Auf die nächste Berliner Corona-Runde, die am Mittwoch tagte, wollten die Volleyballer in Baden-Württemberg nicht mehr warten.
Schon Ende vergangener Woche hatten sie verkündet, den Spielbetrieb in den Amateurligen von der Regionalliga abwärts nicht mehr aufzunehmen. Eine Nachricht, die an der Basis nicht mehr überraschte.
„Die Saison hatte jeder für sich schon abgehakt“, sagt Etienne Thoma. Dementsprechend sei die Entscheidung mit Erleichterung aufgenommen worden, „dass das endlich fix ist“, ergänzt der Vorsitzende der VSG Kleinsteinbach.
Klares Stimmungsbild bei den Vereinen
„Die einzig sinnvolle Entscheidung“, sagt auch Nadine Loritz vom SV KA-Beiertheim zum Abbruch und trifft damit das vorherrschende Stimmungsbild auch im Bereich des Nordbadischen Volleyball-Verbandes (NVV).
90 Prozent der Clubs hatten NVV-Angaben zufolge für den Abbruch einer Runde gestimmt, die seit Anfang November unterbrochen ist und in der zum Beispiel in den Regionalligen bislang maximal nur vier Partien gespielt werden konnten.
Wir hätten uns eine Entscheidung tatsächlich schon früher gewünschtEtienne Thoma, Vorsitzender VSG Kleinsteinbach
„Für uns war das schon länger klar, dass das keinen Sinn mehr ergibt. Wir hätten uns eine Entscheidung tatsächlich schon früher gewünscht“, sagt Thoma, der selbst normalerweise für das Oberliga-Team der VSG am Netz steht.
Gerade mal zwei Spiele konnte die Mannschaft bis Ende Oktober bestreiten.
Dass nun ohne Wertung abgebrochen wird, ist für die stellvertretenden SVKA-Abteilungsleiterin Loritz folgerichtig. „Es sind einfach zu wenig Spiele“, sagt Loritz. Auch für die Spielerinnen des SVKA sei die Entscheidung nicht überraschend gekommen.
„Das war die logische Schlussfolgerung von dem, was sich die meisten ohnehin gedacht haben“, sagt die langjährige Spielerin der ersten Mannschaft der Karlsruherinnen, die als Drittligist noch in der Luft hängt.
Entscheidung über Dritte Ligen steht noch aus
Eine Entscheidung des Deutschen Volleyballverbandes (DVV) für die Dritten Ligen steht noch aus, erwartet wird allenthalben jedoch ebenfalls ein Abbruch.
Die Frage ist: Gibt es Auf- und Absteiger? Kommen Teams aus der Zweiten Liga runter? Die Vorlizenzierung für die Zweiten Ligen läuft bis Mitte Februar. Denkbar, dass der DVV diesen Termin noch abwartet, um zu sehen, ob sich überhaupt Drittligisten bewerben.
Eine Wertung der Saison in den jeweils viergeteilten Dritten Ligen würde kaum Sinn ergeben. Während zum Beispiel der SVKA in der Südstaffel immerhin vier Spiele auf dem Konto habt, gibt es auch Clubs mit nur zwei Partien.
Ähnlich verzerrt ist das Tabellenbild bei den Männern, wo die TSG Blankenloch mit drei Siegen aus vier Spielen auf Platz zwei rangiert.
Andere Ballsportler haben noch Rest-Hoffnungen
Während die baden-württembergischen Volleyballer also schon Fakten geschaffen haben, hegen andere Ballsportler noch Mini-Hoffnungen.
Spätestens Anfang März müsste für die Fußballer das Trainingsfenster wieder öffnen, um die Saison in verkürzter Variante noch zu Ende bringen zu können.
Für die badischen Handballer steht schon fest: Kann es ab dem 22. Februar nicht losgehen, war es das für diese Spielzeit. Im baden-württembergischen Basketball wurden zuletzt noch Szenarien diskutiert, wie die Saison noch fortgesetzt werden könnte.
Den Wettkampf sieht Volleyballer Thoma in Zeiten wie diesen als „zweitrangig“ an. Wichtig sei, dass bald zumindest wieder zusammen trainiert werden könne – und das nicht nur online von zuhause aus.
Gerade für die Jugend biete der Verein digitale Ersatz-Einheiten, die kein Ersatz sind für das gemeinschaftliche Spiel in der Halle.
Volleyballer blicken schon auf den Sommer
Die Hoffnungen der Volleyballer ruhen derweil auf dem Sommer und auf einen dann halbwegs normalen Spielbetrieb im Sand. Und darauf, dass möglichst alle Spielerinnen und Spieler auf dem Feld bleiben. Sorgen bereitet Thoma in dieser Hinsicht vor allem der Nachwuchs.
„Bislang sieht es ganz gut aus“, sagt Loritz, ergänzt aber: „Tatsächlich kann man das aber erst beurteilen, wenn wir wieder richtiges Training anbieten können.“
Bis dahin bleibt den Mannschaften der virtuelle Austausch. „Die Teams machen untereinander viel, auch gemeinsames Video-Training mit Kraft- oder Stabilisationsübungen“, sagt Loritz.
Derweil die Drittliga-Frauen des SVKA seit Wochen auch an der Technik feilen können. Die Corona-Sportverordnung erlaubt auch Drittligisten ja zumindest den Übungsbetrieb.