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Wahlkampf in Waghäusel

Markus Kretzler verfolgt als OB-Kandidat in Waghäusel ganz eigene Ziele

Er habe eine moralische Verpflichtung, sagt Markus Kretzler. Deswegen trete er als OB-Kandidat in Waghäusel an. Mit dem Amt oder der Stadt haben seine Beweggründe jedoch nichts zu tun.

Markus Kretzler kandidiert bei der Waghäuseler Oberbürgermeisterwahl als Unabhängiger und schätzt seine Chancen realistisch ein.
Markus Kretzler kandidiert bei der Waghäuseler Oberbürgermeisterwahl als Unabhängiger und schätzt seine Chancen realistisch ein. Foto: Kurt Klumpp

Markus Kretzler aus Wiesental kandidiert für die Oberbürgermeisterwahl in Waghäusel und verzichtet weitestgehend auf Wahlkampf-Aktivitäten, die er selbst als „windhausähnlich“ beschreibt.

Stattdessen spricht er von einer Plakatüberschwemmung, von Bürgerspaziergängen und Gesprächsrunden, die nach der Wahl eher wieder spärlicher angeboten werden.

Am Rosenmontag möchte er lediglich ganztägig maskiert durch die Straßen der Großen Kreisstadt ziehen.

OB-Kandidat Kretzler rechnet nur mit wenigen Stimmen

Der 56-jährige Geschäftsführer, der im Vereinsleben und in der Kultur von Waghäusel verwurzelt ist, zeigt sich mit Blick auf die bevorstehende Oberbürgermeisterwahl als Realist. „Mir ist selbst sehr klar, dass die Chancen zum Wahlsieg marginal sind und rechne vielleicht mit drei Prozent der Stimmen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Mein Beweggrund mich zur Wahl zu stellen resultiert nicht aus dem Wunsch heraus, den Beruf zu wechseln oder irgendjemandem an den Karren zu fahren, sondern aus der inneren moralischen Verpflichtung, die derzeitige Situation von unten zu beeinflussen, weil dies von oben offensichtlich nicht gewünscht wird.“

Dabei habe sich nach Beginn der Corona-Pandemie seine Einstellung vom Befürworter von Maßnahmen zum erklärten Gegner grundlegend geändert. Heute handele er nach dem Grundsatz des römischen Rechts „Audiatur et altera pars“, was übersetzt „Man höre auch die andere Seite“ heißt. Eine Regel, die nach seiner Meinung „von der Politik mit Füßen getreten werde“.

Kretzler sieht hier auch den Grund für Hetze, Spaltung, Verleumdung sowie die Zerstörung von Freundschaften. Tief betroffen zeigt er sich davon, dass er mitunter in die rechte Nazi-Ecke gestellt werde. „In dieser Ecke stehe ich nicht, habe ich noch nie gestanden und ich werde mich hüten, irgendjemanden, ob Freund oder Feind in eine politische, sexuelle oder ideologische Schmutz-Ecke zu stellen“, sagt er.

OB-Kandidat Kretzler geißelt die Corona-Maßnahmen

Die Kandidaten-Vorstellung im Rathaus-Atrium war Kretzlers bisher einzige öffentliche Präsentation. Auch dort ging er mit Ausnahme einer Ablehnung der Tiefen-Geothermie auf keine kommunalen Themen ein. Stattdessen geißelte er einzig und allein die Corona-Maßnahmen während der Pandemie. Nach der Wahrnehmung von Kretzler, der im örtlichen Baumarkt auch schon mal mit einer Gasmaske gesehen wurde, würden die üblichen Masken keineswegs vor Viren schützen. Auch nannte er die Impfkampagnen Bauernfängerei.

Konkreter Stellung beziehen musste er bei der Fragerunde im Rathaus, obwohl kaum eine an ihn direkt gerichtet war. Als Einziger sprach er sich pauschal gegen eine zentrale Wasserenthärtungsanlage in Waghäusel aus und ließ offen, wie ernst sein Vorschlag sei, die Mannheimer und Karlsruher Straße zu Einbahnstraßen zu degradieren.

Zu seinem wichtigsten Anliegen erklärt er das Beenden von Hetze, Spaltung und Verleumdung und schließt das Gespräch mit einem Luther-Zitat: „Hier stehe ich und kann nicht anders“.

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