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Eröffnung am 15. Januar

In Pforzheims Impfzentrum fehlt es noch an vielem – von Personal bis Ausrüstung

Das Eis in der St.-Maur-Halle ist mittlerweile abgeschmolzen. Seitdem geht aber verhältnismäßig wenig voran. Den 15. Januar als Eröffnungstermin wollen alle offiziellen Stellen unbedingt halten – doch das wird gar nicht so einfach.

THW-Fahrzeuge stehen vor der St.-Maur-Halle in Pforzheim
Verhaltener Betrieb: 20 Helfer arbeiten derzeit daran, die St.-Maur-Halle zum Impfzentrum umzubauen. Allerdings geht ihnen das Material aus. Das wird das Land wohl erst im Januar liefern. Foto: Björn Fix

Ein wenig mulmig ist Markus Haist schon zumute. Die Landesärztekammer, deren Kreisvorsitzender er ist, hat in den vergangenen Tagen und Wochen eine Menge Hebel in Bewegung gesetzt, um Ärzte und medizinisches Fachpersonal für die Impfzentren in Pforzheim und Mönsheim zu gewinnen.

Und siehe da: Es gibt 110 freiwillige Ärzte aus dem Raum Pforzheim. Aber nur rund 80 medizinische Fachangestellte (MFA). Ohne die gehe es aber nicht, sagt Haist. Sollten sich nicht noch aus anderen Quellen weitere Freiwillige gemeldet haben, dann drohe ein Engpass.

Noch zwei Wochen Zeit

Gute zwei Wochen noch haben Gesundheitsamt, Stadt, Landkreis, die Feuerwehren, das Land und noch eine Menge mehr involvierte Mitorganisatoren wie das Technische Hilfswerk Zeit, um die St.-Maur-Eishalle in Pforzheim und die Appenbergsporthalle in Mönsheim in zwei Kreisimpfzentren (KIZ) zu verwandeln. Der Zeitplan ist weiterhin sehr eng.

Dabei wird es die ersten Impfungen für Pforzheimer und Enzkreisler schon vorher geben. Das Zentrale Impfzentrum in Karlsruhe – acht solcher Einrichtungen gibt es landesweit – startete bereits am Sonntag und ist auch für die Bereiche östlich von Karlsbad zuständig. Ob bereits erste Pforzheimer und Anwohner des Enzkreises geimpft wurden, konnte man am Montag nicht bestätigen.

Eine vom Bund bereitgestellte Software verteile nun die Termine, auch mobile Teams sind im Einsatz. Wenn am 15. Januar die Kreisimpfzentren öffnen, dann sollen bereits einige Menschen in Enz-Metropole und Enzkreis den Impfstoff der Firma Biontech gespritzt bekommen haben, ehe es dann mit dem Impfen so richtig losgeht.

Bauarbeiten gehen erst im Januar richtig los

Genau an dieser Baustelle aber bleibt es spannend. Das Eis der St.-Maur-Halle ist planmäßig nach rund zwei Wochen abgetaut, am 20. Dezember. Seitdem tut sich an der Baustelle zwar einiges mit 20 Helfern im Dauereinsatz. So wurden am Montag die Banden der Eishalle abgebaut.

Aber der Termindruck ist enorm. Schon beim Pressetermin Anfang Dezember sagte Pforzheims Feuerwehrkommandant Sebastian Fischer: „Die Tage dürften gerade etwas länger sein.“ Und das gilt insbesondere für die ersten Januar-Wochen. Denn erst dann werden die Aufbauarbeiten in Pforzheim so richtig losgehen.

Schuld an einer möglichen Verzögerung trägt das Land Baden-Württemberg. Zumindest deutet man das bei der Stadt auf Anfrage entsprechend an. „Wir sehen uns gut gerüstet und die Einhaltung unserer Beiträge für den 15. Januar als realistisch“, teilt man auf Nachfrage mit. Mit Betonung auf „unsere Beiträge“. Denn man warte noch auf Equipment vom Land, vor allem auf die großen Pakete.

„Es handelt sich um Dinge wie persönliche Schutzausrüstung sowie die Hard- und Software für den Betrieb des Impfzentrums“, teilt das Sozialministerium entsprechend auf Nachfrage mit. Man könne nicht alles sofort ausliefern, immerhin baue man rund 50 Kreisimpfzentren gleichzeitig auf. „Aber alle Lieferungen werden rechtzeitig durchgeführt, so dass die KIZ rechtzeitig zum 15. Januar einsatzbereit sein werden“, heißt es weiter aus dem Ministerium.

Ärzte gibt es genug – beim sonstigen Personal wird es knapper

Und dann? Gibt es immer noch das Personalproblem. 110 Ärzte, so berichtet Haist von der Ärztekammer, haben sich bereiterklärt. Das sei ein „bunter Haufen“ aus noch praktizierenden Ärzten und Rentnern. Damit stehe man „gut da“. Pro Schicht sollen jeweils sieben Ärzte in Pforzheim und Mönsheim arbeiten, auf zwei Schichten verteilt sind das insgesamt 28 Ärzte.

Hinzu kommen noch mögliche Reserven, etwa für die mobilen Impfteams. „Einige Ärzte haben ja auch noch ihre Praxen“, betont Haist, „um die müssen sie sich ja auch noch kümmern“. 130 Euro pro Stunde erhalten Mediziner für diesen Job.

Schwieriger sieht es allerdings bei den MFAs aus, also Krankenschwestern, Pflegern et cetera. Für sie sind in Baden-Württemberg 27,60 Euro pro Stunde vorgesehen. Die Ärztekammer zählt hier nur rund 80 Freiwillige – deutlich weniger, als bei den Ärzten. Über 30 Menschen sonstigen Personals plant man pro Schicht ein, das sind neben medizinischem Personal auch Fahrer, Ordnungsdienst und vieles mehr. Zumindest beim nicht-medizinischen Personal sieht sich die Stadt „gut gerüstet“.

Man greife hier auf städtisches Eigenpersonal zurück, aber auch auf externe Dienstleister. Beim medizinischen Personal verweist man unter anderem auf Haists Ärztekammer sowie die Kassenärztliche Vereinigung. Gleiches tut das Gesundheitsamt. Dort gehe man davon aus, dass am 15. Januar genug Personal eingesetzt werden könne.

Unklarheit bei Prioritätenliste

Allerdings könnte die Zahl der Freiwilligen auch wieder sinken, warnt Haist. Trotz vorangeschrittener Planung stehe das medizinische Personal nicht zwangsläufig ganz oben auf der Liste der zu Impfenden. „Das hat bei vielen Kollegen für Ärger gesorgt“, sagt Haist.

Zum einen, weil manche Mediziner gar nicht zur höchsten Impfkategorie gehören. Zum anderen, weil die Zusagen für die Impfärzte bislang nur mündlich erfolgt seien. „Wenn da nicht bald etwas geschieht, dann sinken die Zahlen der Freiwilligen rapide“, warnt Haist. „Denn die stehen ja permanent im Konfliktbereich.“

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