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Viele Einsätze in der Region

Berufstierretter haben in Pforzheim und Enzkreis viel zu tun

In der warmen Jahreszeit nimmt die Arbeit für die Berufstierretter in Pforzheim und Enzkreis schlagartig zu. Darüber hinaus planen sie einen weiteren Hilfstransport in die Ukraine. Und hoffen dabei auf Unterstützung.

Berufstierretter von UNA in Karlsruhe
Die Berufstierretter von UNA sammeln wie schon im vergangenen Jahr Sachspenden für einen weiteren Hilfstransport in Richtung Ukraine. Ende Juni soll es losgehen. Foto: Torsten Ochs

Es ist wie jedes Jahr: Das Wetter wird schön, es ist mehr los auf den Straßen und die Tierretter haben alle Hände voll zu tun. „Es geht rund“, bestätigt Uwe Lässig, Vorsitzender und Gründungsmitglied des Vereins „Union für das Leben“ (UNA).

Ob es sich um eine Marderfamilie handelt, die ihren Bau in einer Regenablaufrinne eingerichtet hat, Verkehrsunfällen mit Tieren oder ein Hund, der auf der Autobahnraststätte ausgesetzt wurde – die Einsätze der Berufstierretter sind vielfältig.

Corona-Schwemme von ausgesetzten Tieren ist erledigt

Die lange befürchtete Schwemme von „ausgesetzten und weggeworfenen Tieren“, die in der Corona-Zeit angeschafft wurden, sei aber „erledigt“, so Lässig. Ende vergangenen Jahres sei es schlagartig ruhig geworden. Allerdings hätten die Tierheime in der Region mit einem Überschuss an Tieren zu kämpfen.

Wie jedes Jahr im Frühjahr seien viele Kitten zu versorgen, bestätigt das Pforzheimer Tierheim auf seiner Internetseite. Vermittelt werden können sie noch nicht, weil sie noch zu jung seien.

Viele rufen an wegen Haustieren in Not

Die Zahl der Einsätze hat für die Tierretter laut ihrer Statistik im vergangenen Jahr aber leicht abgenommen: von 3.647 im Jahr 2021 auf 2.840.

Was sich an der Arbeit der UNA-Retter jedoch geändert hat: Einsätze wegen Verkehrsunfällen mit Wildtieren liegen nur noch bei rund 20 Prozent, hat Lässig festgestellt. Die Leute rufen die Retter über die zentrale Telefonnummer (0 180) 55 952 952 hauptsächlich an, wenn ihre Haustiere in Not geraten.

Viele seien inzwischen so sensibilisiert und wissen, dass sie ihr Tier im Notfall besser nicht selber in die Tierklinik fahren, weil sie es durch den Transport zusätzlich gefährden könnten, so Lässig. Besser sei es, die Tierretter zu rufen. Sie versorgen das kranke oder verletzte Tier und transportieren es im Rettungswagen zum Arzt oder in die Klinik.

Dennoch stellt der Verein fest, dass die Zahl von Verkehrsunfällen mit Tierbeteiligung in Pforzheim und zwischen Calw und Nagold zunimmt. Deshalb hat UNA in diesem Jahr einen mobilen Tiernotarzt in Neubulach und Rettungsfahrzeuge in Wart und Mönsheim stationiert.

Der Verein hat seinen Sitz auf dem Dobel. Die Hauptwache von UNA befindet sich aber in der Neureuter Straße in Karlsruhe. Von hier fahren die Retter in maximal 30 Minuten alle Einsatzorte zwischen Pforzheim und der Südpfalz an. Anrufe kommen aus dem gesamten Regierungsbezirk Karlsruhe.

UNA-Tierretter sind acht Mal in Richtung Kriegsgebiet gefahren

Im Einsatz sind die Tierretter von UNA nach wie vor auch in der Ukraine. Acht Hilfseinsätze sind sie seit Beginn des Krieges im Frühjahr 2022 gefahren. Ein neunter ist für Ende Juni geplant. Sieben bis zehn Tonnen Hilfsgüter habe der Verein in Dobel und Karlsruhe gelagert.

Allerdings brauche es noch Geldspenden, um die Transporte zu finanzieren. 4.000 bis 6.000 Euro kostet ein Einsatz in Richtung Kriegsgebiet durchschnittlich, rechnet Lässig vor. Bisher konnten die Fahrten durch Spenden von Privatpersonen und Vereinen abgedeckt werden. Grundsätzlich finanziert sich der Tierrettungsdienst durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Sponsoren.

Die Lage vor Ort hat sich ein bisschen entspannt.
Uwe Lässig, Berufstierretter

Bei ihren Hilfstransporten in Richtung polnisch-ukrainische Grenze haben die Retter unter anderem in Flüchtlingslagern, Tierheimen und Einrichtungen Material und Sachspenden abgegeben und auf der Rückfahrt Menschen und ihre Tiere mitgenommen. „Die Lage vor Ort hat sich ein bisschen entspannt, weil es weniger Angriffe gibt“, berichtet der UNA-Vorsitzende. Allerdings sei alles zerstört. Deshalb will der Verein bei der nächsten Fahrt eine private Organisation treffen, die 1.500 Tiere betreut und ein Tierheim versorgen, das, so Lässig, „derzeit vom Küchentisch operiert“.

Internet

www.tierrettungsdienst.eu

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