Skip to main content

OB Mentrup wird deutlich

Inzidenz bei 100: In Karlsruhe wird es erst mal nichts mit Corona-Lockerungen

Die Karlsruher können vorerst nicht ins Museum, nicht in den Zoo: Am Donnerstag knackte die Stadt die 7-Tage-Inzidenz von 100. Damit kommt es erst mal nicht zu Lockerungen.

Eine Frau bekommt in einem Impfzentrum eine Spritze mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Die Überprüfungen seltener Fälle von Blutgerinnseln nach einer Impfung mit dem Astrazeneca-Impfstoff durch Experten in der EU und Großbritannien haben überraschende Ergebnisse erbracht. Während die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) zwar feststellte, dass es sich um Nebenwirkungen des Vakzins handelt, nahm sie keine Änderung an ihrer uneingeschränkten Empfehlung für den Impfstoff vor. Die britische Impfkommission JCVI (Joint Committee on Vaccination and Immunisation) wollte sich hingegen nicht festlegen, was die Ursache der Blutgerinnsel ist. +++ dpa-Bildfunk +++
Kampf gegen Corona: In Karlsruhe stehen viele Klinikbeschäftigte kurz vor ihrem zweiten Piks. Weil Astrazeneca für unter 60-Jährige aktuell nicht zur Verfügung steht, müssen Kapazitäten umverlagert werden. Foto: Vadim Ghirda

In Karlsruhe wird es nichts mit baldigen Corona-Lockerungen: Nach drei Tagen in Folge unter 100 knackte die Stadt am Donnerstag wieder die kritische Marke bei der 7-Tage-Inzidenz. Dem Landesgesundheitsatlas zufolge lag der Wert in Karlsruhe bei exakt 100,0.

Am Mittwoch betrug die Inzidenz noch 88,1. Wäre man bis einschließlich Freitag unter 100 geblieben, hätte schon am Samstag der Handel wieder Einkaufen nach vorheriger Terminabsprache anbieten können. Dies ist nun nicht möglich, auch die Museen und der Zoo dürfen weiter kein Publikum empfangen.

Noch am Nachmittag hatte sich Oberbürgermeister Frank Mentrup einigermaßen optimistisch gezeigt, dass Karlsruhe die 100 vorerst nicht reißt. Er sprach bei den Corona-Zahlen von einer Seitwärtsbewegung. Darauf deute auch die Analyse des Abwassers hin. Warum es in der Stadt nicht wie in anderen Regionen eine deutlichere Aufwärtsbewegung gibt, lasse sich schwer sagen. „Möglicherweise liegt es daran, dass der Anteil der Mutationen bei uns zwischen 70 und 80 Prozent und damit unter dem Schnitt liegt“, so Mentrup.

Karlsruhes OB bittet Bürger um Vorsicht bei Gesprächen

Dennoch müsse jeder sein Verhalten den Virusvarianten anpassen: Zu Anfang der Pandemie sei der kritische Wert ein 15-minütiger direkter Austausch gewesen. „Jetzt reicht es, wenn man wenige Sätze wechselt.“ Wenn man das von Angesicht zu Angesicht tue, müsse man eine Maske tragen.

Dieses On-Off-Phänomen ist für alle Beteiligten ein riesiger Stress.
Frank Mentrup, Oberbürgermeister von Karlsruhe

In Anbetracht der knappen Werte von unter und über 100 erneuerte Mentrup seine Kritik an der Fixierung auf diese Inzidenz-Zahl. „Dieses On-Off-Phänomen ist für alle Beteiligten ein riesiger Stress“, erklärte der OB: „Das unterstreicht erneut meine Forderung, Öffnungen nicht nur an der Marke 100 festzumachen.“ Dem OB schwebt ein Wert von 150 oder 200 vor. „Den Handel würde ich davon ohnehin ausnehmen. Er ist kein Treiber der Pandemie.“

Bezüglich des Impfens bereiten die neuen Empfehlungen für den Stoff Astrazeneca der Stadt Kopfzerbrechen. Allein 6.200 Klinik-Beschäftigte aus der Region würden in den nächsten Wochen auf ihren zweiten Piks warten – der bei unter 60-Jährigen erfolgt der nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca nun mit einem anderen Präparat.

„Dem Land muss klar sein, dass man dieses Kontingent aus anderen Bereichen abziehen muss.“ Die zweite Impfung sei wichtig. „Es geht um den Schutz der Menschen. Und es geht um Arbeitsplätze in den Kliniken“, betonte Mentrup.

Über-80-Jährige ohne Corona-Impfung sollen sich bei der Stadt melden

Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass wohl immer noch viele über 80-Jährige auf Wartelisten stehen. Vor einigen Wochen habe das Land der Stadt 3.000 Namen übermittelt. „Wir dachten, wir haben alles abgearbeitet.“ Offenbar stünden jedoch nicht alle auf der Liste, die sich unter der Nummer 116 117 gemeldet hatten. „Wen das betrifft, der soll sich bei uns melden per E-Mail oder Telefon. Die Gruppe über 80 hat oberste Priorität. Wir werden diese Personen zügig in unser Impfangebot einbinden.“

Noch nicht in Karlsruhe eingetroffen sind nach Angaben des OBs die vom Land angekündigten Schnelltests für Schulen und Kitas. Zunächst sei die Rede gewesen von 80.000 Sets, dann von 62.000. „Die Lieferung scheint sich zu verzögern“, erläuterte der OB. Allerdings habe die Stadt selbst Tests bestellt, die ab der nächsten Woche eingesetzt werden könnten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang