Skip to main content

Testpflicht bis April

Pflegeheime in Ettlingen und Umgebung schränken Corona-Testangebot für Besucher ein

Keine hausinternen Testungen für Besucher bietet der Caritasverband Ettlingen mehr in seinen Pflegeeinrichtungen. Er verweist auf Teststationen im Stadtgebiet. Deren Anzahl ist aber stark gesunken.

Eine Betreuerin führt in einem Altenheim bei einer Besucherin einen Corona-Schnelltest durch. (Archivbild)
Corona-Tests in Pflegeheimen (hier ein Symbolbild) werden vielerorts nur noch in einem beschränkten Zeitraum angeboten. Der Caritasverband Ettlingen hat sie ganz eingestellt. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Die Nachricht erreichte Jochen Müller wenige Tage vor Weihnachten: Künftig werde es im Pflegeheim St. Martin in Rheinstetten und im Seniorenzentrum am Horbachpark Ettlingen, wo seine Patentante lebt, kein Corona-Testangebot für Besucher mehr geben.

„Bitte bringen Sie zu Ihren Besuchen einen gültigen Befund über eine negative Testung mit“, schrieb die Caritas, die beide Heime betreibt, in einem Rundbrief an die Angehörigen. Eine Übersicht mit offiziellen Teststellen war angehängt.

„Für mich als betroffener Angehöriger ist diese kurzfristige Entscheidung eine unchristliche Unverschämtheit“, ärgert sich Müller in einem Schreiben an die Ettlinger CDU-Landtagsabgeordnete Christine Neumann-Martin, das auch unserer Redaktion zuging.

Gerade für ältere Angehörige, die kein eigenes Auto hätten, sei dies eine Zumutung. Nicht nur die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi zu den Teststationen, sondern auch das Warten auf das Testergebnis im Freien bei winterlichen Temperaturen.

Wir haben schlichtweg kein Hilfspersonal mehr gefunden.
Yvonn Hürten, Caritasverband Ettlingen

Die Entscheidung, das Testangebot einzustellen, sei personell bedingt gewesen, erklärt auf Anfrage Yvonn Hürten, kommissarische Vorstandsvorsitzende des Caritasverbands Ettlingen. „Wir haben schlichtweg kein Hilfspersonal mehr gefunden, das das übernehmen könnte.“

Teilweise hätten Mitarbeiter der Verwaltung ausgeholfen bei Testungen, aber auch hier habe zuletzt die Erkältungswelle für viele Ausfälle gesorgt. Und Pflegekräfte könne man nicht dafür abstellen, „wir brauchen die Leute für die Behandlung“.

Von Schwierigkeiten, Personal für die hausinternen Testungen zu finden, berichtet auch Gudrun Mund, Geschäftsführerin der Diakonie im Landkreis Karlsruhe, die im südlichen Kreisgebiet neun Pflegeeinrichtungen betreut. Mindestens eine Person müsse je Einrichtung dafür abgestellt werden.

In den Heimen der Diakonie gebe es noch stundenweise Testungen, Besucher müssen also in einem bestimmten Zeitraum kommen, um vor Ort einen Abstrich machen lassen zu können. Nach dem gleichen Prinzip wird laut AWO-Geschäftsführer Ramiro Henze im Franz-Kast-Haus der Arbeiterwohlfahrt in Ettlingen verfahren.

Keine kostenlosen Bürgertests mehr ab März – Testpflicht gilt aber bis 7. April

Bei der Diakonie will man das hausinterne Testangebot voraussichtlich noch bis Ende Februar beibehalten, erklärt Gudrun Mund. Noch bis dahin soll es – nach jetzigem Stand – die kostenlosen Bürgertests für Besucher von Angehörigen in Pflegeeinrichtungen oder Kliniken geben. Die Testpflicht für Besucher von Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern soll aber bis zum 7. April weiter bestehen. „Das versteht keiner“, sagt Mund.

Zahl der Teststellen ist gesunken

Auch das jetzt schon stark ausgedünnte Angebot an Teststationen könnte ab März weiter schrumpfen. Jana Krohmer etwa, die Chefin der Sonnenapotheke, will ihr Corona-Testzentrum am Dickhäuterplatz in Ettlingen voraussichtlich schließen, wenn die kostenlosen Bürgertests wegfallen.

Denn schon jetzt bezahle nur ein sehr geringer Teil der Kunden für den Nasenabstrich. „Wir haben im Schnitt zehn Selbstzahler im Monat.“ Der Rest habe Anspruch auf kostenlose Testung, etwa für den Besuch von Angehörigen in Pflegeheimen.

An der von der Winay & Frank GbR betriebenen Teststation am Ettlinger Albgaubad berichtet eine Mitarbeiterin von einem starken Zulauf, weil es kaum noch andere Teststellen gebe. 80 bis 100 Menschen ließen sich im Schnitt pro Tag testen.

95 Prozent Kunden kämen vor dem Besuch von Angehörigen in Pflegeheimen, im Hospiz, im Krankenhaus oder vor dem Arztbesuch.

Eine der wenigen noch geöffneten Teststationen befindet sind vor dem Ettlinger Albgau-Hallenbad.
Eine der wenigen noch geöffneten Teststationen befindet sind vor dem Ettlinger Albgau-Hallenbad. Foto: Julia Trauden

Einige hätten Schwierigkeiten, überhaupt eine Teststelle zu finden, die noch in Betrieb ist, erzählt die Mitarbeiterin. „Heute Morgen kam eine Frau zu mir, die hatte vorher schon drei Stationen abgeklappert, wo niemand mehr war.“

Den Überblick über die noch geöffneten Teststationen zu bewahren, ist nicht leicht. Die Online-Schnelltestsuche der Corona-Warn-App zeigt in Ettlingen zwar auf den ersten Blick ein gutes Dutzend Standorte an. Beim genaueren Hinsehen entpuppen sich manche Informationen aber als veraltet. „Diese Teststelle wurde das letzte Mal vor 46 Wochen aktualisiert“, wird gewarnt, weiterleitende Links führen ins Leere.

nach oben Zurück zum Seitenanfang