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„Nachfrage ist groß“

Weingartener Ortsseniorenrat verkauft KVV-Tickets zum Selbstausfüllen

Vor allem ältere Menschen haben Probleme mit den neuen Tickets des KVV. Der Weingartener Ortsseniorenrat verkauft jetzt einmal im Monat Fahrkarten zum Selbstausfüllen.

Beraten auch gerne: Fritz Liebersbach und Gabriele Streit unterstützen nötigenfalls auch beim Ausfüllen der Tickets.
Beraten auch gerne: Fritz Liebersbach und Gabriele Streit unterstützen nötigenfalls auch beim Ausfüllen der Tickets. Foto: Marianne Lother

Als der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) dazu überging, an seinen Automaten nur noch vordatierte Fahrkarten auszugeben und die Karten, die erst bei Fahrtantritt abzustempeln waren, abgeschafft wurden, war die Aufregung groß.

Vor allem ältere Menschen ohne Smartphone sahen sich der Möglichkeit beraubt, Fahrkarten auf Vorrat zu kaufen. Der Weingartener Ortsseniorenrat fühlte sich zum Handeln aufgefordert.

In intensiver Zusammenarbeit erwirkten der Sprecher der Kundeninitiative KVV, Hans-Joachim Dorn, und der Vorsitzende des Ortsseniorenrates, Fritz Liebersbach, gegenüber dem KVV schließlich eine Lösung. Der KVV lenkte ein und schuf Fahrkarten zum Selbstausfüllen.

Die Seniorenbeauftragte im Weingartener Rathaus, Carmen Schlager, klärte die seitens der Gemeindeverwaltung relevanten Rahmenbedingungen und erteilte die Genehmigung, diese Fahrkarten in der Geschäftsstelle des Ortsseniorenrats in der Bahnhofstraße 3 zu verkaufen.

Das Angebot umfasst die gängigsten Fahrscheine für drei Waben, Einzelfahrscheine oder Tageskarten für ein oder zwei Personen. Jeweils am zweiten Donnerstag im Monat, von 10 bis 11 Uhr, ist geöffnet.

KVV-Fahrkarten für Senioren in Weingarten: Bedarf ist da

„Der Bedarf ist wirklich da“, resümiert Liebersbach, der seit Oktober zusammen mit seiner Mitstreiterin Gabriele Streit diesen Service anbietet.

Die Gemeinde finanziert die Karten vor, Liebersbach holt sie, zusammen mit Wechselgeld, in der Gemeindekasse ab und bringt sie in die Geschäftsstelle. Nach erfolgtem Verkauf gehen der Restbestand und das eingenommene Bargeld an die Gemeindekasse zurück. Innerhalb kürzester Zeit stellte sich heraus: Diese ehrenamtliche Tätigkeit geht weit über den Verkauf hinaus.

Die Menschen, weit überwiegend ältere Frauen, seien sehr dankbar, berichtet Liebersbach. Vielfach klingt auch Unsicherheit durch. Dann nimmt er sich Zeit und erklärt: „Hier müssen Sie den Startbahnhof eintragen, hier den Startort. Und wenn Sie ganz sicher sind, an welchem Tag Sie fahren wollen, tragen Sie hier noch das Datum ein.“

Freundlich, geduldig und auch mit einem Schuss Humor beantwortet er sämtliche Fragen rund um dieses Thema. „Die Nachfrage ist groß. “ Die Kunden zeigten große Dankbarkeit, so Liebersbach. Man könne ältere Menschen, die vielfach gar kein Smartphone haben, nicht nur auf Digitales verweisen, sondern sie brauchen einen Menschen, der ihnen weiterhilft.

Angebot in Weingarten bisher einzigartig im Landkreis

Bei einer Stunde monatlich liegt der Umsatz laut Liebersbach bisher bei jeweils rund 300 Euro. Je mehr er verkaufe, desto eher habe das Modell Chancen, sich als seniorenfreundlicher Service vor Ort – nicht nur in Weingarten – zu etablieren.

Bisher sei Weingarten nach seinem Kenntnisstand landkreisweit die einzige Gemeinde. Er möchte sich noch einmal an den KVV wenden mit der dringenden Bitte, einen Weg zu finden, damit die undatierten Karten möglichst unkompliziert flächendeckend erworben werden können.

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