An der einen Ecke duftet es nach Lavendel und Seife, an der anderen nach süßem Gebäck, ein paar Meter weiter liegt der Geruch von herzhaftem Flammkuchen und würzigem Käse in der Luft: Rein geruchstechnisch kann man auf dem Platz vor dem Ettlinger Schloss am Donnerstag schon eine Reise durch Frankreich unternehmen.
Kulinarisch ist dort aus mehr oder weniger allen Teilen des Nachbarlandes etwas geboten: An sechs Ständen gibt es Käse aus den Pyrenäen, der Savoie, der Auvergne oder der Normandie, Weine von der Ardèche und aus dem Elsass, Cidre aus der Bretagne oder Oliven aus der Provence.
Dazu die Klassiker der französischen Patisserie wie Macarons und Eclairs sowie Croissants und Baguettes neben herzhafte Spezialitäten, von Pasteten und Terrinen über Flammkuchen bis zu luftgetrockneter Wurst.
Käsefans kommen vor dem Ettlinger Schloss auf ihre Kosten
Ein Hauch „Savoir-vivre“ weht über den Schlossvorplatz und so verwundert es nicht, dass sich die Marktbesucher Axel und Roswitha Salfeld trotz des eher ungemütlichen deutschen Wetters an ihre Urlaube in der sonnigen Provence, der Bourgogne oder dem Rhônetal erinnert fühlen.
Mindestens einmal im Jahr reisen sie ins Nachbarland, an dem sie „das gute Essen, die vielseitige Natur“ und die französische Gelassenheit schätzen.
Auf dem französischen Markt, auf den sie zufällig gestoßen sind, decken sie sich ein für ein Picknick: ein Tomme de Savoie aus den französischen Alpen, ein würziger Comté und ein cremiger Reblochon wandern am Käsestand von Stephane Chouviat in die Tasche, später kommt am Stand von Yasmina Zoukani und Auréline Thouvenin aus Cabasse in Südfrankreich noch ein Baguette dazu.
Produkte von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben
Für Stephane Chouviat ist es nach 2022 bereits der zweite Besuch in Ettlingen. Gut gelaufen sei es beim ersten Mal, „deshalb kommen wir ja auch wieder“, sagt er mit einem Augenzwinkern.
Zusammen mit den anderen Marktbeschickern, die in Ettlingen ihre Produkte verkaufen, tourt der Mann aus Givernet in der Normandie durch Deutschland.
Zwischen Februar und November bauen sie ihre Stände auf Märkten in der ganzen Bundesrepublik auf. Seine Produkte bekomme er von kleineren landwirtschaftlichen Betrieben, sagt Chouviat. „Sie sind nicht vergleichbar mit denen aus industrieller Produktion, die man im Supermarkt bekommt.“
Seinen Cousin Marc hat Chouviat diesmal mit nach Ettlingen gebracht. Und der hat gleich alle Hände voll zu tun: An seinem Stand mit süßen Backwaren, Honig und bunten Seifenblöcken decken sich viele ein mit Naschereien und Mitbringseln.
Der Markt hat uns magisch angezogen.Andrea Braun, Besucherin
So auch die Schwestern Andrea und Margit Braun, die auf der Rückreise von Bad Herrenalb in ihre Heimat in Rheinhessen sind und einen Abstecher nach Ettlingen gemacht haben.
„Der Markt hat uns magisch angezogen“, sagt Andrea Braun und lacht. Am Ende kaufen sie und ihre Schwester mehr, als sie eigentlich wollten.
Andere wissen dagegen genau, was sie wollen. Bernd Reinegger kennt den französischen Markt seit eh und je und steuert gezielt den Wurststand von Eric Mastuszak an.
Drei luftgetrocknete Würste lässt er sich dort einpacken. Kostenpunkt: 15 Euro. „Es sind schon saftige Preise“, meint er, aber der Geschmack sei es ihm wert.
Mit etwas mehr Ständen hatte Neu-Ettlingerin Ulrike Villringer gerechnet, die zum ersten Mal auf dem französischen Markt unterwegs ist. Dennoch wird sie fündig: Nach dem Kauf von vier Lavendel-Säckchen will sie mit ihrem Mann Ulrich noch dem Weinstand von Claudia Wagner einen Besuch abstatten.
Öffnungszeiten
Der französische Markt vor dem Schloss ist noch Freitag und Samstag von 10 bis 19 Uhr und Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Parallel findet nebenan in der Schlossgartenhalle am Samstag von 11 bis 21 Uhr und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr das Champagnerfest mit Degustation mit acht Winzern aus Ettlingens Partnerstadt Epernay statt. Weitere Informationen unter www.ettlingen.de.