Die Corona-Pandemie hat zu einem Rückgang von HIV-Testangeboten in Deutschland geführt, weil viele Gesundheitsämter aufgrund von Überlastung keine Tests mehr auf HIV und Geschlechtskrankheiten anbieten. Das gab am Donnerstag die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) bekannt.
Nach Angaben des Dachverbands von rund 120 Organisationen, die die Interessen von HIV/Aids-Betroffenen vertreten, gleichen die Einrichtungen des Netzwerks diesen Mangel teilweise aus. Die Testangebote seien derzeit durch die Corona-Bedingungen aber ebenfalls beeinträchtigt.
Zugleich ist ist laut DAH die Finanzierung der Testangebote in vielen Städten gefährdet: Die Kommunen wollen sie im nächsten Jahr nicht wieder zur Verfügung stellen oder kürzen. „Mit den leicht erreichbaren Testangeboten für spezielle Zielgruppen würde ein essenzielles Mittel der erfolgreichen deutschen HIV-Strategie geschwächt“, warnt der Verband.
Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist 2019 gestiegen
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist im Jahr 2019 nicht weiter gesunken, sondern leicht angestiegen - von rund 2.500 Fällen im Jahr davor auf 2.600 Fälle. Vor dem Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember forderte der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar H. Wieler, „insbesondere die Testangebote zu verbessern“.
Die Zahl der Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland ist laut RKI bis Ende 2019 auf 90.700 gestiegen. Von diesen ist bei etwa 10.800 die HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert.
Wer von seiner Infektion nichts wisse, könne das Virus unbeabsichtigt weitergeben, außerdem sei die Sterblichkeit bei Spätdiagnosen höher, so das Institut. Im vergangenen Jahr sind geschätzt 380 Menschen in Deutschland an HIV gestorben.