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Warten auf Impftermine

Vor dem Impfstart: Geduldsprobe in den Karlsruher Pflegeheimen

Nach dem Start der Impfkampagne drängen Alten- und Pflegeheime auf eine vorrangige Behandlung. Viele haben ihre Unterlagen für die Impfung bereits eingereicht. Noch gibt es aber keinen Zeitplan für den Besuch der mobilen Impfteams.

Arzt Christoph Nießner spritzt Mira Trelak den Corona-Impfstoff
Impfung erhalten: Pflegedienstleiterin Mira Trelak erhält in einem Alten- und Pflegeheim der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe von Arzt Christoph Nießner die Spritze mit dem Corona-Impfstoff. Foto: Tim Gerwin

In zwei Alten- und Pflegeeinrichtungen der Evangelischen Stadtmission Karlsruhe ist das Warten auf eine Corona-Impfung vorbei. Am Sonntag und Montag haben dort mobile Impfteams im Probebetrieb 120 Bewohnern und Mitarbeitern das Vakzin gespritzt. In allen anderen Karlsruher Heimen ist Geduld gefragt.

Die notwendigen Unterlagen haben viele schon eingereicht. Wann sie den begehrten Impfstoff bekommen, ist aber unklar. Am Montagabend erklärte die Stadt per Mitteilung, wie die Menschen zu ihren Terminen kommen. Im Impfstab der Stadt und des Landkreises will man sich am Dienstag darüber austauschen, nach welchen Kriterien die Liste abgearbeitet wird. Die Nähe zum Zentralen Impfzentrum (ZIZ) in der Messe Karlsruhe, wo der Impfstoff gelagert wird, spielt dabei keine Rolle, versichert eine Sprecherin der Stadt.

Alten- und Pflegeheime drängen auf vorrangige Behandlung

Bei den Trägern drängt man auf vorrangige Behandlung der Einrichtungen. „Es ist schon viel Zeit ins Land gegangen“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Karlsruhe, Clarissa Simon. „Jetzt muss es so schnell wie irgendwie möglich gehen. Je früher geimpft wird, desto besser.“

Einen schnellen Übergang zu einem verlässlichen Terminplan wünscht sich auch Stadtmission-Chef Martin Michel. Nach zwei Impftagen im Probebetrieb wusste er am Montagmittag noch nicht, ob das mobile Team am Dienstag die letzten der 210 Impfwilligen im Benckiserstift und dem benachbarten Matthias-Claudius-Haus versorgt.

Zu Beginn sind zwei mobile Teams vom ZIZ aus unterwegs, sie müssen neben dem Stadt- und Landkreis auch Baden-Baden und Pforzheim sowie den Enzkreis und die Landkreise Rastatt und Freudenstadt versorgen. Die Zahl der Teams soll in den nächsten Tagen auf fünf steigen. Ab Mitte Januar kommen mehrere Teams in verschiedenen Kreisimpfzentren dazu. Neben dem Personal ist aktuell auch die Menge des zugeteilten Impfstoffs ein limitierender Faktor. Am Wochenende waren rund 1.000 Dosen angekommen, am Montag wurde eine weitere Lieferung erwartet.

Ärger über kurzen Vorlauf

Während der Abstimmungsbedarf in den ersten Impftagen auf Verständnis stößt, treibt der Ablauf der Vorbereitungen dem ein oder anderen noch immer die Zornesröte ins Gesicht. Von massiven Schwierigkeiten berichtet etwa Clarissa Simon. „Verordnungen und Vorgaben des Landes kamen sehr spät. Unterlagen haben gefehlt. Auch die Aufklärungsbögen waren nicht vollständig“, sagt sie. „Wir stehen seit Monaten in den Startlöchern. Aber wieder einmal musste alles kurz vor knapp sein.“

Bei den Vorbereitungen der Impfungen sind die Heime damit unter großen Zeitdruck geraten. Erst am 18. Dezember hatte die Stadtmission Informationen und Einwilligungsbögen verschickt – die Mehrzahl der Bewohner hat einen Betreuer, der die Impf-Entscheidung treffen muss. In einigen Fällen reichte die Zeit nicht, um offene Fragen zu klären. Auch bei der AWO hat das dazu geführt, dass nicht alle Heime ihre Unterlagen eingereicht und den Besuch eines mobilen Impfteams beantragt haben. „Teilweise waren Hausärzte schon im Weihnachtsurlaub. Es sind nicht alle Bescheinigungen zur Impffähigkeit zusammen“, sagt Simon.

Probelauf ohne Probleme

Die Lage in vielen Alten- und Pflegeheimen bleibt derweil angespannt. Nach größeren Corona-Ausbrüchen in den vergangenen Wochen hat die AWO derzeit mit einigen neuen Fällen in einem Heim zu kämpfen. Auch im Wichernhaus der Stadtmission gibt es mehrere positive Tests. „Es zeigt sich einfach, dass wir das Virus trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nur sehr begrenzt aus unseren Häusern raushalten können“, erklärt Simon. Umso wichtiger sei die schnelle Durchimpfung der Heime.

Der Probelauf in den beiden Einrichtungen der Stadtmission ist ohne Probleme über die Bühne gegangen, der Ablauf war wie geplant. Die Impfung selbst nimmt dabei relativ wenig Zeit in Anspruch, erklärt Martin Michel. Trotzdem sei die Organisation aufwendig. Vier Mitarbeiter der Einrichtung seien zusätzlich zum Impfteam dafür abgestellt.

Zu Beginn des Tages habe man bei allen Beteiligten Schnelltests durchgeführt. Danach folgten abschließende Aufklärungsgespräche durch den Impfarzt. Die Spritze in den Oberarm gab es entweder im Gemeinschaftsraum oder in den Zimmern der Bewohner. Die Unterlagen für die vier weiteren Einrichtungen der Stadtmission sind bereits eingereicht. „Jetzt hoffen wir auf einen baldigen Anruf“, sagt Michel.

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