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Lehrerkollegium und Schüler für zwei Wochen in Quarantäne

Nach mehreren Coronafällen: Grundschule Greffern stellt auf Fernunterricht um

Die Grundschule im Rheinmünsteraner Ortsteil Greffern stellt bis zum 4. Dezember auf Fernunterricht um. Fünf Lehrer und ein Schüler wurden positiv auf Corona getestet. Das gesamte Kollegium und fast alle Schüler befinden sich in Quarantäne.  

Grundschule Greffern
Das Tor bleibt zu: Die Grundschule im Rheinmünsteraner Ortsteil Greffern ist seit Montag wegen mehrerer Coronafälle komplett geschlossen. Fünf von sieben Lehrern sind infiziert oder erkrankt. Foto: Bernhard Margull

Nachdem fünf Lehrer und ein Schüler positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ist die Grundschule Greffern seit Montag geschlossen. Bis zum 4. Dezember wird Fernunterricht angeboten. „Wir mussten die Schule schließen, weil wir das Lehrangebot nicht mehr aufrechterhalten können“, berichtet Karl Henne, stellvertretender Leiter des Staatlichen Schulamtes Rastatt, auf Anfrage dieser Redaktion.

Dritte vollständige Schulschließung im Bereich des Schulamts Rastatt

Von insgesamt sieben Lehrern sind fünf infiziert oder erkrankt, die übrigen befinden sich in häuslicher Quarantäne. „Zur Schulschließung gab es keine Alternative“, sagt Henne. Nach der Schließung der Grundschule im Gaggenauer Stadtteil Sulzbach im Oktober und der Hebelschule in Gaggenau in der vergangenen Woche ist das bereits die dritte vollständige Schulschließung im Bereich des Schulamtes Rastatt, das die Landkreise Rastatt und Freudenstadt sowie den Stadtkreis Baden-Baden als Untere Aufsichtsbehörde betreut.

In Greffern hat das Gesundheitsamt Rastatt im Laufe des Montags 84 Schüler als Kontaktpersonen der Kategorie 1 bis zum 4. Dezember in Quarantäne geschickt. Benjamin Wedewart, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Landratsamt Rastatt, berichtet, dass drei der positiv getesteten Lehrer aus dem Landkreis Rastatt stammen, zwei wohnen anderswo. Die Grundschule Greffern wird von 87 Schülern besucht. Diese werden in fünf Klassen unterrichtet. Die Schule ist einzügig, es gibt aber aktuell zwei vierte Klassen.

Wir haben in der ganzen Region keine Krankheitsvertretungen mehr
Karl Henne, stellvertretender Schulamtsleiter

Bereits am Sonntag hatte die Gemeinde Rheinmünster mitgeteilt, dass die Schule bis mindestens Mittwoch geschlossen wird (wir berichteten). Am Montag zeigte sich dann, dass diese Maßnahme nicht ausreichend ist. Nachdem die Quarantäne am Montagmorgen zunächst nur für eine Klasse galt und das Schulamt Lehrer suchte, die eventuell in Greffern Präsenzunterricht erteilen könnten, weitete das Gesundheitsamt die Quarantäne für die Schüler aus.

„Fernunterricht, der mit den Eltern individuell abgesprochen wird, findet trotzdem statt“, betonte Karl Henne. „Ich bewerte es ausgesprochen positiv, dass sich die Grefferner Lehrer trotz ihrer Infektion beziehungsweise Erkrankung dafür so weit wie möglich zur Verfügung stellen.“

Die Pandemie stellt das Schulamt vor gewaltige Probleme. „Wir haben in der ganzen Region keine Krankheitsvertretungen mehr zur Verfügung, die in Schulen, in denen Pädagogen ausfallen, Präsenzunterricht erteilen könnten“, berichtet Henne.

Krisenstab im Rathaus im pausenlosen Wochenendeinsatz

Auch im Rathaus herrscht Krisenstimmung. „Bedienstete der Gemeindeverwaltung haben in arbeits- und zeitaufwendiger Wochenendarbeit zunächst die befristete Schließung der Grundschule und der dortigen Grundschulbetreuung vorbereitet“, sagt Bürgermeister Helmut Pautler. Es sei dem Arbeitsstab gelungen, alle Eltern zu erreichen. Der Schutz der Grundschule in Söllingen und der Realschule in Schwarzach seien wichtige Tagesordnungspunkte gewesen.

Die Gemeinde Rheinmünster ist Trägerin von vier Kindertagesstätten. Weil viele Familien Geschwisterkinder sowohl in der Kita als auch in der Grundschule Greffern haben, ist die Kommune in Alarmbereitschaft. Trotz der strikt eingehaltenen Hygieneregeln sei ein „Virus-Eintrag“ von außen nicht auszuschließen, befürchtet Pautler. Nachdem ein Kindergartenkind in Greffern bereits vor zwei Wochen positiv getestet wurde, hat das Gesundheitsamt Rastatt für Angehörige einer Kita-Gruppe und für die Erzieherinnen Quarantäne angeordnet.

Aus für die Grundschulbetreuung der Gemeinde

„Sofern sich Geschwisterkinder mit dem Virus infizieren und diesen weitertragen, sind andere Kita-Gruppen, Grundschulen und weiterführende Schulen betroffen“, warnt Pautler. „Dann lässt sich die Breite und Höhe der Ansteckungswelle kaum mehr eindämmen. Jeder Erziehungsberechtigte muss sich der Verantwortung bewusst sein.“ Die Trennung von infizierten und nicht infizierten Geschwisterkindern in einem Haushalt bezeichnet der Bürgermeister als „besondere Herausforderung“.

„Die Schließung der Grundschule ist ein großer Einschnitt in persönliche, berufliche und familiäre Abläufe und Planungen“, räumt Pautler ein. „Dazu kommt die angeordnete Quarantäne.“ Vor diesem Hintergrund müsse auch die Grundschulbetreuung der Gemeinde in Greffern eingestellt werden. Diese wird normalerweise bereits ab 7 Uhr angeboten. Nach Unterrichtsende gibt es ein gemeinsames Mittagessen. Die anschließende Hausaufgabenaufsicht hat die Eltern ebenfalls entlastet.

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