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Nachfrage hält sich in Grenzen

Hochzeits-Boom in Ettlingen vermutlich erst 2022: Paare warten auf Ende der Pandemie

Die Lockerungen der Corona-Regeln ermöglichen auch mehr Gäste bei standesamtlichen Trauungen und Feiern. Dennoch bemerken Gastronomen und Standesbeamte eine erhöhte Nachfrage erst für 2022.

Hochzeitspaar im Standesamt
Ja-Wort kurz vor dem Lockdown: Ninja und Benjamin Weiß ließen sich am 8. August 2020 im Ettlinger Schloss trauen. Foto: Stefan Lumpp

Nach den Corona-Lockerungen ist in den Standesämtern wieder mehr Leben eingekehrt. Kommt im Spätjahr noch eine Hochzeitswelle? Wohl eher nicht – das wird aus Gesprächen mit Standesbeamten und Gastronomen deutlich.

In Ettlingen sei die Nachfrage nach Trauterminen in diesem Jahr merklich schwächer, so der Standesbeamte Thomas Kraft. Laut Statistik geben sich jährlich etwa 360 Paare im Ettlinger Standesamt das Ja-Wort. Kraft geht davon aus, dass es 2021 rund 15 Prozent weniger sein werden. Es seien relativ wenige Verschiebungen aus dem Corona-Jahr 2020; Hochzeitswillige hätten die Feier eher vom Frühjahr in den Herbst 2021 verlegt.

Man habe fast allen Brautpaaren ihre Terminwünsche erfüllen können. Für das kommende Jahr liegen bei Thomas Kraft und seinem Team schon reichlich Anfragen: „Es zeichnet sich ab, dass 2022 ein starkes Hochzeitsjahr wird, weil viele hoffen, dass bis dahin die Pandemie abgeklungen ist.“

Standesamt und Gastronomie in Ettlingen bekommt viele Anfragen für Hochzeiten für 2022

Momentan können bei standesamtlichen Trauungen im Schloss 18 Gäste teilnehmen. Das war für Julia Eberhard und Tobias Weßbecher aus Au am Rhein der ausschlaggebende Punkt, in Ettlingen zu heiraten. Zum Zeitpunkt ihrer Planung seien in ihrer Gemeinde nur Feiern mit acht Personen möglich gewesen.

Die jungen Leute hatten ihr Fest zweimal verschoben. „Wir freuen uns auf das schöne Ambiente rund um das Schloss“, sagt Eberhard kurz vor der Trauung am Samstag. Danach feierten sie im familiären Rahmen, nächstes Jahr soll die kirchliche Trauung folgen.

Gut frequentiert von Hochzeitsgesellschaften ist an den Wochenenden der Ettlinger Erbprinz – durch den Brand im Hotel sei der Bereich, der für die Gastronomie und Veranstaltungen genutzt wird, glücklicherweise nicht betroffen, heißt es von dort auf Nachfrage. Laut Hotelchef Bernhard Zepf sind überwiegend Feste im kleineren familiären Rahmen mit 30 bis 40 Personen geplant.

Als Gastronomen wollen wir unserem Kerngeschäft nachgehen und nicht Handlanger der Justiz spielen.
Bernhard Zepf, Hotelchef im Erbprinz

Auch er erwartet einen Hochzeits-Boom erst im nächsten Jahr: „Unser Personal ist gerade sehr mit Nachfragen und Planungen für 2022 beschäftigt.“ Momentan sind zwei seiner Mitarbeiter in die Umsetzung der Corona-Maßnahmen eingespannt. Es sei zwar umsetzbar, aber „als Gastronomen wollen wir unserem Kerngeschäft nachgehen und nicht Handlanger der Justiz spielen“, verdeutlicht Zepf und richtet so einen Appell an die Politik.

„Green Weddings“ in Bad Herrenalb kommen bei Paaren gut an

Und wie sieht es in Bad Herrenalb aus? „Die Nachfrage steigt, es wird wieder mehr“, erklärt Anette Polowy, die sich als Urlaubsvertretung ums Standesamt kümmert. Vergangenes Jahr heirateten im Kurort 44 Brautpaare – Anfang September lag die Zahl bei 33 und in jeder Woche kommen etwa zwei Eheschließungen hinzu. Im Standesamt sei derzeit eine Höchstzahl von 22 Personen zulässig.

Weitere beliebte Locations sind das Kurparkhotel, das Parkhotel Luise und das Schwarzwaldpanorama. Im Letzteren herrscht an den Wochenenden reger Betrieb. „Wir haben Hochzeitsfeiern mit bis zu hundert Gästen und 15 Feiern sind in diesem Jahr noch in der Pipeline“, so Geschäftsführer Stephan Bode. Mit seinem Team setzt er auf Nachhaltigkeit – die sogenannten „Green Weddings“ kommen bei vielen Paaren gut an. „Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA“, hebt der Hotelchef hervor.

Frustration bei einigen Gästen wegen Corona noch hoch

Ein beliebter Ort für Hochzeitsfeiern ist auch das Sternerestaurant Schwitzer’s in Waldbronn. Mit 23 Festen, so Geschäftsführer Johannes Rupp, sei die Zahl identisch mit 2020. Er erklärt: „Dadurch, dass wir keine reine Hochzeitslocation sind, hätten wir nicht mehr Feiern angenommen. Wir haben auch Hochzeiten abgesagt.“ Von Mai bis Oktober 2022 sind keine Termine mehr verfügbar.

Mancher Gast lässt seinen Ärger über die Corona-Maßnahmen an unseren Mitarbeitern aus.
Johannes Rupp, Schwitzer’s in Waldbronn

Obwohl die Pandemie weitgehend unter Kontrolle zu sein scheint, ist bei einigen das Frustrationslevel noch hoch. „Mancher Gast lässt seinen Ärger über die Corona-Maßnahmen an unseren Mitarbeitern aus“, bedauert Rupp, aber die Allermeisten hielten sich an die Vorgaben und „das Gefühl mit größtenteils geimpften Gästen ist ein besseres“.

Ninja und Benjamin Weiß blicken glücklich auf ihre Hochzeit im August 2020 im Ettlinger Schloss zurück: „Trotz den vielen Einschränkungen war es durch die wunderschöne Trauung und die Geburt unseres Sohnes das bislang schönste und emotionalste Jahr. Wir sind froh, dass wir kurz vor dem Lockdown so feiern konnten, wie wir uns das immer gewünscht haben.“

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