Skip to main content

Debatte um Großveranstaltung

Veranstalter weist Kritik an Chaos nach Springsteen-Konzert in Hockenheim zurück

Nach dem Konzert von Bruce Springsteen auf dem Hockenheimring haben viele Besucher chaotische Zustände bei der Abreise kritisiert. Dies weist der Veranstalter zurück.

Besucher nach dem Springsteen-Konzert auf dem Hockenheimring stehen vor einer Fußgängerunterführung.
Als persönliches Unwohlsein von Einzelpersonen stufen die Veranstalter des Springsteen-Konzerts die Besucherkritik an der Sicherheitslage bei der Abreise der großen Menschenmenge ein. Foto: Monja Sandter-Mundt

Die Veranstalter des Konzerts von Bruce Springsteen auf dem Hockenheimring haben die Kritik von Besuchern an chaotischen Zuständen bei der Abreise zurückgewiesen.

Das Konzert des US-Rockstars sahen laut Polizeibilanz vom Freitagabend knapp 70.000 Besucher. Etliche davon hatten am Tag nach dem Konzert in sozialen Medien massive Kritik an der Logistik bei der Abreise nach dem Konzert geäußert.

Es war einfach nur pures Glück, dass es in dieser Unterführung nicht zu einer Massenpanik kam.
Zuschrift
einer Springsteen-Konzertbesucherin

So seien die Parkplätze, die im günstigsten Fall 25 Euro Gebühr gekostet hatten, teilweise erst nach 40 Minuten Fußweg erreichbar gewesen. Die Sicherheitslage hierbei wurde von einigen Besuchern sehr kritisch gesehen..

Man habe durch zwei Unterführungen gemusst, hierbei sei „weder von Security noch von der Polizei großartig etwas koordiniert“ worden, so die Zuschrift einer Leserin. „Es war einfach nur pures Glück, dass es in dieser Unterführung nicht zu einer Massenpanik kam.“

Die Abfahrt von den Parkplätzen selbst war laut Mitteilung der Polizei, die von einem insgesamt störungsfreien Ablauf berichtete, erst gegen 2 Uhr morgens beendet. Also dreieinhalb Stunden nach dem Ende des dreistündigen Konzerts.

Abreise vom Bahnhof erst vier Stunden nach Konzertende abgeschlossen

Am Bahnhof ging es noch etwas langsamer voran. Wie eine Bahnsprecherin auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, sei die Abreise der Konzertbesucher vom Bahnhof Hockenheim gegen 2.30 Uhr abgeschlossen gewesen. Bereits ab 23.30 Uhr aber staute sich eine große Anzahl Wartender vor dem Bahnhofsgebäude.

Die Situation wird in einer Zuschrift an unsere Redaktion wie folgt beschrieben: „Tausende auf einem völlig überfüllten Bahnhofsvorplatz, wo über eine Stunde nichts vor- oder zurückging. Keine Regelung, keine Infos! Und Sonderzüge erst nach (!) null Uhr. Nicht auszudenken, wenn die Menschen nicht so besonnen geblieben wären!“

Konzert-Veranstalter bestätigt „hohe Personennachfrage“ an Unterführung

Auf Anfrage unserer Redaktion nach den Abläufen des Abends bestätigt der Veranstalter, dass es an der Fußgängerunterführung in Richtung Parkplatz P2 nach Großveranstaltungen am Hockenheimring „immer zu einer sehr hohen Personennachfrage“ komme.

„Mit baulichen und organisatorischen Maßnahmen wird bereits der Zulauf so gestaltet, dass in den Tunnel zu keiner Zeit mehr Menschen einlaufen können, als an dieser Stelle hindurchpassen“, so die Mitteilung.

Weiter heißt es: „Ordner und Polizei überwachen den Personenfluss auf diesen Wegen permanent.“ Dies entspreche den behördlichen Auflagen und habe nicht zu den „im Einzelfall berichteten ‘Panikattacken’“ geführt. Dies schließe nicht aus, „dass sich Einzelpersonen in großen Menschenmengen unwohl fühlen“.

Veranstalter: Dauer der Abreise ist „Umständen vor Ort geschuldet“

Zur Dauer der Abreise heißt es: „Dass sich die Abreise von mehr als 5.000 Fahrzeugen von einem Parkplatz mit fünf Ausfahrten einige Zeit hinzieht, ist den Umständen und Verkehrsanlagen vor Ort geschuldet, die letztlich in eine zweispurige Straße in Richtung Autobahn führen.“

Die Polizei tue mit dem Veranstalter „das Möglichste, um die vorhandenen Verkehrswege zur Abreise maximal zu nutzen“.

Konzert von Bruce Springsteen & The E Street Band auf dem Hockenheimring am 21.07.2023.
Rock-Legende Bruce Springsteen hat auf dem Hockenheimring ­mehrere zehntausend Fans begeistert. Die Abreise hingegen behalten viele nicht in guter Erinnerung. Foto: Dorothea Lenhardt

Das erhöhte Fahrgastaufkommen ab 23.30 Uhr am Bahnhof Hockenheim sei erwartet worden. Bis Mitternacht habe der Regelbetrieb der Deutschen Bahn die Nachfrage abgedeckt, so der Veranstalter.

Allerdings sieht der reguläre Fahrplan in Richtung Mannheim nur je einen Zug um 23.00 und 0.00 Uhr vor. In Richtung Karlsruhe fahren reguläre Bahnen um 23.27 und um 0.29 Uhr.

Im Bahnverkehr muss immer mit betriebsbedingten Wartezeiten gerechnet werden.
Veranstalter
des Springsteen-Konzerts

Der Fahrplan mit zusätzlichen Sonderzügen sei den Ticketinhabern per Mail mitgeteilt worden. „Dass nicht alle über den Tag verteilt mit der Bahn angereisten Besucher gleichzeitig mit der Bahn abreisen können, liegt in der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Schienennetzes und der Verfügbarkeit von Zügen begründet“, so die Mitteilung weiter.

„Im Bahnverkehr muss darüber hinaus immer mit betriebsbedingten Wartezeiten sowie mit Verspätungen und Zugausfällen gerechnet werden“.

Eine Sprecherin der Bahn erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, der Veranstalter habe zunächst Sonderzüge für eine um 23 Uhr endende Veranstaltung beantragt. Einen Tag vor der Veranstaltung sei dies dann revidiert und ein früherer Einsatz von Sonderzügen beantragt worden. Dies sei so kurzfristig aber nicht organisierbar gewesen.

Kritik übten Konzertbesucher daran, dass es auf dem Bahnhofsvorplatz keinerlei Information gab über die zwei unterschiedlichen Zugänge zu den Bahnsteigen in die unterschiedlichen Fahrtrichtungen. Die Folge war, dass alle Abreisenden zum Eingang ins Gebäude drängten, obwohl die Züge in Richtung Mannheim über eine Rampe neben dem Gebäude zu erreichen waren.

Warum bei 11.500 erwarteten Fahrgästen sich niemand veranlasst sah, zumindest einen entsprechenden Wegweiser auf dem Bahnhofsvorplatz aufzustellen, konnte die Bahnsprecherin nicht beantworten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang