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Frühwarnsystem soll kommen

Wie sich Karlsbad künftig vor Starkregen und Hochwasser schützen will

Nach den heftigen Überschwemmungen von 2021 will sich Karlsbad besser gegen Starkregen schützen – und das so schnell wie möglich. Jetzt wurden weitere Schritte auf den Weg gebracht.

Überschwemmte Hauptstraße in Langensteinbach
So sah es im Sommer 2021 in Langensteinbach aus. Vor Überschwemmungen infolge von Starkregen will sich die Gemeinde Karlsbad künftig besser schützen. Foto: Thomas Riedel (Archiv)

Vollgelaufene Keller, verschlammte Räume, überschwemmte Straßen: Den Sommer 2021 werden die meisten Karlsbader in ihrem Leben nicht mehr vergessen. Dreimal binnen zwei Wochen war die Gemeinde damals von heftigen Gewittern mit Starkregen heimgesucht worden. Die Folgen wirken bis heute nach.

Einig ist man sich in der Gemeinde, dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen soll. Erste Konzepte für den Starkregen- und Hochwasserschutz wurden erarbeitet und nun noch einmal im Gemeinderat vorgestellt.

Untersucht wurde nach Angaben von Jörg Koch vom Hügelsheimer Ingenieurbüro Wald und Corbe unter anderem, welche Rolle der Bocksbach bei Überschwemmungen spielt. Der rund 14 Kilometer lange Bach entsteht bei Ittersbach und fließt dann Richtung Langensteinbach.

Frühwarnsystem soll in Karlsbad installiert werden

Dort jedoch seien die Ergebnisse „unproblematisch“. „Wir müssen weitere Untersuchungen anstellen, woher die starken Überflutungen wie in 2021 kommen“, sagte Koch.

Konkrete Empfehlungen gibt es in Langensteinbach hingegen für die Bereiche Fliederstraße und Schubertstraße. Hier sind verschiedene Rückhaltungen für Starkregen und Hochwasser geplant, beispielsweise Rückhaltebecken. Gleiches gilt für die Steinstraße und den Wolfsgraben in Mutschelbach.

Für die Danziger Straße in Auerbach schlägt das Ingenieurbüro den Neubau eines Entwässerungsgrabens vor. Festgelegt werden muss aber zunächst, auf welchem Weg das Wasser im Ernstfall am besten abgeleitet werden kann.

Zudem soll ein Frühwarnsystem in der Gemeinde installiert werden, das über Funk Messwerte von neuralgischen Punkten aus liefert. Dadurch können Hilfskräfte und Personal unmittelbar gewarnt werden, das System sei zudem relativ schnell umsetzbar, so Koch.

Starkregen- und Hochwasserschutz dürfte mehr als fünf Millionen Euro kosten

Klar ist bereits jetzt: Der Schutz vor Starkregen und Hochwasser wird sehr teuer. Allein für die ersten Planungsleistungen des Ingenieurbüros, denen der Gemeinderat geschlossen zustimmte, werden knapp 236.000 Euro fällig. Insgesamt dürften sich die Kosten auf etwa 5,5 Millionen Euro summieren.

Einig war sich das Gremium, dass die Schutzmaßnahmen quasi alternativlos sind. Nach den Ereignissen von 2021 gebe es noch heute Bürger, die bei Gewitter schlecht schlafen, betonte Uwe Rohrer (Grüne). „Wir können das nicht noch mal riskieren.“

Vollgelaufen ist ein Keller nach einem Gewitter mit Starkregen. (zu "Unwetter in Baden-Württemberg erwartet - Überschwemmung in Karlsbad ") +++ dpa-Bildfunk +++
Braune Brühe schwappt durch einen Keller in Karlsbad. Die Gemeinde wurde 2021 nach heftigen Gewittern gleich zweimal von Überschwemmungen heimgesucht. Foto: Fabian Geier/dpa/Einsatz-Report24

Von einer „enormen Summe“ sprach Joachim Karcher (Freie Wähler). Die Kosten seien hier aber zweitrangig. Roland Rädle (CDU) und Hans Kleiner (FDP) mahnten jeweils die Dringlichkeit an. Der Schutz müsse so schnell wie möglich kommen.

Bürgermeister Björn Kornmüller (FDP) verwies auf Gespräche, die mit den Eigentümern jener Grundstücke geführt werden müssen, die für die Vorkehrungen infrage kommen.

Mir geht es auch zu langsam.
Björn Kornmüller
Bürgermeister

Wie schwierig diese erfahrungsgemäß seien, wollte Heike Günther (Grüne) sodann von Jörg Koch wissen. Antwort: „Dort, wo Betroffenheit durch Hochwasser da ist, sind die Gespräche in der Regel einfacher.“

Einige Zeit werde man trotzdem dafür benötigen, zudem für Genehmigungsverfahren sowie für etwaige Abstimmungen in Sachen Naturschutz. „Mir geht es auch zu langsam“, meinte dazu der Rathauschef. Noch sei man jedoch im anvisierten Zeitplan.

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