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Zwei U3-Gruppen

Marxzell will Gymnastikraum für provisorische Kinderbetreuung nutzen

In Marxzell fehlen Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Nun soll ein Gymnastikraum schnellstmöglich umgenutzt werden. Aber wo sollen dann die Vereine hin?

Im Gymnastikraum (roter Anbau) unter dem Kindergarten St. Franziskus in Burbach sollen zwei U3-Gruppen untergebracht werden. Ein Umbau wäre einfach, günstig und schnell, so der zuständige Architekt.
Im Gymnastikraum (roter Anbau) unter dem Kindergarten St. Franziskus in Burbach sollen zwei U3-Gruppen untergebracht werden. Ein Umbau wäre einfach, günstig und schnell, so der zuständige Architekt. Foto: Philipp Kungl

Marxzell will den Gymnastikraum unter dem Burbacher Kindergarten St. Franziskus provisorisch für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nutzen. Dies hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Zwei Krippengruppen für je zehn Kinder sollen nach dem Umbau in dem Saal untergebracht werden – und dies möglichst schnell.

Die U3-Betreuungsplätze in der Gemeinde reichen nicht mehr aus. Bis der Bau des neuen Kindergartens in Burbach abgeschlossen ist, sucht die Gemeinde deshalb seit geraumer Zeit nach einer provisorischen Lösung.

Diskutiert hat das Gremium bereits über einen Anbau am Kindergarten St. Maria in Schielberg sowie über die Reaktivierung des leer stehenden Kindergartens in der Heinrich-Hall-Straße in Pfaffenrot.

Containerlösung wäre für Marxzell deutlich teurer als der Gymnastikraum

Der Karlsruher Architekt Tim Feigenbutz stellte dem Gemeinderat nun weitere Varianten vor. Darunter auch ein standortneutraler Container- beziehungsweise Modulbau zur Miete oder zum Kauf.

Doch der ist teuer: 550.000 Euro würde der Kauf eines Containers bei einer Nutzung von zwei Jahren kosten. Die Miete sei noch wesentlich höher.

Und bei einer Dauer von 24 bis 60 Monaten kämen weitere Anforderungen etwa an den Wärmeschutz hinzu, verbunden mit noch höheren Kosten.

Deutlich günstiger ist die auch vom Architekten empfohlene Variante im Burbacher Gymnastiksaal.

„Der bauliche Grundbestand ist sehr gut, eine Umnutzung ist relativ einfach möglich“, sagte Feigenbutz. Er geht von etwa 140.000 Euro für den Umbau aus, bis Oktober 2024 könnte man fertig sein.

Für die Kinderbetreuung müsste man im Gymnastiksaal Wände einziehen, um Platz für zwei Gruppen zu schaffen. Ein weiterer, kleinerer Raum könnte als Schlaf- beziehungsweise Ruhebereich genutzt werden.

Die Sanitäranlagen seien in einem guten Zustand. „Kindergerechte Hocker und Podeste wären hier einfach zu machen“, so Feigenbutz.

Insgesamt ist die Lösung Gymnastiksaal am sinnvollsten und zeitlich am schnellsten umzusetzen.
Tim Feigenbutz
Architekt

Investieren müsse man ferner in den Brandschutz sowie in den Außenbereich. Letzterer werde bereits vom Kindergarten im Obergeschoss genutzt und müsse geringfügig erweitert werden.

„Insgesamt ist die Lösung Gymnastiksaal am sinnvollsten und zeitlich am schnellsten umzusetzen“, fasste Feigenbutz zusammen.

Für Marxzeller Vereine wird eine Ausweichmöglichkeit gesucht

Bürgermeisterin Sabrina Eisele (CDU) fragte nach, ob die Einrichtung von nur einer Gruppe schneller und günstiger sei. Antwort des Architekten: Etwas schneller wäre man vermutlich.

Beim Preis könne man aber nur etwa 20 Prozent abziehen, da die Grundkosten vor allem Brandschutz und elektrische Anlagen beträfen.

„Von welchen Vereinen wird der Gymnastikraum genutzt und können wir denen helfen?“, wollte Manuel Kunz (CDU) wissen. Das seien die Landfrauen, der Musikverein sowie zwei bis drei private Gruppen, erklärte die Bürgermeisterin.

„Alle können wir nicht in die Windeckhalle auslagern.“ Vorübergehend könne der Computerraum der Schule genutzt werden. Der sei zwar „nicht optimal“, sollte aber ausreichen, so Eisele.

Schimmelbefall in der Garage des Gymnastikraums?

Marvin Dill (parteilos) wies auf Schimmelbefall in der Garage des Gymnastikraums hin. Laut Jürgen Germann, Fachbereichsleiter Finanzen und Infrastruktur, handele es sich dabei nach bisherigen Erkenntnissen nicht um Schimmel, sondern um Salpeter.

Das Kaliumsalz gilt gemeinhin zwar nicht direkt als gesundheitsgefährdend, begünstigt allerdings die Schimmelbildung.

Da die Garage für den Umbau abgeschlossen und verkleidet werde, sei das aber kein Problem. Wolfgang Obreiter (Marzellplus) regte trotzdem eine Untersuchung an.

Letztlich sprach sich das Gremium geschlossen für die Variante Gymnastikraum aus. Wie geht es nun weiter?

Zunächst müsse sich ein Elektriker das Gebäude anschauen, für den Brandschutz werde das Landratsamt mit ins Boot geholt, so Architekt Feigenbutz. Und dann müssten Angebote eingeholt werden.

Zu klären ist ferner, wer Träger der geplanten Einrichtung wird. Die Kirche sei grundsätzlich bereit, wolle aber vor einer Zusage erst die Planung kennen, sagte Bürgermeisterin Eisele.

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