Die Zahl der Neuinfizierten mit dem Coronavirus ist im Enzkreis noch einmal rapide gestiegen. Am Samstag meldete das Landesgesundheitsamt für den Landkreis 130 neue Fälle – und damit erstmals einen Wert von über 300 in der Sieben-Tages-Inzidenz. Demnach infizierten sich statistisch gesehen 321,7 Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Am Sonntag lag die Inzidenz dann bei 306,7.
Nur die Stadtkreise Heilbronn (334,9) und Pforzheim (324,7) haben landesweit noch höhere Werte. Vor diesem Hintergrund hatte Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch tagelang für einen harten Lockdown geworben. Den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz vom Sonntag kommentierte er folgerichtig erleichtert.
Boch zeigt sich jetzt zuversichtlich
Boch: „Dieser konsequente Schnitt ist der einzige Weg aus dieser krisenhaften Situation heraus. Den Pforzheimerinnen und Pforzheimern möchte ich zurufen, lasst uns diese Chance jetzt nutzen, um die hohen Fallzahlen in einer gemeinsamen Kraftanstrengung nach unten zu drücken. Lasst uns diesen schweren Weg jetzt solidarisch miteinander gehen.“ Boch zeigte sich zuversichtlich, dass dieser harte Kurs für Pforzheim, aber auch für Baden-Württemberg und Deutschland erfolgreich sein werde.
Zuvor hatte schon der Pforzheimer Bundestagsabgeordnete die neue Entwicklung kommentiert. Er begrüße die schnelle Einigung in der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Allerdings hätte ich es auch begrüßt, wenn die Ministerpräsidenten im gleichen Tempo und in gleicher Einigkeit schon vor Wochen den eindringlichen Bitten der Kanzlerin entsprochen hätten, als Angela Merkel entschlossenere Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus einforderte, eine gemeinsame Linie aber nicht gefunden werden konnte“, so Krichbaum.
Der Lockdown ist das Ventil, um Druck aus dem Kessel zu nehmen.Katja Mast / SPD-Bundestagsabgeordnete
Die SPD-Abgeordnete Katja Mast sieht keinerlei Spielraum für andere Entscheidungen. „Es geht um Leben oder Tod. Wir müssen eine Überlastung der Krankenhäuser und des Personals vermeiden“, betonte sie. Die hohe Mobilität um die Weihnachtszeit erhöhe den Druck zusätzlich. „Der Lockdown ist das Ventil, um Druck aus dem Kessel zu nehmen.“ In diesem Jahr sei besonnenes und rücksichtsvolles Verhalten der größte Dienst an der Gemeinschaft.