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Viele Fundtiere

25 beschlagnahmte Kaninchen bringen Pforzheimer Tierheim an Belastungsgrenze

25 beschlagnahmte Kaninchen bringen das Pforzheimer Tierheim finanziell an seine Belastungsgrenze. Neues gibt es auch vom Malteser-Welpen, der in Pforzheim auf offener Straße verkauft werden sollte.

Wartet auf ein neues Zuhause: Viele Fundkatzen wie dieser Kater, der in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße in Pforzheim gefunden wurde, leben derzeit im Pforzheimer Tierheim.
25 Kaninchen wurden kürzlich im Enzkreis beschlagnahmt, weil sie nicht artgerecht gehalten wurden. Um 115 Kleintiere kümmert sich das Tierheim derzeit insgesamt. Foto: Torsten Ochs

Liegt es an der Urlaubszeit, an Corona oder daran, dass viele einfach sparen müssen? Tierheimleiterin Kristin Hinze glaubt, dass alles eine Rolle spielt. Tatsache ist, dass das Heim in den vergangenen zwei bis drei Monaten besonders viele Fundtiere aufgenommen hat. Yorkshire-Mix „Muck“ wurde angeblich nachts in der Pforzheimer Frankstraße gefunden und der Polizei übergeben. Die brachte ihn ins Tierheim.

Der mindestens 14 Jahre alte Hund ist gesundheitlich in vernachlässigtem Zustand: schlechte Zähne, Herzgeräusche, taub und vielleicht sogar leicht dement. Hinze vermutet, dass der Halter sich immer die Kosten für den Tierarzt gespart hat und den Senior nun ebenfalls aus finanziellen Gründen abgegeben hat. „Er muss Zahnschmerzen haben, zeigt aber Willenskraft“, sagt Hinze über den pflegebedürftigen Hund. Das Tierheim versucht nun, ihn wieder aufzupäppeln.

Neuzugang im Pforzheimer Tierheim: Hund „Henry“ wurde an Autobahn-Raststätte gefunden

Ein weiterer Notfall im Hundebereich ist „Henry“. Der Mix aus Cockerspaniel und Pudel wurde kürzlich an der Autobahn-Raststätte gefunden – mit entzündeten Ohren. „Es geht ihm inzwischen gut. Er wird sein Plätzchen finden“, ist sich Hinze sicher. Probleme mit den Zähnen hat auch Mischlingshündin „Bella“. Die 15-jährige wurde vom Ex-Partner der psychisch kranken Halterin abgegeben und soll nun auf eine Pflegestelle.

Warten auf ein neues Zuhause: Viele Fundkatzen wie dieser Kater, der in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße in Pforzheim gefunden wurde, leben derzeit im Pforzheimer Tierheim.
Warten auf ein neues Zuhause: Viele Fundkatzen wie dieser Kater, der in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße in Pforzheim gefunden wurde, leben derzeit im Pforzheimer Tierheim. Foto: Torsten Ochs

„Ganz schlimm“ sei die Situation auch bei den Katzen. Sechs Fundtiere wurden innerhalb von zwei Wochen ins Tierheim gebracht. Die Miezen seien jung und zugänglich, aber nicht gechippt oder registriert, sagt die Tierheimleiterin.

Die Kleintiere kosten in der Haltung mehr als man denkt.
Kristin Hinze, Tierheimleiterin

Die Tierheim-Mitarbeiter kümmern sich derzeit um insgesamt 52 Hunde, 61 Katzen und 115 Kleintiere – darunter 54 Kaninchen. 25 sind erst vor wenigen Tagen nach einer Beschlagnahmung im Enzkreis ins Heim gekommen. Sie wurden nicht artgerecht und in hygienisch schlechten Verhältnissen gehalten und falsch ernährt. Viele haben deshalb Probleme mit den Zähnen.

Manche mussten aus gesundheitlichen Gründen erlöst werden, einige übernimmt das Tierheim in Heilbronn. „Die Kleintiere kosten in der Haltung mehr, als man denkt“, sagt Hinze. Über 1.000 Euro fallen monatlich allein für das Frischfutter an.

Akuter Notfall: Hunde-Senior „Muck“ wurde in der Pforzheimer Frankstraße ausgesetzt. Tierheimleiterin Kristin Hinze und ihr Team versuchen nun, den Yorkshire-Mix aufzupäppeln.
Akuter Notfall: Hunde-Senior „Muck“ wurde in der Pforzheimer Frankstraße ausgesetzt. Tierheimleiterin Kristin Hinze und ihr Team versuchen nun, den Yorkshire-Mix aufzupäppeln. Foto: Torsten Ochs

Malteser-Hündchen wird dem Halter zurückgegeben

Wer diese Woche aus dem Tierheim auszieht, ist das Malteser-Hündchen, das vor zehn Wochen in Pforzheim auf offener Straße verkauft werden sollte. Danach wurde es von der Polizei beschlagnahmt und ins Tierheim gebracht. Hier war der Welpe zehn Wochen lang in Quarantäne. Nun müsse er dem Halter zurückgegeben werden, weil laut Veterinäramt kein Grund bestehe, ihn nicht zurückzugeben, sagt Hinze.

Die Quarantäne habe nichts an den Eigentumsverhältnissen geändert, daher ist der Welpe an seinen Besitzer zurückzugeben, erklärt der Pressesprecher der Stadt, Michael Strohmayer. Der Welpe sei Eigentum der Halter, denen der Hund abgenommen wurde, um ihn in Quarantäne gegen Tollwut zu impfen, wenn er das entsprechende Alter erreicht habe.

„Dieses Verfahren wurde durchlaufen und nun ist das Tier den Besitzern wieder zurückzugeben.“ Die Kosten des Verfahrens und der Quarantäne trage der Besitzer. Aufgrund fehlender Rechtsgrundlagen sei es nicht möglich, den Welpen dauerhaft einzuziehen, so Strohmayer.

Quarantänestation im Pforzheimer Tierheim wartet auf Fertigstellung

Die jüngsten Beschlagnahmungen bestätigen für den Vorsitzenden des Pforzheimer Tierschutzvereins, René C. Maier-Stadtaus, wie wichtig es ist, dass die neue Quarantänestation bald in Betrieb geht. Das Bauprojekt ist fast fertig. Derzeit fehlen jedoch noch rund 600.000 Euro für die Fertigstellung. Maier-Stadtaus ist auf die Stadtverwaltung und den Enzkreis zugegangen, wartet aber noch auf Rückmeldung.

Spenden

Das Tierheim hofft auf Spenden für die beschlagnahmten Kaninchen. Über Paypal: verwaltung@tierheim-pforzheim.de. Dabei bitte „Geld an einen Freund senden“ auswählen. Spenden kann man auch auf das Konto DE67 6665 0085 0000 2774 79 bei der Sparkasse Pforzheim Calw. Getreidefreies Trockenfutter für Kaninchen und Frischfutter werden ebenfalls gerne entgegengenommen.

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