Skip to main content

Marke von zwei Millionen Besuchern geknackt

Finalwoche bei den Karlsruher Schlosslichtspielen

Noch bis Sonntag laufen die Karlsruher Schlosslichtspiele. Und der Blick geht schon Richtung 2024: Was die Veranstalter über das neue Motto und ein anderes Konzert nach Kraftwerk sagen.

Schlosslichtspiele Karlsruhe Show von Maxin10sity „80’s Flash“
Eine Zeitreise in ein vergangenes Jahrzehnt können Besucher der Schlosslichtspiele bei der Produktion „80’ Flash“ unternehmen. Foto: Rake Hora

Die Karlsruher Schlosslichtspiele gehen in den Endspurt. Noch bis einschließlich Sonntag, 17. September, sind jeden Abend ab 20.15 Uhr die Projektionen zu sehen – die diesen Sommer auf eine enorme Resonanz beim Publikum stoßen. „Wir liegen bei den Besuchern über den Vor-Corona-Zahlen“, sagt Martin Wacker.

Der Geschäftsführer der Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) erwartet, dass am Ende eine Zahl von deutlich über 250.000 Zuschauern steht. Damit ist dann auch die Marke von zwei Millionen Besuchern seit dem Start der Schlosslichtspiele im Jahr 2015 geknackt.

Schlosslichtspiele gibt es seit 2015 in Karlsruhe

2015 erfand der damalige – und inzwischen verstorbene – ZKM-Chef Peter Weibel zum 300. Stadtgeburtstag die Lichtshows. Ein Projekt für einen Sommer, dachten das ZKM und die Stadt zunächst. Die Sache kam super an. Wacker und Weibel hatten entsprechend die Idee, die Schlosslichtspiele fortzusetzen. „Mancher war damals zurückhaltend“, erinnert sich Wacker. Kann man das wiederholen? Gibt es immer wieder neue Ideen? Diese Fragen standen im Raum.

Die KME lässt jeden Sommer Besucher interviewen. 400 standen dieses Jahr Rede und Antwort. Wacker fasst einen Punkt zusammen: Demnach gaben 46 Prozent an, dass die Schlosslichtspiele im Vergleich zu den Vorjahren an Qualität gewonnen haben. Aus Sicht von 45 Prozent war sie gleich gut. Acht Prozent stuften sie geringer ein.

30 Prozent sind Erstbesucher der Karlsruher Schlosslichtspiele

31 Prozent der Befragten verbanden den Besuch am Schloss zuvor mit Bummeln und Einkaufen, 37 Prozent waren Kunden der Gastronomie, zehn Prozent Übernachtungsgäste. Aus Frankreich und der Schweiz kamen Besucher, auch aus Rheinland-Pfalz, dem Raum Stuttgart und dem Nordschwarzwald. 35 Prozent gaben an, in Karlsruhe zu leben.

Die Karlsruher sind stolz auf ihre Stadt.
Martin Wacker
KME-Geschäftsführer

Wacker sieht weiteres Potenzial der Schlosslichtspiele als Imageinstrument und als Wirtschaftsfaktor. „Es ist ein Diamant, den man noch mehr polieren kann.“ Er nennt weitere Zahlen aus der Umfrage: 30 Prozent besuchten erstmals die Schlosslichtspiele. Und meist war es Mundpropaganda, welche die Menschen auf die Veranstaltung aufmerksam machte. „Die Karlsruher sind stolz auf ihre Stadt und dieses Alleinstellungsmerkmal“, so der KME-Chef. Begeistert empfehle man anderen die Veranstaltung.

Für Schlosslichtspiele 2024 gibt es schon ein Motto

Zusammen mit dem ZKM laufen derweil schon die Planungen für 2024 und damit die bereits zehnte Spielzeit – die ohne Weibel als Chefkurator auskommen muss. „Es gab schon immer ein kuratorisches Team“, erklärt Wacker. Das soll auch künftig so sein.

Und für 2024 läge das Motto ohnehin nah: 75 Jahre Grundgesetz. Zusammenhalt, Demokratie und Gemeinschaft sollen Thema sein. Gespräche unter anderem mit dem Forum Recht gebe es schon. Der Titel werde noch konkreter gefasst, kündigt Sebastian Schneider als Projektleiter der Schlosslichtspiele an.

Bald werde der BBBank Award ausgeschrieben. Der finanziert pro Jahr die Umsetzung von drei, vier Projektionen. Dieses Jahr ging „The Fox, The Folkes“ aus Indonesien als Gewinner hervor. Das Kulturamt und die Drogeriekette dm haben zudem einen Wettbewerb aufgesetzt, der das Analoge und das Digitale vernetzen will. Dieses Jahr geschieht das durch neue Scheinwerfer, mit denen der Künstler Jonas Denzel bei „Hands on“ besondere Effekte auf dem Schlossvorplatz erzielt.

Konzert als Kirsche auf der Sahnetorte

Mitte August bis Mitte September sollen die Schlosslichtspiele 2024 laufen, so Schneider und Wacker. Dieses Jahr gab es erstmals vorab ein großes Konzert am Schloss: Kraftwerk nutzte dabei die ohnehin schon aufgebaute Schlosslichtspiele-Infrastruktur. Als Ouvertüre bezeichnet Wacker diesen Abend. Und nächstes Jahr? Wacker sagt: „Wir haben mit den Schlosslichtspielen eine Sahnetorte. Ein solches Konzert wäre die Kirsche obendrauf.“

Erst einmal konzentriere sich das Team aber auf das Kernprogramm der Schlosslichtspiele. Schneider steht im Kontakt mit anderen Festivals, die auf das sogenannte Projection Mapping setzen. „Wir haben immer den Qualitätsanspruch von Peter Weibel im Kopf“, versichert Wacker. Er sitzt wie Schneider im kuratorischen Team. Wichtig sei, dass die 170 Meter breite Schlossfassade nicht wie eine einfache Mauer bespielt wird. Das Spiel mit der Architektur sei der Anspruch.

Führung hinter die Kulissen

„Und die Künstler lassen nicht einfach ein Video abspielen“, so Schneider. Welcher Aufwand bei Technik und Produktion betrieben werden, zeigt er diese Woche Besuchern vor Ort. Wer zuvor ein Schlosslichtspiele-Bändchen für fünf Euro an einem der Getränkestände gekauft hat, kann an einer Führung hinter die Kulissen teilnehmen. Los geht es jeden Abend um 18.30 Uhr an den Wächterhäuschen vor dem Schloss.

Endspurt heißt es auch für die Kunstinstallationen, die beim Light Festival ebenfalls bis 17. September auf verschiedenen Plätzen in der Stadt gezeigt werden. Auf dem Marktplatz ist das eine Diskokugel. „Dort wurde wirklich viel getanzt, obwohl wir keine Musik spielen“, berichtet Schneider.

nach oben Zurück zum Seitenanfang