Skip to main content

Saisonendspurt

Nach Schifferstadt-Rückzug und Eupen-Flop: Ringerliga steht vor ungewisser Zukunft

Die Deutsche Ringerliga ist das Konkurrenzprodukt zur Ringer-Bundesliga. Doch die Zukunft der DRL ist ungewiss. Jetzt nähert sich der Deutsche Ringerbund der aus seiner Sicht „wilden Liga“ wieder an.

Ein Ringer in rot und einer in blau kämpfen auf einer Matte
In der deutschen Ringerliga wird nicht nur auf der Matte gekämpft, sondern auch um die Zukunft der Liga, die aktuell ihre Saison absolviert. Foto: GES

Zahlreiche Hochkaräter treffen am kommenden Samstag (19.30 Uhr) aufeinander, wenn der SV Germania Weingarten und der ASV Nendingen die zweite Hauptrunde in der Deutschen Ringerliga (DRL) eröffnen.

Und auch beim Duell des KSV Ispringen mit den Germanen eine Woche später dürfte es wie gewohnt hochklassig zugehen.

Doch der sportliche Glanz auf der Matte überstrahlt keineswegs die erheblichen Schwierigkeiten, mit denen sich die DRL in dieser Runde – es ist die dritte, seit das Konkurrenzprodukt zur Bundesliga des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) 2017 an den Start ging – konfrontiert sieht.

Deutsch-Quote verfehlt ihren Zweck

Dass der von internen Querelen und finanziellen Problemen geplagte VfK Schifferstadt, immerhin amtierender DRL-Meister, nach der ersten Hauptrunde zurückzog, ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Zuvor hatten sich die Ringerliga-Macher in mancher Hinsicht selbst aufs Kreuz gelegt – etwa bei der neu eingeführten Deutsch-Quote. Dass jedes Team in bestimmten Gewichtsklassen zwei hiesige Ringer aufbietet, blieb in vielen Kämpfen ein frommer Wunsch.

Die Weingartener, erklärter Gegner der neuen Regel, traten generell nur mit einem Deutschen an und nahmen dafür die Minuspunkte in Kauf. „Das hat noch nicht so funktioniert wie erhofft“, gibt DRL-Präsident Werner Koch, gleichzeitig Vorsitzender des KSV Ispringen, zu.

Neuling aus Eupen nicht konkurrenzfähig

Umstritten war vor Saisonbeginn auch der komplizierte Modus mit zwei Hauptrunden und einer Setzliste fürs Halbfinale, das nach dem Schifferstadt-Rückzug bereits vorzeitig komplett ist.

Notwendig geworden war der neue Wettkampfplan durch den Einstieg des Teams Saitiev Eupen, das zum Gründungs-Quintett hinzugestoßen war, um zunächst einmal in die DRL hineinzuschnuppern. Das Experiment misslang: Der Club aus der belgischen Grenzstadt war zu keinem Zeitpunkt konkurrenzfähig, bezog vier deftige Klatschen.

Dennoch glaubt DRL-Geschäftsführer Markus Scheu nicht, dass das Eupener Gastspiel der Liga geschadet hat. „Sie wollen nächstes Jahr ein stärkeres Team präsentieren“, betont er.

VfK Schifferstadt ringt mit sich statt um Titelverteidigung

„Ich bin zuversichtlich, dass alle sechs Teams weitermachen“, sagt Scheu darüber hinaus. Doch die Zukunft der aus DRB-Sicht „wilden Liga“ ist unklarer denn je. In Weingarten etwa überlegen die Verantwortlichen gerade, „wie es perspektivisch weitergeht“, sagt der SVG-Vorsitzende Ralph Oberacker. ,

Und in Schifferstadt streiten zwei Fraktionen über die künftige Ausrichtung des Clubs. Doch ohne den VfK und weiteren Zuwachs droht der DRL das Aus. „Ich gehe davon aus, dass Schifferstadt dabei bleibt“, gibt sich Koch optimistisch und berichtet zudem von zwei namhaften Interessenten. Doch ob diese tatsächlich den Schritt wagen, ist fraglich.

Annäherung zwischen DRL und Ringer-Bund?

Für einen Lichtblick am aktuell tristen DRL-Horizont könnte ausgerechnet der Deutsche Ringer-Bund sorgen: Dieser soll offenbar bereit sein, mit Vertretern der abtrünnigen Clubs wieder Gespräche aufzunehmen. Und da der DRB ohnehin plant, ab 2021 seine Ligenstruktur zu reformieren, wäre spätestens dann eine wie auch immer geartete Kooperation gut umsetzbar.

Vorerst sind Verband und Ringerliga aber noch Gegner – auch vor Gericht. Aktuell läuft ein Verfahren vor dem Oberlandesgericht Nürnberg.

Dem Nordbadischen Ringerverband könnten ebenfalls juristische Konsequenzen drohen: Koch zufolge will sich der KSV Ispringen vor dem Landgericht Karlsruhe gegen Punktabzüge für sein Oberliga-Team wehren. Grund für die Strafe war der Einsatz von DRL-Ringer Ibrahim Fallacara in der Oberliga.

nach oben Zurück zum Seitenanfang