraus. Ihn reize vor allem, Dinge für andere Menschen bewegen und verbessern zu können: „Das wäre für mich eine große Freude.“ Vorgelebt hätten ihm das seine Eltern. Sein Vater sei jahrzehntelang im Heimatort Ettenheim im Gemeinderat und in Offenburg im Ortenau-Kreistag gesessen. Seine Mutter habe sich im Vereinsleben sozial engagiert.

Auch ihn selbst habe die ehrenamtliche Arbeit früh geprägt. In den Ettenheimer Sportvereinen habe er nicht nur Tischtennis oder Fußball gespielt, sondern auch Ämter übernommen. Sich für die Interessen von Menschen einzusetzen, halte er für eine „zutiefst sinnstiftende Tätigkeit“.

In seinem aktuellen Job trägt der Betriebswirt seit Ende 2016 dafür Sorge, dass Menschen wieder Energie tanken können. Er ist Vorstand des Vereins „Erholungswerk Post, Postbank Telekom“. Dessen Sitz ist in Stuttgart und Bonn. Weber wohnt mit seiner Frau in Backnang. Das Paar hat eine erwachsene Tochter.

Klaus Weber ist aktuell Chef von 400 Beschäftigten

Beim Erholungswerk handelt es sich um einen Urlaubsanbieter für aktive und ehemalige Beschäftigte von Post, Telekom und Deutsche Bank sowie deren Tochtergesellschaften.

Dafür betreibt das Erholungswerk 16 Ferienanlagen in Deutschland und den Niederlanden. Hinzu kommen 300 Kooperationspartner. Weber trägt nach eigenen Angaben Verantwortung für 400 Mitarbeiter, die Produkte und die Immobilien: „Das ist ein durchaus beachtlicher Bestand.“

Wenn es um komplexe Aufgaben gehe, sei es ihm wichtig, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Als Beispiel nennt er die Sanierung einer Ferienanlage in Inzell für zehn Millionen Euro: „Es ist uns gelungen, das Budget und den Zeitrahmen einzuhalten.“

Ein politisches Amt hat Weber trotz SPD-Parteibuchs bislang nicht bekleidet. 2014 trat er in Remseck am Neckar bei der Oberbürgermeisterwahl an. Er unterlag knapp gegen seinen parteilosen Konkurrenten Dirk Schönberger mit 49,4 zu 50,4 Prozent.

Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute öffentliche Verwaltung haben.
Klaus Weber
Bürgermeisterkandidat

In seiner beruflichen Station vor dem Erholungswerk pflegte er reichlich politische Kontakte. 15 Jahre lang war er in Berlin für die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi als Bundesbeamtensekretär und Abteilungsleiter tätig. Dort sei er unter anderem Gesprächs- und Verhandlungspartner für Bund, Länder und Kommunen in Fragen zu Verwaltung, Finanzen und Personal gewesen.

Weber sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute öffentliche Verwaltung haben.“ Dazu will er nun seinen Teil beitragen. Der Zuschnitt des Dezernats III im Rathaus Rastatt von Amtsinhaber Pfirrmann passt aus einer Sicht fachlich für ihn. Dort wäre er zuständig für die Bereiche Sicherheit und Ordnung, Schulen/Kultur/Sport sowie Jugend/Familie/Senioren und den Eigenbetrieb Kultur und Veranstaltungen.

Kandidat sieht Ausbau der Ganztagesschule in Rastatt als Herausforderung

Er habe Freunde in Rastatt und kenne die Stadt. Sie sei prosperierend und liege in einer wunderschönen Landschaft: „Das hat mich sehr begeistert.“ Es sei sein Ziel, die Lebensqualität in der Stadt und allen Ortsteilen zu bewahren.

Als Herausforderung sieht er die Erweiterung der Ganztagesschule. Ein zweisprachiges Schulangebot sei in einer grenznahen Stadt wie Rastatt wünschenswert. Von großer Bedeutung sei die weitere Aufstockung der Kindergartenplätze. Die SPD-Forderung einer kostenlosen Kita unterstütze er zwar grundsätzlich, sieht bei der Finanzierung aber Bund und Länder in der Pflicht: „Die Stadt Rastatt allein wird das nicht leisten können.“

Im Erfolgsfall will Klaus Weber nach Rastatt ziehen

Die Jugendbeteiligung in Rastatt könne sich ebenso wie das Vereins- und Kulturangebot sehen lassen. Für Senioren wünsche er sich unter anderem Hilfe bei der Pflege zu Hause sowie Programme gegen Vereinsamung und für Gesundheitsprävention.

Auch seine Bewerbung in Rastatt und damit im Erfolgsfall ein Umzug in die Stadt sind mit diesem Thema verknüpft. Er würde gerne wieder näher an seiner alten Heimat und damit auch seinen Eltern sein. Das Kümmern hat er von ihnen gelernt.

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