Skip to main content

Wegen Corona abgesagt

Statt Oechsle-Fest: Kleine Kirmes öffnet am Mittwoch in Pforzheim als Trostpflaster

Das Oechsle-Fest wurde schon früh abgesagt. Ein kleiner Rummel soll ab Mittwoch ein Trostpflaster sein und ein bisschen Kirmes-Feeling nach Pforzheim bringen. Auch wenn bei manchen Wehmut mitschwingen wird.

Dirndl-Abend
Oechsle-Fest 2018
Der Dirndl-Abend war einer der vielen Höhepunkte beim Oechsle-Fest. Die Organisatoren sind aber zuversichtlich, dass das beliebte Event 2022 in gewohnter Form wieder stattfinden kann. Foto: Wacker

Wehmütig dürfte manch ein Oechsle-Fest-Besucher in den nächsten Wochen durch die Pforzheimer City schlendern, vielleicht ein klitzekleines bisschen getröstet durch den Duft von gebrannten Mandeln und Langos in der Nase. Denn während die Organisatoren um Stadtmarketingchef Oliver Reitz Pforzheims beliebtestes Event schon im Frühjahr abgeblasen hatten, machten die Schausteller Hoffnung auf eine Kirmes.

Die findet ab Mittwoch kommender Woche auch statt, allerdings in kleinerer Version als ursprünglich geplant. So werden nur insgesamt 14 Fahrgeschäfte, Spielangebote und Stände mit Leckereien stehen, verteilt über Fußgängerzone und Marktplatz, wo sonst um diese Jahreszeit eine ganze Budenstadt aufgebaut ist, die breite Schichten der Stadtgesellschaft und Auswärtige zusammenführt zum Sehen und Gesehen werden.

„In diesen Tagen wäre man gedanklich lieber in einem regulären Jahr mit einem Oechsle-Fest“, beschreibt Reitz die Stimmung in der Fangemeinde, die auf all das verzichten muss, was ab diesem Freitag drei Wochen lang Normalität gewesen wäre: Geselliges Miteinander auf vollem Marktplatz mit vielfältigem Rahmenprogramm, kulinarischen Genüssen und gutem Wein. In die Enttäuschung mische sich aber die Hoffnung, „im nächsten Jahr wieder durchzustarten in gewohnter Weise“, sagt Reitz.

Die bewährten Partner weiß er hinter sich. Wirte, Winzer, Sponsoren stünden alle parat. „Mit den Musikbands haben wir die Verträge eins zu eins übertragen.“

Entscheidung gegen Oechsle-Fest fiel bei hohen Inzidenzzahlen

Bedauern darüber, dass in Pforzheim das Weinfest ausfällt, während beispielsweise die Bierbörse in Karlsruhe stattfindet, hört auch Wirtesprecher Frank Daudert in diesen Tagen. Doch erinnert er daran, dass die Inzidenzzahlen zum Zeitpunkt der Entscheidung in Pforzheim sehr hoch waren und man kein Risiko eingehen wollte. Und ein Oechsle-Fest mit Kontrollen, Umzäunungen und Besucherbeschränkungen wollte man nicht. „Vielleicht wäre es auch noch zu früh“, sagt Daudert und richtet den Blick nun ebenfalls ins nächste Jahr.

In diesen Tagen wäre man gedanklich lieber in einem regulären Jahr mit einem Oechsle-Fest.
Oliver Reitz, Stadtmarketingchef

Indessen sind die Organisatoren der kleinen Kirmes froh, dass für sie überhaupt etwas geht auf der frei gewordenen Fläche in der City. „Wir freuen uns, dass wir das machen dürfen“, sagt Karl Müller, stellvertretender Vorsitzender des Pforzheimer Schaustellerverbands.

Normalerweise beginnt die Saison der Messen im Frühjahr. Aber jetzt ist der Pforzheimer Rummel für Mais-Man Müller und viele seine Schausteller-Kollegen der erste Auftritt in diesem Jahr. „In vielen Städten gab es zwar eine Kirmes, aber dort kamen die eigenen Schausteller zum Zuge.“

Müller kennt viele, die in der Pandemie auf andere Jobs umgesattelt haben. Ob sie zurückkommen werden, sei dahingestellt. Für den Schausteller mit Leib und Seele, dessen Familie seit 1875 im Geschäft ist, kaum vorstellbar. „Das schlägt einem schon aufs Gemüt“, sagt Müller.

„Schausteller in der Stadt“ als Ersatz für Pforzemer Mess

Nachdem im Frühjahr die traditionelle Pforzemer Mess auf dem Messplatz abgesagt wurde, sollte es eine erweiterte Mini-Mess im Juni in der City geben. Die damals hohen Inzidenzzahlen veranlassten die Organisatoren aber, die kleine Kirmes auf den Spätsommer zu verschieben. „Es ist kein Mess-Ersatz“, stellt Müller klar. Das Event läuft deshalb nicht als Mini-Mess, sondern heißt schlicht: Schausteller in der Stadt.

Wir freuen uns, dass wir das machen dürfen.
Karl Müller, Schaustellerverband

Laut neuer Corona-Verordnung dürfen größere Feste zwar wieder stattfinden. „Aber wir hätten die Fußgängerzone umzäunen müssen und mehr Security gebraucht. Es wäre eine andere Veranstaltung mit einem anderen Charakter.“ Dafür dürfen sich Besucher auf alte Bekannte freuen, es kommen dieselben Schausteller wie bei der Mini-Mess im vergangenen Spätsommer, um mit Kinderkarussell, Glücksgreifer, Kartoffelpuffer und Maiskolben drei Wochen lang wenigstens ein bisschen Rummel-Flair zu verbreiten.

Im Vorjahr nahm die Bevölkerung das familienfreundliche Angebot sehr gut an. Der kleinen Kirmes dürfte auch diesmal Erfolg beschieden sein, zumal es für Familien mit Kindern zwischen sechs und elf Jahren fast nichts gibt, wie Oechsle-Wirt Daudert kritisiert. Denn eine Impfung kommt für diese Altersgruppe nicht in Frage, und ohne negative Tests sind die Kinder von anderen Veranstaltungen ausgeschlossen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang