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Am Mittag vergriffen

Schnelltests vom Discounter: Nur Frühaufsteher sind bei Aldi in Pforzheim erfolgreich

Nur Frühaufsteher können in Pforzheim bei den die ersten frei verkäuflichen Corona-Selbsttests zugreifen, mit denen Aldi bundesweit auf sich aufmerksam machte.

Erfolgreicher Früheinkauf: Martina Lauvai zeigt ihre Schachtel mit Schnelltests, die sie am Samstag bei Aldi in der Mannheimer Straße gekauft hat.
Erfolgreicher Früheinkauf: Martina Lauvai zeigt ihre Schachtel mit Schnelltests, die sie am Samstag bei Aldi in der Mannheimer Straße gekauft hat. Foto: Edith Kopf

Die Bückware bei Aldi ist schnell vergriffen am Samstag in Pforzheim. Wer um die Mittagszeit an der Kasse nach den Corona-Schnelltests fragt, mit denen der Discounter sich erfolgreich in die bundesweiten Schlagzeilen brachte, bekommt nur ein Kopfschütteln. „Die waren schnell weg“, erfährt die Kundschaft an den Kassen.

Vier Stunden früher sieht die Lage anders aus. Christine Laege gehört zu den ersten, die mit einer der grün-weißen Packungen von der Firma Aesku in Wendelsheim aus der Filiale in der Mannheimer Straße kommt.

Sie will mit ihren Kindern wieder „so schnell wie möglich die Schwiegereltern besuchen“. Seit Weihnachten habe sie die beiden Senioren im Alter von 70 und 80 Jahren nicht gesehen. Der Selbsttest von Aldi werde deshalb sofort eingesetzt, kündigt die Frau an.

Andrang an der Kasse sieht anders aus

Es ist wenige Minuten nach 8 Uhr, als Christine Laege ihre Geschichte erzählt. Die Kassiererin in der Filiale hat bis dahin bereits x-mal „und dann noch einen Schnelltest“ gehört, sich neben ihrem Platz nach unten gebeugt, eine 20 Zentimeter lange Pappschachtel hervorgeholt und 24,99 Euro kassiert. Nahezu jede Kundin und jeder Kunde fragt danach an der einzigen Kasse, die um diese Zeit bereits besetzt ist. Andrang sieht anders auch.

„Wenn sie wollen, dass ich mich teste, dann sollen sie mir die Tests dafür geben“, sagt ein Mann aus Keltern, während er seine Einkäufe verstaut. Er habe einen Vier-Personen-Haushalt. Wenn er für alle Tests einkaufen wolle, gehe das einfach zu sehr ins Geld. Der Früheinkäufer redet sich richtig im Rage, will damit aber anonym bleiben. Nur so viel ist sicher: Corona und alles, was dazu gehört, regt ihn richtig auf.

Schnelltest liefert nur eine Momentaufnahme

Bei Antje Schimke ist das anders. Auch sie gehört zu den ganz Frühen beim Wochenendeinkauf. Sie verlässt die Filiale ebenfalls ohne Schnelltests. „Ich werde nächste Woche ohnehin getestet, ich habe Wahldienst“, erklärt sie. Außerdem sei das Testergebnis ja ohnehin nur eine Momentaufnahme. Sie besuche ihre Eltern selten und dann nur draußen. „Dem Freischein“ vertraue sie nicht.

Furcht vor Ansteckung treibt Martina Lauvai und ihre beiden erwachsenen Töchter zu der Aldi-Filiale. Die 60-Jährige findet, dass „die Leute immer unvorsichtiger werden, und dann noch die Lockerungen“. Sie bekomme keinen Impftermin und habe eine große Familie mit Enkeln und Mutter.

Zumindest für sie und die Familien der beiden Töchter gibt es jetzt jeweils fünf Schnelltests. Aus einem anderen Grund sind sie nicht vorgefahren in der Mannheimer Straße. Aber sie haben „spontan“ dann doch noch in dem einen oder anderen Regal zugegriffen.

Deutlich besser gefüllt sind die Einkaufswagen, die dreieinhalb Stunden später durch das Warenangebot geschoben werden. An den drei Kassen herrscht Samstagsalltag. Nach den Selbsttests fragt kaum noch jemand. Es wäre auch vergeblich gewesen. Sie sind schon lange ausverkauft. Ab zwölf Uhr hätten die Fünfer-Packungen dann auch gar nicht mehr verkauft werden dürfen, ist bei einem Angestellten zu erfahren. Der nächste Schritt in der Aldi-Kampagne heißt im Internet bestellen.

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