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Überlastung droht

Corona-Intensivbetten am Städtischen Klinikum in Karlsruhe auf 14 aufgestockt

Am Städtische Klinikum in Karlsruhe und an den ViDia-Kliniken ist die Kapazitätsgrenze fast erreicht. Das Personal kämpft gegen Erschöpfung.

Mediziner und Pfleger versorgen einen an Covid-19 erkrankten Patienten in einem Zimmer des besonders geschützten Teils einer Intensivstation.
Die Belegung der Intensivbetten an den Karlsruher Kliniken wird nicht geringer. Für Mediziner und Pfleger ist dies ein Kraftakt. Foto: Jens Büttner/dpa

Die Gefährdung durch Corona ist unverändert sehr hoch. Entsprechend verzeichneten die wöchentlichen Corona-Bulletins von Städtischem Klinikum und den ViDia-Kliniken in den vergangenen Tagen zwar eine Stagnation beim Anstieg der Infektionen, jedoch auf einem sehr hohen Niveau.

20 Prozent der Neuinfektionen seien auf Kinder und Jugendliche zurückzuführen. Positive Testergebnisse zeigten ausschließlich Infektionen mit der britischen Variante.

Martin Bentz, Klinikdirektor der Medizinischen Klinik III am Städtischen Klinikum, betrachtete mit Sorge die Intensivstation, mit derzeit zwölf Patienten – davon sechs beatmet. Insgesamt stünden nur 50 Intensivbetten zur Verfügung.

„Mit einer gewissen Kraftanstrengung und dem Engagement der Mitarbeiter und nicht auf Kosten anderer Non-Covid-Intensivbetten“ hätten sie um zwei weitere Covid-Intensivbetten aufgestockt.

Blieben die Prognosen, seien bis zu 18 Betten avisiert. Momentan sei das Karlsruher Cluster ausgeschöpft, von den fünf weiteren in Baden-Württemberg seien nur noch Ulm und Freiburg aufnahmebereit.

Für das Personal ist die Corona-Situation an Krankenhäusern ein Kraftakt

„Ein Covid-Patient bedingt einen weit höheren Betreuungsaufwand als ein normaler Intensivpatient“, erläuterte Pflegedirektorin Elvira Schneider die Personalaufstockung als „Kraftakt“.

In anderen Bereichen werde es daher zur Leistungseinschränkung kommen. Von 2.200 Pflegekräften fielen derzeit 17 positiv Getestete und 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenstand aus.

„Trotz Covid-Belastung ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie in vollem Umfang aufnahmebereit“, so Klinikdirektor Meike Bottlender, wenngleich Therapiemöglichkeiten eingeschränkt seien. Übliche Empfehlungen, wie beispielsweise in den Sportverein zu gehen, entfielen momentan.

Auch wenn die soziale Situation stark belaste, könne nicht von „psychiatrischer Erkrankung“ gesprochen werden. „Das Stress-System ist maximal gefordert“, so Klinikdirektor Michael Berner vom Erwachsenenbereich der Psychiatrie, wo eine „eigene Covid-Station“ eingerichtet wurde. Momentan befänden sich vermehrt chronisch schwer Erkrankte in den Kliniken, suizidale Krisen nähmen zu.

Ärzte hoffen weiter auf schnellen Fortschritt bei Impfungen

„Hohe Auslastung, aber plateauartiger Verlauf mit stabilem Schnitt über die Woche“, erläuterte Karl-Jürgen Lehmann, Klinikdirektor der Radiologie und Vorsitzender der ViDia-Kliniken, die Situation. Er bezifferte standortübergreifend derzeit 45 Covid-Patienten. Davon seien zehn auf der Intensivstation, wovon sieben beatmet würden.

„Elementar wichtig ist, dass geimpft wird, was geht.“ Er wünschte sich Selbstverantwortung der Bevölkerung, um gefährliche Übertragungen zu vermeiden: „Infektionsketten ergeben sich verstärkt in der arbeitenden Bevölkerung.“ Der Fokus läge auf der Mitte der Gesellschaft bei den 40- bis 45-Jährigen.

In den OP-Bereichen hätten sie Personal umverteilt, aber „Notfälle kommen ohne Wenn und Aber dran“. Durch die zusätzliche Bereitstellung von Intensivbetten und Dienstmannschaften seien Reserven aufgebraucht.

Besonders der Pflegebereich sei durch die Verschiebung in andere Bereiche gekennzeichnet: „Die Hilfsbereitschaft ist über das Jahr einer gewissen Erschöpfung gewichen.“

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