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Eigenschutz im Notfall

Corona-positive Frau in Bretten reanimiert: Wie können sich Ersthelfer vor einer Infektion schützen?

Ersthelfer haben am Samstag in Bretten versucht, eine Frau zu reanimieren – erfolglos. Später wurde bei der Verstorbenen eine Corona-Erkrankung bemerkt. Was können Ersthelfer tun, um sich in so einer Situation vor einer möglichen Infektion zu schützen?

Erste Hilfe, Ersthelfer, Erste-Hilfe-Kurs mit einem Dummy, bei dem Herzdruckmassage durchgeführt wird.
Erste Hilfe ist auch in der Corona-Pandemie Pflicht. Wie können sich Ersthelfer schützen? Foto: Arno Burgi

Für die meisten Menschen ist Helfen in einem Notfall eine Selbstverständlichkeit. Die gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe besteht – auch in Pandemie-Zeiten. Doch das kann Folgen haben, wie ein Fall in einem Rewe-Markt in Bretten am vergangenen Samstag zeigt.

Dort war am Vormittag eine Frau im Kraichgau-Center kollabiert und gestorben. Ersthelfer hatten zuvor noch versucht, die Frau zu reanimieren.

Doch die Hilfe hatte Folgen: Bei der verstorbenen Frau wurde im Anschluss eine Corona-Erkrankung festgestellt. Zunächst ergab ein Schnelltest ein positives Ergebnis, ein späterer PCR-Test bestätigte dieses zusätzlich. Die Polizei suchte deswegen am Montag dringend die Ersthelfer, um sie über die mögliche Gefahr einer Ansteckung zu informieren.

Rewe-Markt im Kraichgau Center
Die Frau war in dem Rewe-Markt im Brettener Kraichgau-Center kollabiert und gestorben. (Archivfoto) Foto: Sylvia Mutter

Wie eine Polizeisprecherin gegenüber den BNN am Dienstagmittag mitteilte, seien die drei Ersthelfer aus dem Einkaufsmarkt mittlerweile gefunden. Diese wüssten nun Bescheid, dass nach den Reanimationsversuchen eine Gefahr bestünde und sie gegebenenfalls Vorkehrungen treffen müssten.

Eigenschutz bleibt bei Erster Hilfe auch in Corona-Zeiten oberstes Gebot

Erste Hilfe bleibt auch in Corona-Zeiten lebenswichtig. Gleichzeitig gehen die Helfer jedoch auch selbst ein Gesundheitsrisiko ein. Was kann man tun, um sich als Ersthelfer selbst besser vor einer Corona-Infektion zu schützen? Andreas Jordan ist Ausbildungsleiter beim Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Karlsruhe und leitet dort Erste-Hilfe-Lehrgänge. Er betont: „Eigenschutz steht bei der Ersten Hilfe immer an oberster Stelle.“ Das sei nicht nur in Corona-Zeiten so.

Ersthelfern legt Jordan daher nahe, immer Handschuhe zu tragen. Als Privatperson habe man die natürlich nicht immer dabei, räumt er ein. Gerade bei plötzlichen Vorfällen wie dem in Bretten. Umso wichtiger sei für Ersthelfer der Mund-Nasen-Schutz. Jordan rät dazu, auf die FFP2-Maske zu setzen, da diese einen höheren Schutz bietet als andere Masken. Seine Empfehlung ist, schon vorbeugend FFP2-Masken in den Verbandskästen im Auto und zu Hause zu deponieren. In einer Stresssituation wie bei einem Unfall ist sie dann sofort greifbar.

Und was ist mit der Beatmung?

Zunächst sollten sich Ersthelfer in einem Notfall einen Überblick über die Situation verschaffen: Ist die Person ansprechbar? Ist sie bei Bewusstsein? Atmet sie? Wenn das überprüft ist, sollte der Notruf gerufen werden. Dann kann mit der Herzdruckmassage begonnen werden, falls nötig.

Erste-Hilfe-Kurs des ASB in Sasbachwalden
Besser mit Maske: Das gilt während Corona zwingend für Ersthelfer wie hier bei der stabilen Seitenlage - auch für den Betroffenen empfiehlt sich ein Mundschutz. Foto: Stefanie Prinz

Jordan rät, den Notruf so schnell wie möglich abzusetzen - je schneller der Rettungsdienst informiert ist, desto schneller kann qualifizierte Hilfe dazukommen. Und im besten Fall verkürzt sich so für den Ersthelfer die Zeit, die er in der Nähe der - möglicherweise kranken - Person verbringt.

Klassisch gehört auch die Beatmung zur Ersten Hilfe - zweimal Beatmen, 30 Mal Herzdruckmassage, sagt Jordan. Mit Mund-Nasen-Schutz ist das aber nicht möglich - und aufgrund des Corona-Infektionsrisikos ist möglicherweise auch nicht jeder potenzielle Ersthelfer dazu bereit, jemanden zu beatmen.

„Weil die Eigensicherung an erster Stelle steht, kann der Ersthelfer entscheiden, ob er die Beatmung durchführt“, erklärt Jordan. Denn auch ohne Beatmung ist Erste Hilfe sinnvoll - und überlebenswichtig. „In aller Regel ist noch genug Sauerstoff im Blut. Die Herzdruckmassage hilft dabei, den Sauerstofftransport im Körper voranzutreiben“, so der DRK-Ausbildungsleiter.

Nach der Ersten Hilfe: Welche Schutzmaßnahmen muss ich ergreifen?

Wenn die Erste-Hilfe-Maßnahmen abgeschlossen sind, rät Jordan allen Ersthelfern, gründlich die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Sollten später Symptome auftauchen, die auf eine Corona-Infektion schließen lassen, sollten sich die Betroffenen selbständig in häusliche Quarantäne begeben und ein Corona-Testzentrum oder einen Arzt kontaktieren, um einen PCR-Test durchführen zu lassen.

Wo kann ich einen Erste-Hilfe-Kurs machen?

Das DRK bietet regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse und -Ausbildungen an. Zu den Seminaren kann man sich auf der Seite des Deutschen Roten Kreuzes online anmelden.

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