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Wut auf Discounter

Floristen aus der Hardt bangen wegen Corona um blühendes Geschäft

Seit 1. März dürfen Blumengeschäfte in Baden-Württemberg wieder öffnen. Wegen der hohen Inzidenzen wächst bei Floristen aus der Hardt die Angst vor dem Lockdown. Einige haben schon einen Plan B.

Frau mit Blumenstrauß
Hat schon jahrelang Erfahrungen mit „Click & Collect“: Simone Jäger in ihrer „Blumenwerkstatt“ in der Eggensteiner Hauptstraße. Foto: Jens Jäger

Seit März sind die Blumengeschäfte wieder geöffnet, und viele Floristen freuten sich über ein blühendes Frühjahrs- und Ostergeschäft. Nun ist aber die dritte Pandemie-Welle herangeschwappt und viele Blumenhändler fürchten die Folgen für ihr Geschäft, die ein erneuter Lockdown mit sich brächte.

Die vergangenen Wochen waren für Sabine Hartmann, die in Blankenloch „Die Blume“ betreibt, „einigermaßen in Ordnung“, was den Umsatz betraf. „Die Leute sind noch etwas zurückhaltend“, erklärt die Floristin, und internetmäßig sei bei ihr nicht viel nachgefragt worden.

Falls – möglicherweise schon am kommenden Montag – die Entscheidung für einen erneuten Lockdown falle und sie den Blumenladen wieder schließen müsse, könne sie das „höchstens für April“ durchhalten.

Im Mai beginne nämlich die Pflanzzeit, zudem finde im Wonnemonat der Muttertag statt, der für viele Floristen einer der umsatzstärksten Tage ist. „Wenn wir da nicht den Laden öffnen dürfen, stelle ich eben einen Wagen auf die Straße mit fertigen Sträußen, da können die Leute dann bei einem meiner Leute bezahlen.“

Wie viele ihrer Kollegen hat Hartmann kein Verständnis dafür, dass Discounter und Märkte auch im Lockdown Blumen verkaufen dürfen. „Das ärgert mich granatenmäßig.“ In den Märkten würden sich die Leute nämlich drängen, während bei ihr im Laden maximal zwei Kunden auf einmal Zutritt hätten.

Auch bei Günther Sebold in Weingarten dürfen sich maximal zwei Kunden in seinem Blumenladen aufhalten. „Ich hoffe, dass wir noch lange Kunden empfangen dürfen“, sagt der Florist, der von einem „einigermaßen normalen Ostergeschäft“ spricht, aber natürlich auch unter einem erneuten Lockdown leiden würde. „Die Inzidenzzahlen gehen ja derzeit zurück“, erklärt Sebold, das lasse hoffen.

Keine Gedanken über den Lockdown braucht sich dagegen Gabriele Seitz zu machen: „Wir haben ja einen Obst- und Gemüseverkauf. Da dürfen wir auf jeden Fall geöffnet bleiben“, erzählt die Chefin des Dettenheimer Ladens.

Der Wunsch nach Blumen war schon da. Die Leute wollen sich im Lockdown etwas daheim hinstellen.
Andrea Dehm, Floristin aus Pfinztal

Und Blumen gebe es dann eben mit Click&Collect, auf Bestellung. Im Januar und Februar habe ihr Betrieb Kurzarbeit angemeldet, seit März laufe das Geschäft wieder besser, was hoffentlich so bleibe.

Von einer deutlich angestiegenen Nachfrage seit der Öffnung spricht Andrea Dehm, die in Söllingen ein Blumengeschäft betreibt. „Der Wunsch nach Blumen war schon da. Die Leute wollen sich im Lockdown etwas daheim hinstellen“, sagt Dehm. Oder im Garten werkeln: „Die Stiefmütterchen waren schnell weg.“

Das Telefon sei in den vergangenen Wochen kaum mehr stillgestanden, berichtet Dehm, da viele Leute „verunsichert sind, ob wir überhaupt den Laden offen haben“.

Sie befürchtet deutliche Umsatzeinbußen, wenn die Blumenläden nun zehn Wochen geschlossen bleiben müssten, so die Pfinztaler Floristin. „Im letzten Lockdown haben wir nur die Beerdigungen gemacht.“

Nun setze sie für den Fall der Fälle wenigstens auf die Erlaubnis zu Click&Collect, was bedeute, dass sie dann die bestellte Ware vor die Tür zum Abholen stelle.

Eggensteiner Floristin setzt seit Jahren auf „Click&Collect“

Für Simone Jäger, die in der Hauptstraße in Eggenstein ihre „Blumenwerkstatt“ betreibt, ist die Click&Collect-Variante nichts Neues: „Das mache ich schon seit 15 Jahren so.“

Sie habe nämlich viele Stammkunden, etwa Arztpraxen oder Geschäftsleute, die regelmäßig Blumensträuße orderten, die sie dann liefere oder abholen lasse. Zudem beliefere sie Supermärkte des Umlands täglich mit frischen Sträußen.

Zu Beginn der Pandemie habe man sich noch Gedanken machen müssen, erklärt Jäger, aber in Eggenstein helfe man sich gegenseitig. Das Einzige, was man – nicht nur aus Sicht des Blumenhandels – vermisse, seien Feiern, etwa Hochzeiten, Konfirmationen oder Geburtstagsfeiern. „Die Gaststätten fehlen schon, weil wir da ja auch Tischdeko machen. Aber die werden ja irgendwann auch wieder öffnen dürfen.“

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