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Nach Rückruf des Gesundheitsministeriums

Polizei stoppt Corona-Impfung mit Astrazeneca-Stoff in Sulzfeld

Mit Polizeigewalt ist am Montagnachmittag, kurz nach Bekanntgabe des Aussetzens der Impfungen mit Astrazeneca, die Verordnung des Gesundheitsministeriums in Sulzfeld durchgesetzt worden. Betroffene waren teils wütend, teils erleichtert.

Polizeibeamter mit Mann
Nichts geht mehr: Polizeibeamte haben am Montagnachmittag vor dem Impfzentrum in Sulzfeld Position bezogen. Auch dieser Impfwillige musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Foto: Waltraud Schellenberger-Hagenbucher

Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist am Montag wegen medizinischer Bedenken vorerst aus dem Verkehr gezogen worden - impfwillige Leute in Sulzfeld im Kraichgau haben das auch gleich zu spüren bekommen: Die Polizei rückte nämlich an und stoppte die Impfungen. Dies berichten Impfwillige, die sich am Montagnachmittag vor dem Impfzentrum in der Halle in der Ochsenburger Straße einfanden.

Polizei verwehrt Zutritt

Zu denen, die sich impfen lassen wollten, zählte auch Tobias P. aus Bretten. Der 29-Jährige lebt im gleichen Haus wie seine pflegebedürftige Großmutter - und hatte deshalb eine Sondergenehmigung des Sozialministeriums. Als er um 15.45 Uhr zu seinem Impftermin wollte, habe ihn die Polizei gestoppt.

„Die Beamten waren sehr freundlich und haben mir erklärt, warum ich das Gebäude nicht betreten darf“, schildert P. gegenüber den BNN. Er habe kurz vorher im Radio gehört, dass der Impfstoff Astrazeneca ausgesetzt werde, aber dass dies so unmittelbar passiere, hätte er „nicht gedacht“.

Zur Zeit der Bekanntgabe der Entscheidung des Gesundheitsministeriums (gegen 15.30 Uhr) waren laut Angaben eines Augenzeugen noch einige Personen im Impfzentrum. Die seien mit Resten eines anderen Impfstoffs, mutmaßlich Biontec, geimpft worden. Eine Bestätigung vonseiten der Verantwortlichen war bis Redaktionsschluss nicht zu erhalten.

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Teils Unmut, teils Erleichterung

Die Reaktionen auf den plötzlichen Impfstopp fielen unterschiedlich aus. Eine ältere Dame zeigte sich erleichtert, dass es doch nicht mit der Impfung geklappt habe. „Ich hatte Angst.“ Andere Impfwillige äußerten Unmut, da sie sich nun wieder um neue Termine kümmern sollen.

Ein Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, kritisierte die Entscheidung, die Impfungen zu stoppen. Ein weiterer zeigte sich niedergeschlagen. „Ich kenne Leute mit Vorerkrankungen, die sich auf die Impfung gefreut haben. Jetzt ist da eine große Verunsicherung.“ Auch Tobias P. ist sich sicher: „Das ganze Vorgehen macht die Unsicherheit in der Bevölkerung nicht geringer.“ Er jedenfalls werde sich „jetzt nur als allerletzte Konsequenz“ mit Astrazeneca, falls wieder zugelassen, impfen lassen.

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